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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Alte Bekannte kehren zurück
Zwischenüberschrift:
Wie einst ausgerottete Tierarten in ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder angesiedelt werden
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Biber baut seine Dämme wieder an der Hase, der Luchs durchstreift den Harz, der Waldrapp erobert die Lüfte über den Alpen: In Deutschland einst fast oder vollständig ausgestorbene Wildtiere werden hier langsam wieder heimisch. Dort, wo sie sich nicht von alleine ansiedeln, machen dies Projekte zur Wiederauswilderung möglich.
Sein dichtes Fell und sein begehrtes Fleisch wurden dem Biber einst zum Verhängnis. Weil er einen schuppigen Schwanz hat und im Wasser lebt, erklärte die Kirche ihn kurzerhand zum Fisch und er landete als Fastenspeise auf dem Teller. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Riesennager in Europa beinahe ausgerottet. Inzwischen gibt es bundesweit wieder 200 000 Biber, allein 7000 Exemplare in Bayern. Seit 1990 leben auch Biber im Emsland an der Hase und der Ems dank einem Forschungsprojekt der Universität Osnabrück.
Mit einer achtköpfigen Biberfamilie ging es los, die von der Elbe an die Hase gebracht wurde. Die Bedingungen dort waren gut, weil zehn Jahre zuvor Strauchweiden an dieser Uferstrecke gesetzt worden waren. " Das ist die bevorzugte Nahrung von Bibern", sagt Prof. Rüdiger Schröpfer, der das Projekt ini tiiert und für die Universität betreut hat. Im Mai 2013 zählte der Bestand 177 Biber in 52 Revieren.
Das Hasetal bietet auch für den Europäischen Nerz und die Sumpfmaus wiedergewonnenen Lebensraum. Die Osnabrücker Forscher um Schröpfer haben vor ungefähr 13 Jahren Exemplare beider Tierarten dort in die Freiheit entlassen und damit ihrem natürlichen Lebensraum zurückgegeben. Sumpfmäuse siedelten sie zusätzlich am Dümmer wieder an.
Mit dem Nerz kehrte ein alter Bekannter in die Region zurück. Einst lebten die kleinen Raubtiere in ganz Europa, bevor im 18. und 19. Jahrhundert die Bestände dramatisch zurückgingen. Nerzpelz war ein begehrtes Gut. Der letzte Nerz Mitteleuropas wurde 1925 im Allertal in Niedersachsen beobachtet.
Bis vor vier Jahren haben die Biologen aus Osnabrück insgesamt 50 Exemplare im Hasetal ausgewildert. Die gezüchteten Nerze statteten sie mit Sendern aus, später tauchten aber auch Tiere ohne Sender auf was auf Nachwuchs hindeutet.
Das neueste Projekt, das Schröpfer für die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BHS) betreut, ist die Wiederansiedlung von Gartenschläfern im südlichen Emsland. Es läuft erst seit diesem Jahr. 30 dieser kleinen Nager hat der Biologe bereits in die Freiheit entlassen.
Der Naturschutzgedanke macht es möglich, dass sich einst heimische Tiere wieder in freier Wildbahn ausbreiten. Dort, wo ihr Lebensraum unter Schutz steht oder Gebiete renaturiert werden, bestehen gute Chancen. Wie im Harz, den Europas größte Raubkatze seit 2000 auf leisen Sohlen zurückerobert. Während in anderen Waldgebieten wie im Böhmerwald Luchse eingewandert sind, kommen die Exemplare im Harz ursprünglich aus der Gefangenschaft.
Insgesamt 24 Luchse wurden zwischen 2000 und 2006 im Nationalpark Harz freigelassen. Weil die Nachwuchszahlen so erfreulich waren, mussten keine weiteren Tiere ausgewildert werden. Der Parkverwaltung zufolge wurden Luchse bereits etliche Kilometer außerhalb des Nationalparks gesichtet das drittgrößte Raubtier Europas sucht sich in der Natur seinen Weg.
Das gelingt auch dem Waldrapp, einer skurril anmutenden Ibis-Art mit langem Schnabel und Irokesen-Frisur. Seit einigen Jahren wildern Forscher ihn wieder im Alpenraum aus, wo er bis vor 350 Jahren noch heimisch war, aber ausgerottet wurde. Dieses Schicksal ereilte ihn in ganz Europa. Dass ihm nun die Alpen erneut zur Heimat werden, zeigt, dass die Wiederansiedlung einst verdrängter Tierarten gelingen kann.
Bildtexte:
Biber
Waldrapp
Europäischer Nerz
Luchs
Fotos:
dpa
Autor:
Franziska Kückmann


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