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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Überschrift:
Bombe: Nahner dürfen bleiben
 
Nur ein Blindgänger bleibt übrig
Zwischenüberschrift:
Ungefährliches Bombenfragment beim Nahner Friedhof gefunden – Zoo öffnet am Sonntag
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der in der Nähe des Nahner Friedhofes vermutete Blindgänger hat sich als Zerscheller entpuppt. Von der für Sonntag geplanten Evakuierung sind jetzt nur noch die Sutthauser Bürger betroffen. Die Nahner dürfen bleiben, der Zoo hat geöffnet.

Osnabrück. Die Bombenevakuierung am kommenden Sonntag fällt kleiner aus als erwartet. Der Grund dafür: Bei vorbereitenden Grabungen in der Nähe des Nahner Friedhofes ist am Dienstagmorgen ein sogenannter Zerscheller gefunden worden. Das ist ein Sprengkörper, der nicht explodiert, dafür jedoch beim Aufschlag aufgeplatzt ist.

Nachmittags wurde Entwarnung gegeben. Einer der zwei Bombenblindgänger entpuppte sich als ein harmloser Zerscheller, von dem keine weitere Gefahr mehr ausgeht. Durch diesen Fund sind große Teile von Nahne nicht mehr von der Evakuierung am Sonntag betroffen; für die geplante Entschärfung müssen somit nur noch rund 4000 statt der zunächst angedachten 7000 Personen ihre Häuser bis 10 Uhr verlassen.

Wie Nina Hoss vom Presseamt der Stadt Osnabrück erklärt, sind bei ersten Arbeiten zur Erstellung einer Baugrube beim Nahner Friedhof Bombensplitter gefunden worden. Bei den anschließenden Grabungen wurde ein Blindgänger geborgen, der offenbar direkt nach dem Einschlag in rund fünf Meter Tiefe detoniert ist. Da der Zerscheller keinen Sprengstoff mehr enthalte und somit von ihm keine Gefahr mehr ausgehe, könne der Evakuierungsradius nun deutlich kleiner gehalten werden. Laut Ernst-Werner Heinicke vom Kampfmittelräumdienst ist es ungewöhnlich, ein derart großes Bombenfragment zu finden; rund 50 Zentimeter ist es lang. Durch die Größe seien die Experten zunächst davon ausgegangen, es handele sich um einen noch intakten Sprengkörper. " Meistens zersetzen sich derartige Zerscheller. In diesem Fall ist aber noch die Hälfte des Bombenkörpers übrig geblieben", berichtet Heinicke.

Auch wenn keine unmittelbare Gefahr mehr davon ausgehe es hat schließlich keinen Zünder mehr –, handele es sich dennoch um ein Munitionsteil. Deshalb müsse das Fragment noch immer mit aller Vorsicht behandelt werden. Dazu werde der Kampfmittelbeseitigungsdienst den Zerscheller heute nach Achternholt transportieren, wo er zunächst zwischengelagert werden soll, bevor er schließlich eingeschmolzen und vernichtet wird.

Keine zweite Entwarnung

Heinicke geht jedoch nicht davon aus, dass auch bei dem zweiten Sprengkörper Entwarnung gegeben werden kann. " Die Messungen waren eigentlich eindeutig. Die Wahrscheinlichkeit ist dementsprechend sehr groß, dass es sich um einen ganzen Bombenkörper handelt", erklärt er. Eine Garantie, dass ein Fehlalarm ausgeschlossen werden könne, vermag er jedoch nicht zu geben. " Man muss den Sprengkörper erst einmal ausgraben und ihn sich anschauen, bevor man sicher sein kann."

Trotz des nun deutlich verringerten Räumungsgebietes bleibt es bei der Sperrung der A 30. Dafür wird die Iburger Straße und in der Verlängerung auch die B 68 befahrbar sein. Dennoch müsse am Sonntag auch weiterhin mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden, heißt in einer Pressemitteilung der Stadt.

Der Zoo freut sich über die Bergung des Zerschellers; dadurch liegt der Tierpark nämlich außerhalb des Evakuierungsgebietes und kann seine Pforten am Sonntag nun doch öffnen. Das Museum am Schölerberg profitiert ebenfalls von der Entwarnung. Wie der Zoo kann auch das Museum am Sonntag zu seinen üblichen Zeiten öffnen. Das Apfelfest findet dagegen wie geplant auf dem Gelände des Gemeinschaftszentrum Ziegenbrink statt. Ursprünglich sollte das Museum am Schölerberg der Austragungsort der Veranstaltung sein.

Gemeinderäume öffnen

Ein besonderer Service wird in der Apostelkirche am Sonntag angeboten. Nach dem regulären Gottesdienst um 10 Uhr können sich Personen, die von der Evakuierung betroffen sind, in den Gemeinderäumen aufhalten. Bei gutem Wetter könnten die Gäste auch gemeinsam im Garten sitzen oder einen Spaziergang machen, schlägt Ingeborg Nordmann von der Apostelgemeinde vor.

Die " Wohnanlage Sutthausen" bleibt dagegen weiterhin von der Evakuierung betroffen. Die Bewohner seien gleich über die zeitliche Räumung informiert worden, erzählt Rita Haas, verantwortlich für Betreuung und Pflege in der psychiatrischen Einrichtung. Nach Bekanntwerden der erforderlichen Räumung hätten sich die Mitarbeiter Gedanken gemacht, wo die 53 Bewohner der Anlage unterkommen können. Zwei Möglichkeiten wurden erarbeitet. Wer den kommenden Sonntag nicht bei Verwandten oder Freunden verbringen kann, wird in das " Haus am Schölerberg" gebracht und dabei von den Mitarbeitern der Wohnanlage begleitet. 20 Bewohner werden bei Verwandten oder Freunden unterkommen; die restlichen in der Awo-Einrichtung in der Iburger Straße.

Ebenfalls im Evakuierungsgebiet bleibt der Hof Hauswörmann. Am kommenden Wochenende sollte dort eigentlich das traditionelle Hoffest stattfinden. Wegen der Räumung muss es um eine Woche verschoben werden. Immerhin kann Sigrid Padeffke, deren Familie der Hof gehört, der Räumung sogar etwas Gutes abgewinnen: " Ich habe damit den ersten freien Tag seit Monaten. Vielleicht haben wir ja auch am 2. und 3. November tolles Wetter. Dann war alles gar nicht so dramatisch." Ihren unfreiwilligen " Urlaub" werde sie dazu nutzen, morgens in die Kirche zu gehen und einer Taufe beizuwohnen.
Bildtexte:
Entwarnung konnte gegeben werden: Statt einer gefährlichen Weltkriegsbombe wurde am Nahner Friedhof nur ein sogenannter Zerscheller gefunden. Ernst-Werner Heinicke vom Kampfmittelräumdienst zeigt den Bombensplitter.
Auch das Hoffest ist von der Räumung betroffen. Sigrid Padeffke musste die Veranstaltung um eine Woche nach hinten verschieben.
Planung ist alles: (von links) Susanne Beckmann, Carsten Rengermann und Christine Miroud von der Awo-Wohnanlage Sutthausen erstellen eine Liste, wo die Bewohner am Sonntag untergebracht werden können.
Foto:
Michael Gründel, Klaus Lindemann
Autor:
Christian Lang


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