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1.
Erscheinungsdatum:
19.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Symbol amerikanischer Lebensweise
Zwischenüberschrift:
In Haste wird seit 1958 Coca-Cola abgefüllt – voraussichtlich nur noch wenige Wochen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nein,
die
Geheimrezeptur
von
Coca-
Cola
kennt
er
leider
auch
nicht,
wenn
er
auch
sonst
alles
über
die
Herstellung
der
braunen
Brause
in
Osnabrück
weiß.
Harald
Hammerich
hat
46
Jahre
lang
in
Diensten
der
Firma
Heydt
Coca-
Cola
produziert
und
vertrieben,
von
1959
an
war
er
als
Geschäftsleiter
der
erste
Mann
im
Haster
Abfüllbetrieb
und
nur
den
Chefs
in
Haselünne,
zuletzt
Hubert
und
Franz-
Herbert
Heydt,
verantwortlich.
Nach
wie
vor
wissen
nur
wenige
Menschen
auf
der
Welt,
wie
sich
das
Flüssigkonzentrat
zusammensetzt,
aus
dem
die
rings
um
den
Globus
bekannte
Cola
gemixt
wird.
„
Wir
bekamen
das
Konzentrat
geliefert,
haben
in
der
nächsten
Produktionsstufe
Sirup
daraus
gemacht
und
den
dann
mit
dem
guten
Osnabrücker
Wasser
und
Kohlensäure
versetzt″,
erläutert
Hammerich.
Jedes
Jahr
verließen
bis
zu
325
000
Hektoliter
des
Erfrischungsgetränks
den
Betrieb
an
der
Oldenburger
Landstraße,
der
bis
1998
Tochterbetrieb
der
Kornbrennerei
Heydt
war
und
seitdem
ein
Eigenbetrieb
der
Coca-
Cola
Erfrischungsgetränke
AG
Berlin
(CCE
AG)
ist.
Wer
glaubt,
Coca-
Cola
sei
erst
nach
dem
Zusammenbruch
des
Nationalsozialismus
nach
Deutschland
gekommen,
sozusagen
im
Gepäck
der
US-
Armee,
der
täuscht
sich.
Das
Markenprodukt
war
in
Lizenz
vielmehr
schon
von
1929
bis
1942
in
Deutschland
abgefüllt
und
vertrieben
worden.
Der
große
Durchbruch
kam
aber
tatsächlich
erst
nach
dem
Krieg,
als
„
Coke″
als
Ausdruck
amerikanischer
Lebensweise
und
Genusskultur
in
den
Westzonen
sprunghafte
Verkaufssteigerungen
erfuhr.
Hubert
Heydt
senior,
in
dritter
Generation
geschäftsführender
Inhaber
der
traditionsreichen
Kornbrennerei
Heydt
in
Haselünne,
bewarb
sich
1949
um
eine
Herstellungs-
und
Vertriebslizenz,
um
neben
den
Spirituosen
ein
zeitgemäßes
weiteres
Standbein
hinzuzugewinnen.
Die
Coca-
Cola-
Deutschland-
Zentrale
bediente
sich
bei
der
Konzessionsvergabe
gern
eingeführter
Getränkehersteller,
weil
die
den
Markt
kannten
und
bereits
über
ein
Kundennetz
in
Großhandel
und
Gastronomie
verfügten.
„
Lizenz
mit
Bullenstall″
Noch
im
gleichen
Jahr
1949
lief
die
erste
Abfüllanlage
in
Haselünne
in
den
Räumen
der
nicht
mehr
benötigten
Mälzerei
an,
praktisch
Wand
an
Wand
mit
dem
Bullenstall,
der
zu
der
landwirtschaftlich
fundierten
Kornbrennerei
gehörte.
Das
brachte
den
Haselünnern
bei
den
Mitarbeitern
der
Coca-
Cola-
Zentrale
in
Essen
den
Beinamen
„
die
Konzession
mit
dem
Bullenstall″
ein.
Es
gab
damals
nur
die
kleinen
0,
2-
Liter-
Flaschen,
die
in
Holzkisten
ausgeliefert
wurden.
Zu
dieser
Zeit
fing
Harald
Hammerich
als
einer
von
drei
Verkaufsfahrern
in
Haselünne
an.
Da
das
Konzessionsgebiet
neben
dem
Emsland
auch
den
Raum
Osnabrück
bis
ins
nördliche
Münsterland
umfasste,
gingen
startgleich
in
Osnabrück
fünf
Verkaufslaster
auf
Tour.
Ihr
Stützpunkt
war
ein
kleines
Lager
in
Hellern
an
der
Großen
Schulstraße.
Die
„
Bullenstall-
Konzession″
entwickelte
sich
prächtig.
Hammerich
erinnert
sich:
„
Trotz
unseres
in
weiten
Teilen
ländlich
strukturierten
Verkaufsgebiets
konnten
wir
unter
den
rund
hundert
deutschen
Coca-
Cola-
Konzessionen
vom
unteren
Ende
der
Rangliste
in
das
obere
Drittel
aufrücken.″
Maßstab
bei
diesem
konzerninternen
Ranking
war
der
Absatz
je
Einwohner
des
Konzessionsgebiets.
Die
Produktion
in
Haselünne
schaffte
die
geforderten
Mengen
nicht
mehr.
Eine
neue,
größere
Anlage
musste
her.
