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1.
Erscheinungsdatum:
24.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Gift aus dem Schaum im Grundwasser
Gift im Löschschaum: Jetzt wird saniert
Zwischenüberschrift:
Nach dem schweren Bahnunglück von 2002 will die Bahn das Grundwasser von PFT befreien
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
war
der
größte
Feuerwehreinsatz
der
vergangenen
Jahrzehnte
in
Osnabrück.
Am
16.
Februar
2002
brannte
östlich
der
Schellenbergbrücke
ein
Kesselwagen
aus,
der
zuvor
entgleist
war.
Die
im
Stahltank
enthaltene
Chemikalie
Acrylnitril
geriet
in
Brand
und
erleuchtete
den
Nachthimmel
über
dem
Fledder.
Mit
14
Tonnen
Löschschaum
konnten
die
Feuerwehren
eine
Explosion
verhindern.
Der
Schaum
erweist
sich
jetzt
als
Problem,
weil
der
darin
enthaltene
Wirkstoff
PFT
äußerst
gefährlich
für
Mensch
und
Umwelt
ist.
Große
Mengen
davon
sind
bei
dem
Feuerwehreinsatz
versickert.
Jetzt
muss
das
Grundwasser
vom
PFT
befreit
werden
–
eine
aufwendige
Prozedur,
auf
die
sich
auch
schon
einige
Flughäfen
einlassen
mussten.
In
Osnabrück
kommt
die
Bahn
für
die
Grundwassersanierung
auf.
Osnabrück.
14
Tonnen
Löschschaum
brauchte
die
Feuerwehr
im
Februar
2002,
um
die
Flammen
zu
ersticken,
die
östlich
der
Schellenbergbrücke
aus
einem
entgleisten
Kesselwagen
schlugen.
Damals
war
noch
nicht
bekannt,
wie
schädlich
das
im
Schaum
wirksame
PFT
für
Mensch,
Tier
und
Umwelt
ist.
Weil
große
Mengen
des
Gifts
versickert
sind,
muss
das
Grundwasser
jetzt
aufwendig
gereinigt
werden.
2016
soll
die
Sanierung
beginnen.
Die
Kosten
trägt
die
Deutsche
Bahn
AG.
Perfluorierte
Tenside
(PFT)
gibt
es
nicht
nur
im
Löschschaum.
Sie
sind
die
entscheidende
Zutat,
die
Teflonpfannen
fettabweisend
macht
oder
Outdoor-
Jacken
atmungsaktiv
werden
lässt.
Weil
diese
organischen
Verbindungen
chemisch
absolut
stabil
sind,
galten
sie
bei
der
Brandbekämpfung
lange
Zeit
als
unersetzlich.
In
der
Natur
kommen
solche
Stoffe
nicht
vor,
von
biologischen
Abbauprozessen
bleiben
sie
unbehelligt.
Inzwischen
habe
sich
die
Substanz
über
den
gesamten
Erdball
ausgebreitet,
sagt
Detlef
Gerdts,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt
und
Klimaschutz
der
Stadt
Osnabrück.
Selbst
in
den
Lebern
von
Eisbären
am
Nordpol
lasse
sich
das
Gift
heute
nachweisen.
Schon
in
minimalen
Konzentrationen
könne
PFT
Leber-
,
Nieren-
und
Schilddrüsenerkrankungen
hervorrufen,
Blasen-
oder
Prostatakrebs
auslösen
und
die
Fruchtbarkeit
weiblicher
wie
männlicher
Säugetiere
einschränken.
Als
der
mit
64
Tonnen
Acrylnitril
beladene
Kesselwagen
am
16.
Februar
2002
lichterloh
brannte,
hatten
die
Feuerwehren
keine
andere
Wahl,
als
mit
Schaum
zu
löschen.
Dass
der
Löschschaum
seine
Wirkung
einer
problematischen
Chemikalie
verdankt,
war
damals
wenig
bekannt.
Inzwischen
wurde
der
PFT-
Anteil
reduziert.
Viele
Flughäfen
betroffen
Neue
Analyseverfahren
trugen
in
den
Folgejahren
dazu
bei,
die
Wirkung
von
PFT
zu
problematisieren.
So
stellte
sich
bei
genauerem
Hinsehen
heraus,
dass
an
vielen
Flughäfen
das
Grundwasser
PFT-
verseucht
ist.
Bei
kritischen
Landungen
wird
vorsorglich
ein
Teppich
aus
Löschschaum
auf
die
Piste
gesprüht.
Inzwischen
hat
an
einigen
Airports
die
Sanierung
begonnen.
In
Osnabrück
nahm
der
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
systematisch
die
Orte
unter
die
Lupe,
an
denen
mit
Schaum
gelöscht
wurde.
An
der
Unglücksstelle
im
Fledder
stießen
sie
dabei
auf
extreme
Konzentrationen.
Der
für
das
Grundwasser
maßgebliche
Grenzwert
wurde
um
mehr
als
das
150-
Fache
überschritten.
Das
kontaminierte
Areal
ist
so
groß
wie
zwei
Fußballfelder.
Nach
jahrelangen
Verhandlungen
gibt
die
Bahn
jetzt
grünes
Licht
–
und
das
Geld
für
die
Entschärfung
der
Altlast.
"
Der
DB
Netz
AG
liegt
ein
von
der
Stadt
Osnabrück
genehmigtes
Sanierungskonzept
vor.
Dieses
soll
nunmehr
ausgeschrieben
und
realisiert
werden"
,
erklärte
Sabine
Brunkhorst
von
der
Pressestelle
der
DB
in
Hamburg
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Insider
schätzen,
dass
die
Kosten
mehrere
Millionen
Euro
betragen
werden.
Die
Sanierung
von
PFT
gilt
als
schwieriges
Unterfangen,
weil
sich
das
Gift
nur
mit
großem
Aufwand
aus
dem
Wasser
herausfiltern
lässt.
Bei
ihren
Arbeiten
kommt
den
Fachleuten
aber
zugute,
dass
an
Ort
und
Stelle
bereits
eine
Grundwassersanierung
stattgefunden
hat.
In
der
Unglücksnacht
war
Acrylnitril
aus
dem
Kesselwagen
in
den
Boden
gesickert.
13
Sanierungsbrunnen
wurden
gebohrt,
45
Messstellen
angelegt.
Die
leisten
auch
für
die
anstehende
PFT-
Sanierung
nützliche
Dienste,
ebenso
wie
der
Sockel,
auf
dem
der
Container
mit
der
Filteranlage
abgestellt
wurde.
In
einem
Container
werden
auch
die
Apparaturen
untergebracht,
die
das
Grundwasser
vom
Schadstoff
aus
dem
Löschschaum
befreien
sollen.
Bernd
Früchel,
Fachdienstleiter
Ordnungsbehördlicher
Umweltschutz,
erklärt
das
Verfahren:
Pumpen
befördern
26
000
Liter
pro
Stunde
in
den
Container,
wo
Aktivkohlefilter
das
PFT
zurückhalten
sollen.
Ein
Teil
des
Wassers
fließt
zurück
in
den
Untergrund,
der
Rest
in
die
Hase.
Nach
drei
Jahren,
so
Früchel,
soll
eine
Zwischenbilanz
gezogen
werden.
Sanierungsziel
ist
ein
Wert
von
weniger
als
einem
Mikrogramm
(Millionstelgramm)
PFT
pro
Liter,
in
der
Hase
weniger
als
0,
3.
Der
Spezialist
für
Altlasten
hofft,
dass
dieses
Ziel
in
zehn
Jahren
erreicht
ist.
Osnabrücks
giftiges
Erbe:
Mehr
über
Altlastsanierungen
lesen
Sie
im
Internet
auf
noz.de
Bildtext:
14
Tonnen
Löchschaum
setzten
die
Feuerwehren
im
Februar
2002
ein,
um
den
brennenden
Kesselwagen
im
Fledder
zu
löschen.
Vom
Gift
im
Löschschaum
war
damals
nicht
bekannt.
Foto:
Archiv/
Klaus
Lindemann
Kommentar
Aufgepasst
Dass
die
Bahn
das
PFT-
verseuchte
Grundwasser
im
Fledder
saniert,
ist
eine
gute
Nachricht.
Jahrelang
wurde
zwischen
der
Stadt
und
der
DB
Netz
AG
verhandelt,
bis
sich
beide
Seiten
auf
einen
öffentlich-
rechtlichen
Vertrag
verständigten.
PFT-
Sanierungen
hat
es
zwar
schon
auf
einigen
Flughäfen
gegeben,
für
die
Bahn
handelt
es
sich
aber
wohl
um
eine
Premiere.
Erst
seit
die
Substanz
2006
in
der
Möhne-
Talsperre
nachgewiesen
wurde,
widmen
die
Fachleute
ihre
Aufmerksamkeit
diesem
Umweltgift,
das
zuvor
mit
den
gängigen
Analyseverfahren
kaum
nachzuweisen
war.
In
Osnabrück
haben
die
Altlastspezialisten
aus
dem
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
gut
aufgepasst
und
die
richtigen
Konsequenzen
gezogen.
So
verheerend
die
Schäden
sind,
die
PFT
anrichten
kann
–
eine
Sanierung,
wie
sie
jetzt
im
Fledder
zum
Tragen
kommt,
ist
alles
andere
als
ein
Selbstläufer.
Leider.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert