21.08.2015

Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ

Leserbrief

Bunte Farblosigkeit

Zum Kommentar " Warum nicht lila?" von Rainer Lahmann-Lammert mit Bezug auf den Artikel ", Amerika′ hat die Gelbsucht" (Ausgabe vom 27. Juli).
" Die Anregung von Lahmann-Lammert, das Gelbfieber der ' Amerika' zum Anlass für die Entwicklung eines farbsymbolischen Alleinstellungsmerkmals zukünftiger steinerner Osnabrücker Kultur zu machen, fasziniert.
Doch muss dieses Erstlingsrecht eines kulturellen Paukenschlages nicht eher der Jugendabteilung unserer Stadtverwaltung zugesprochen werden? Die betreibt mit der Anmietung ihrer Kinderkrippe in der Wesereschstraße ein von der lutherischen Kirche veräußertes Gebäude, das – mit dem äußerst geringen Aufwand von wenigen Eimern violetter Farbe gerahmt – in die Konkurrenz von Krematorien oder Leichenhallen entsandt wurde. Es hat gute Aussichten auf einen Preis, der dem kältesten violetten Gebäude für Hingeschiedene zugedacht wird.
Wer es sieht, freut sich, damit nichts zu tun zu haben, und beruhigt sich, dass die eiskalte und zurückweisende Außenfarbe allein zum Beispiel auch Einbrecher vom Zugriff auf Spielsachen nachhaltig abschrecken wird. Und hat doch den Wunsch, eingreifen zu sollen, um der bunten Farbigkeit und der ungestüm wachsenden Lebensfreude der Kinder willen.
Halten Sie, Herr Lahmann-Lammert, Ihren lilanen (warm) Vorschlag für ' Asia' aufrecht, aber helfen Sie zuvor dabei, eine gedankenlose kirchliche (violette/ kalte) Retrokultur zu übermalen, nicht nur im Schinkel, und versuchen Sie es weiterhin! Sie können das sehr wohl, zum Beispiel mit den Farben des Regenbogens."
Eckhard Fasold
Osnabrück
Bildtext:
Leuchtet gelb: die " Amerika"- Statue im Schlossgarten.
Foto:
Michael Gründel

Eckhard Fasold