Da
zwei
Drittel
des
Absatzes
in
den
Raum
Osnabrück
gingen,
beugte
sich
Hubert
Heydt
den
betriebswirtschaftlichen
Erfordernissen
und
entschloss
sich
schweren
Herzens,
den
neuen
Betrieb
nicht
am
emsländischen
Stammsitz,
sondern
in
Osnabrück
zu
bauen.
Mit
dem
gefundenen
Standort
in
Haste
konnte
immerhin
ein
Wunsch
des
Inhabers
erfüllt
werden:
Wer
aus
Haselünne
oder
dem
übrigen
Emsland
nach
Osnabrück
einfuhr,
erblickte
als
erstes
den
Heydt′schen
Coca-
Cola-
Betrieb.
Ende
1958
drehte
sich
das
Füll-
Karussell
zum
ersten
Mal.
Die
Coca-
Cola-
Philosophie
gebot
damals,
dass
sich
das
durstige
Publikum
jederzeit
vom
hohen
Reinlichkeitsstandard
bei
der
Abfüllung
überzeugen
möge.
Deshalb
lag
das
Herzstück
der
Anlage
im
rechten
Gebäudeteil
hinter
großen
Schaufenstern.
Darüber
befanden
sich
die
Sirupherstellung
und
das
Rohstofflager,
dahinter
im
Anbau
das
Voll-
und
das
Leergutlager.
Links
war
der
Bürotrakt,
während
im
mittleren
Eingangsbereich
Gäste
und
Besucher
empfangen
wurden.
Die
drei
Fontänen
vor
dem
Eingang
ließen
allerdings
klares
Wasser
sprudeln
und
nicht
etwa
Coca-
Cola
–
damit
Kinder
nicht
auf
falsche
Gedanken
kamen.
Während
der
40-
jährigen
Coca-
Cola-
Geschichte
unter
der
Flagge
Heydt
wurden
mehrfach
Um-
und
Erweiterungsbauten
vorgenommen.
1974
wanderte
die
neue
Großabfüllung
in
den
Anbau.
„
Man
konnte
das
jetzt
nicht
mehr
so
gut
zeigen″,
sagt
Hammerich
dazu,
„
denn
wegen
der
enorm
gestiegenen
Produkt-
und
Verpackungsvielfalt
kam
es
häufig
zu
Produktionsunterbrechungen,
die
der
Laie
vielleicht
als
Pannenserie
missverstanden
hätte.″
Der
durchgreifende
Strukturwandel
auf
der
Absatzseite
führte
Ende
der
1990er-
Jahre
zu
einem
Umdenken
bei
Coca-
Cola
Deutschland.
Die
großen
Handelsketten
agierten
ebenso
wie
die
Systemgastronomie
bundesweit
zunehmend
zentral.
Das
dezentrale
Produktions-
und
Vertriebsnetz
über
selbstständige
Konzessionäre
passte
nicht
mehr
dazu.
Deshalb
kündigte
Coca-
Cola
die
bisherigen
Konzessionsverträge.
„
Die
Bedingungen
waren
fair,
wir
sind
gut
auseinandergekommen″,
sagt
Hammerich
im
Rückblick.
Die
CCE
AG
habe
auch
die
Liegenschaft
in
Haste
übernommen.
Die
Coke-
Produktion
in
Osnabrück
war
dadurch
aber
nicht
für
alle
Zeiten
gesichert.
Schon
2003
war
eine
Schließung
im
Gespräch.
Damals
retteten
die
Einführung
des
Dosenpfands
und
die
dadurch
eingetretene
höhere
Nachfrage
nach
den
in
Osnabrück
abgefüllten
Literflaschen
fürs
Erste
den
Fortbestand.
Bald
ist
Schluss
Aber
nun
scheint
das
Produktions-
Aus
wohl
unabwendbar:
Die
CCE
AG
hat
kürzlich
angekündigt,
die
Standorte
Osnabrück
und
Haselünne
bis
spätestens
zum
Jahresende
zu
schließen
–
der
fortschreitende
Strukturwandel
gebiete
eine
weitere
Bündelung
an
wenigen
großen
Standorten.
Für
123
betroffene
Mitarbeiter
bekommt
der
alte
Coke-
Werbespruch
„
Mach
mal
Pause″
dann
eine
neue,
zynische
Bedeutung.
Stadt
im
Wandel:
mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Abfüllen
im
Schaufenster
entsprach
1958
der
Coca-
Cola-
Philosophie
-
jedermann
sollte
sich
von
den
hygienischen
Produktionsabläufen
überzeugen
können.
Am
nördlichen
Stadteingang
entstand
1958
der
mustergültige
neue
Abfüllbetrieb
nach
den
Vorgaben
des
Lizenzgebers.
Lange
vor
dem
Bau
der
vierspurigen
B
68
führte
die
alte
Oldenburger
Landstraße
dichter
als
heute
am
Betrieb
vorbei.
Nicht
mehr
auf
dem
Präsentierteller:
Die
Betriebsgebäude
des
Konzernbetriebs
Coca-
Cola
sind
heute
von
der
Bramscher
Straße
aus
nicht
mehr
einsehbar.
Die
moderne
Abfüllanlage
steht
in
einem
Anbau.
Fotos:
Privatarchiv
Hammerich/
Georg
Bosselmann,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks