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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Oh, du schöner Westerberg!
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
... Pfeift auch über seine Höhe manchmal der Wind so kalt, dringt ebenfalls hier der letzte Sonnenschein sehr tief ins Feld hinein. Denn der Westerberg ist eine der letzten großen " grünen Lungen" in den Grenzen der Stadt Osnabrück. Reine Luft über stillen Wegen, die in noch einsamere Gegenden führen. Vo vielen, vielen Jahren zeichneten sich kreuz und quer die " Trampelpfade" ab, die unter den Füßen der immer dichteren Scharen hinauswandernder Bürger entstanden. Dieses Gebiet liebt der Osnabrücker, der dem Lärm des Alltags entfliehen un auf den Fluren des Westerberges Erholung finden möchte.

" Oh, du schöner Westerberg". Wir wählten diese Überschrift in Anlehnung eines bekannten Liedes ohne jede Ironie. (Angesichts der im Augenblick betriebenen Bebauung des Berges wäre eine eventuelle Doppelsinnigkeit des Titels auch rein zufällig!) Aber ganz so still wie einst ist es auf der luftigen Höhe nun doch nicht mehr. Betrachten wir einmal die Kuppe beiderseits der Offenbachstraße (früher Apfelallee) näher, dann ist festzustellen, daß in diesem Bereich schon seit eineinhalb Jahren eine rege Bautätigkeit herrscht. Elf Jahre sind bereits vergangen, als sich Vertreter der Regierung, der Stadtverwaltung, des Rates sowie Fachleute im Zuge eines Preisausschreibens Gedanken über die teilweise Besiedlung des Westerberges machten.

Und solche Arbeit, die sich - wie es in der überlieferten Niederschrift heißt - " durch die Einfügung in die allgemeine landschaftliche Raumordnung auszeichnet, die in schöner Weiträumigkeit eine große Freifläche schwingen läßt und damit die geologische Struktur des Westerberges sichtbar macht", brachte eine Fülle von Gedanken. Uns interessiert noch die Empfehlung des Preisgerichts (für die brauchbaren Entwürfe waren seinerzeit insgesamt 10 000 DM ausgeschüttet), " den Blick von der Kuppe des Westerberges in Richtung auf das Heger Holz und auf die anschließende ursprüngliche Landschaft so zu sichern, daß, unabhängig von der etwaigen Veränderung wirtschaftlicher Grundlagen, ein harmonisches Landschaftsbild erhalten bleibt..."

Wenn dann noch - vor nunmehr 11 Jahren - der Westerberggedanke als eine " tragende Heimatidee der gesamten Osnabrücker Bevölkerung" propagiert wurde, schien die Sache legitimiert. Aber alle diese Gedanken fanden nicht überall Gegenliebe, so daß die Stadt lange Zeit brauchte, bis es ihr gelang, ihren Plan durchzusetzen. Das Resultat ist, daß sich einige Ackerflächen im Schatten der Caprivikaserne und der Muesenburg in Bauland verwandelt haben, auf dem auch schon die ersten Häuser im Bungalowstil stehen. Um das neue Wohngebiet vom Verkehr abzuschirmen, wurde noch quer über den Westerberg von der Caprivistraße hinüber zur Albrechtstraße eine Fahrbahn gebaut. Und alle Fußgänger, die unbehindert auf den Kammweg ins frische Gehölz wandern wollen, trägt die neue Bogenbrücke hoch über die unlängst verwirklichte Verkehrsspur.

Das Gesicht des Westerberges verändert sich. Auch an seinen Rändern werden sich Menschen neue Heimstätten schaffen. Und dazwischen brechen Pflüge nach wie vor die Erde auf, wogt nach wie vor das reifende Korn auf hohen Halmen. Gewiß, die große " grüne Lunge" ist etwas eingeengt - und Bauplätze sind knapp. Doch bei aller Liebe zur (notwendigen) Siedlungsbereitung darf das schöne Stückchen Erde, das sich Westerberg nennt, in größeren Ausmaßen nicht unter Kellerdecken ersticken. Die augenblicklichen Maßnahmen tun der Landschaft noch keinen Abbruch, eher bilden sie lebendige Punkte in der Weiträumigkeit. Und glücklich erscheint uns die Überlegung, die störende alte Bebauung durch eine weit ausgedehnte lockere Baumpflanzung zu umkränzen.

Der Westerberg verliert also nicht seinen " Charakter". Jeder Weg bleibt uns erhalten und ebenfalls die unverbrauchte Luft. Nur das ursprüngliche Bild hat sich heute ein wenig verzerrt. Viele Bürger, die früher in jener Richtung spazierengingen, haben nun im Schritt verhalten und sich dort häuslich niedergelassen. Aber immer noch wird der Kammweg alle anderen locken, denen der Westerberg stille Stunden schenkt.
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