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1.
Erscheinungsdatum:
21.10.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Gefährliche Gäste?
Zwischenüberschrift:
Neue Serie, Teil 1: Wie einwandernde Tierarten unsere Region verändern
Artikel:
Originaltext:
Meppen.
Die
Welt
wandelt
sich,
alles
ist
im
Fluss,
nur
die
Natur
bleibt,
wie
sie
ist
–
das
könnte
man
jedenfalls
denken.
Aber
das
Gegenteil
ist
der
Fall:
Neobiota,
"
neue
Lebewesen"
,
erobern
und
verändern
seit
Jahrhunderten
deutsche
Wiesen,
Weiden
und
Wälder.
Mindestens
800
Tier-
und
Pflanzenarten
aus
aller
Herren
Länder
leben
zusätzlich
zur
einheimischen
Flora
und
Fauna
in
Deutschland.
Die
meisten
sind
unproblematisch,
manche
eine
Bereicherung,
aber
das
gilt
nicht
für
alle.
Sie
gelten
als
invasiv,
haben
also
unerwünschte
Nebenwirkungen
auf
die
einheimische
Natur.
Auch
das
Land
an
Ems,
Hase
und
Vechte
beherbergt
Dutzende
neue
Arten,
und
zum
Auftakt
unserer
neuen
Serie
über
Wildtiere
in
der
Region
soll
es
um
die
Neubürger
unter
ihnen,
also
die
Neozoen,
gehen.
Zunächst
sei
hier
erklärt,
was
Neozoen
überhaupt
sind
und
dass
nicht
jeder
Neubürger
dazu
zählt.
Denn
zum
Neozoon
wird
ein
Tier
nur
dann,
wenn
es
sich
mit
menschlicher
Hilfe
absichtlich
oder
versehentlich
jenseits
der
eigentlichen
Heimat
etabliert.
Tiere,
die
aus
anderen
Gründen
hier
auftauchen,
haben
einen
anderen
Status.
Dazu
zählen
Rückkehrer
wie
Kranich,
Seeadler,
Kolkrabe
oder
Wolf.
Dann
gibt
es
die
"
Einwanderer"
,
also
Arten,
die
aus
eigener
Kraft
erstmals
nach
Deutschland
gelangen.
Zu
ihnen
zählen
die
Wespenspinne
und
der
Silberreiher
aus
Südeuropa.
Drei
"
Wiederangesiedelte"
,
also
gezielt
vom
Menschen
zurückgeholte
Arten,
sind
der
Biber,
der
Europäische
Nerz
und
die
Sumpfmaus.
Zu
den
Neozoen
dagegen
zählt
zum
Beispiel
die
Chinesische
Wollhandkrabbe,
die
vermutlich
um
1910
im
Ballastwasser
von
Schiffen
aus
Asien
nach
Europa
gelangt.
Sie
gilt
als
invasiv,
weil
sie
Schäden
an
den
Ufern
anrichtet
–
angeblich
bis
zu
80
Millionen
Euro
pro
Jahr.
Andere
Neubürger
siedelte
der
Mensch
gezielt
an:
Waschbären
aus
Nordamerika
zum
Beispiel
hat
man
1934
in
Hessen
ausgesetzt,
um
die
"
heimische
Tierwelt
zu
bereichern"
.
Aus
zwei
Pärchen
wurden
Hunderttausende.
Die
Jagdstrecke
in
Niedersachsen
liegt
heute
bei
6000
pro
Jahr.
Neu
im
Lande
ist
auch
der
Marderhund.
Der
nachtaktive
Allesfresser
mit
Vorliebe
für
Insekten
stammt
aus
Ostasien,
wurde
1920
zur
Pelzgewinnung
in
Russland
eingeführt
und
breitete
sich
aus.
Das
vermutlich
erste
in
Deutschland
frei
lebende
Exemplar
hat
man
1962
im
emsländischen
Börger
erlegt.
Häufiger
zu
sehen
als
Waschbär
und
Marderhund
sind
zwei
Nagetiere
aus
Nordamerika:
Bisam
und
Nutria.
Sie
leben
inzwischen
an
praktisch
allen
Gewässern
und
sind
wegen
ihres
Hungers
auf
Pflanzen
und
wegen
ihrer
Wühltätigkeit
berüchtigt.
Nur
fünf
Exemplare
des
Bisams
hatte
man
1905
in
Prag
ausgesetzt,
jetzt
sind
es
europaweit
Millionen.
Dass
der
Bisam
die
Zusammensetzung
der
Pflanzenwelt
verändert,
wird
angenommen.
Sicher
ist,
dass
er
zumindest
lokal
den
Bestand
einheimischer
Großmuscheln
gefährdet.
Mancherorts
ernährt
sich
der
Bisam
auch
von
anderen
Einwanderern,
nämlich
zwei
aus
Asien
stammenden
Muschelarten.
Im
vergangenen
Jahr
wurden
in
Niedersachsen
131
001
Bisame
erlegt.
Eine
Untersuchung
der
Uni
Osnabrück
hat
allerdings
ergeben,
dass
der
Fang
keine
Auswirkungen
auf
die
Bestandsdichte
insgesamt
hat.
Der
Nutria
wird
etwa
seit
1890
in
Europa
gehalten
–
wie
der
Bisam
wegen
seines
Fells.
Erste
Farmen
in
Deutschland
entstanden
in
den
1920er-
Jahren,
eine
in
Aschendorf.
Heute
kommt
der
Nutria
an
vielen
Gewässern
vor
und
hat
im
Emsland
einen
Bestandsschwerpunkt.
Einige
andere
Neubürger
hätte
man
als
solche
nicht
erwartet:
So
stammt
der
Fasan
ursprünglich
aus
Asien
und
kam
erst
mit
den
Römern
nach
Westeuropa.
Er
gilt
aber
nicht
als
Neo-
,
sondern
als
Archäozoon,
also
als
seit
langer
Zeit
eingebürgerter
Neuling.
Als
Grenze
für
diese
Unterscheidung
gilt
die
Entdeckung
Amerikas
1492.
Vor
dieser
Zeitlinie
kamen
auch
die
Hausratte
oder
der
Damhirsch
aus
Asien
ins
Land.
Selbst
das
Kaninchen
hat
keine
deutschen
Wurzeln
–
es
kam
wohl
erst
im
13.
bis
15.
Jahrhundert
aus
Spanien
und
Frankreich
zu
uns.
Bekämpfungsmaßnahmen
gegen
die
Neubürger
haben
sich
in
vielen
Fällen
zumindest
auf
großer
Fläche
als
wirkungslos
erwiesen,
weshalb
Experten
und
auch
internationale
Vereinbarungen
zur
biologischen
Vielfalt
Vorbeugung
vor
der
Einschleppung
weiterer
Arten
für
die
beste
Methode
der
Bekämpfung
halten.
So
wird
derzeit
intensiv
nach
exotischen
Mücken
gesucht,
die
infolge
der
Globalisierung
nach
Deutschland
einreisen
und
bisher
hierzulande
unbekannte
Krankheiten
übertragen
können.
Und
auch
in
der
Landwirtschaft
fürchtet
man
Neobiota:
Seit
einigen
Jahren
sucht
man
mit
Lockstofffallen
nach
dem
Maiswurzelbohrer,
der
in
den
USA
Milliardenschäden
an
Maiskulturen
anrichtet
und
in
Deutschland
schon
gesichtet
wurde.
Bildtext:
Skurriller
Moment:
Neubürger
Wanterratte
beim
Fressen
eingewanderter
Muscheln
an
der
Ems
bei
Meppen.
Foto:
Böckermann
Schaden
oder
Nutzen?
Ob
eine
neue
Tier-
oder
Pflanzenart
die
heimische
Natur
bereichert
oder
stattdessen
gewachsene
biologische
Kreisläufe
stört,
hängt
vom
Einzelfall
ab.
Die
meisten
gebietsfremden
Arten
verursachen
aber
nach
Angaben
des
Bundesamtes
für
Naturschutz
keinerlei
ökologische,
ökonomische
oder
andere
Schäden.
Von
den
aktuell
310
in
Deutschland
etablierten
Neozoen
gelten
rund
zehn
Prozent
als
invasiv
und
damit
schädlich.
Dazu
gehören
Arten
wie
der
Bisam,
der
Ufer
unterhöhlt.
Europaweit
sollen
nach
Schätzungen
der
EU
pro
Jahr
12,
5
Milliarden
Euro
an
Kosten
entstehen
–
durch
alle
eingewanderten
Tier-
und
Pflanzenarten
zusammen.
Autor:
Tobias Böckermann