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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Taxifahrer ärgern sich über Staus
 
Taxifahrer kritisieren Neumarkt-Sperrung
Zwischenüberschrift:
Umfrage von IHK und Verkehrsverband: Umwege und Staus auf dem Wall
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Laut einer Umfrage der IHK und des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) unter Osnabrücker Taxi- und Mietwagenfahrern verschlechtert die Sperrung des Neumarktes die Verkehrsqualität in der Stadt deutlich. Die befragten Personen ein Viertel der in Osnabrück tätigen Taxi- und Mietwagenfahrer hatte sich an der Umfrage beteiligt halten die Entscheidung des Rates, den Neumarkt auch für Taxen und Mietwagen zu sperren, ausnahmslos für einen Fehler. Sie begründen dies mit den Umwegen und den vor allem tagsüber teilweise deutlich verlängerten Fahrzeiten. IHK und GVN haben die Fahrer auch zu den Reaktionen der Fahrgäste befragt. Über die Hälfte der Kunden reagiert danach verärgert und will Osnabrück als Fahrtziel zukünftig möglichst meiden.

Osnabrück. Die Sperrung des Neumarktes verschlechtert aus Sicht der Taxi- und Mietwagenfahrer die Verkehrsqualität in Osnabrück deutlich. Dies ist Kernergebnis einer Umfrage der IHK und des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), an der sich ein Viertel der in Osnabrück tätigen Taxi- und Mietwagenfahrer beteiligt hat.

" Dieses Ergebnis bestätigt die subjektive Wahrnehmung vieler Autofahrer", sagt Eckhard Lammers, IHK-Geschäftsführer für den Bereich Standortentwicklung. Die Bewertung der Profifahrer stehe damit im Gegensatz zu einer Analyse der Stadt Osnabrück, wonach es nach der Neumarktsperrung teilweise sogar zu einer Verbesserung der Verkehrsqualität an wichtigen Knotenpunkten gekommen sein soll.

Die befragten Fahrer halten die Entscheidung des Rates, den Neumarkt auch für Taxen und Mietwagen zu sperren, ausnahmslos für einen Fehler. Sie begründen dies mit den Umwegen und den vor allem tagsüber teilweise deutlich verlängerten Fahrzeiten.

Besonders kritisch stellt sich nach dem Ergebnis der Umfrage die Situation zwischen 16 Uhr und 18 Uhr dar. Für dieses Zeitfenster gaben 70 Prozent der Fahrer an, dass sich eine ursprüngliche Fahrtdauer von zehn Minuten " mindestens verdopple", teilte die Industrie- und Handelskammer am Dienstag mit. " Es ist schon häufig vorgekommen, dass Hotel- oder Tagungsgäste ihre Züge verpasst haben, weil die Fahrzeuge deutlich länger für den Weg bis zum Bahnhof unterwegs sind", stellt Ulrich Hoefner, Bezirksgeschäftsführer des Verkehrsverbandes, fest.

Die größten Zeitverluste ergeben sich den Angaben zufolge auf den Strecken zwischen Hauptbahnhof und Westerberg mit den Kliniken und dem Hochschulcampus. Hier meldeten zwei Drittel der Fahrer " erhebliche" Verlängerungen von Fahrtzeit und Wegstrecke. Auch bei Fahrten zwischen Hauptbahnhof und den Hotels in der Altstadt gab eine deutliche Mehrheit der befragten Fahrer eine " erhebliche" Verlängerung der Fahrtzeit an. " Zeitverluste und Umfahrungen bedeuten für Unternehmen wie für die Fahrgäste Mehrkosten. Staus und Umwege belasten zusätzlich auch die Umwelt", so Eckhard Lammers.

IHK und GVN haben die Fahrer auch zu den Reaktionen der Fahrgäste auf Umwege und längere Fahrzeiten befragt. Über die Hälfte der Kunden reagiert danach verärgert und will Osnabrück als Fahrtziel zukünftig möglichst meiden. Fast ein Drittel will zukünftig wieder häufiger mit dem eigenen Pkw anreisen, offenbar um sich von den Bahnfahrplänen unabhängig zu machen.

70 Fahrer haben nach IHK-Angaben die Fragebögen ausgefüllt. Die Befragung fand in der ersten Juli-Hälfte statt, bevor die Großbaustelle am Hasetorwall eingerichtet wurde. Seit dem 23. Juli stehen dem Autoverkehr dort wegen Kanalbauarbeiten weniger Fahrstreifen zur Verfügung, was in den Stoßzeiten zu Rückstaus führt.

Der Stadtrat hatte im Mai gegen die Stimmen der CDU eine Öffnung des Neumarktes für den Autoverkehr abgelehnt. Die Neumarkt-Baustelle ist weitgehend zur Ruhe gekommen, weil die Arbeiten schneller voranschritten als gedacht. Im Herbst sollen die Abrissarbeiten zum Bau des Einkaufszentrums beginnen.

Im September 2014 ließ das Bauamt der Stadt den Verkehr an acht Knotenpunkten auf dem Wall zählen. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Kreuzungen zum Teil deutlich stärker belastet sind (Heger-Tor-Wall, Johannistorwall, Pottgraben, Konrad-Adenauer-Ring und Hasetorwall). An der Kreuzung Heger-Tor-Wall/ Martinistraße, am Berliner Platz, am Johannistorwall und an der Liebigstraße reduzierte sich der Verkehr.

Ein weiteres Instrument ist die Befahrung des Wallrings mit einem Messfahrzeug, um die Fahrzeiten zu ermitteln. Die Daten werden im zweiten Schritt mit gleichartigen Messfahrten aus den Jahren 2010/ 2011 verglichen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

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Bildtext:
Frischer Asphalt, aber kein Auto: der Neumarkt.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Hinhören

Die Chauffeure lehnen die Neumarkt-Sperrung ab. Was auch sonst? Natürlich ist ihnen der direkte Weg lieber. In diesem Punkt bringt die Umfrage keine neue Erkenntnis. Und dennoch: Wenn die Profis über ihre Erfahrungen im täglichen Verkehr berichten, sollten alle sehr genau hinhören auch um bei aller Subjektivität und emotionalen Aufladung die objektiven Tatbestände herausfiltern zu können. Keiner erwartet, dass die Taxifahrer-Umfrage zum neuen Kompass in der Verkehrspolitik wird. Aber sie kann ein Beitrag zu einer noch zu erstellenden, umfassenden Verkehrsanalyse sein.

Bis Mitte 2016 müssen wir wissen, wie die Neumarkt-Sperrung sich auf den Stadt-Verkehr auswirkt. Nicht nur gefühlt, sondern objektiv nachvollziehbar. Denn im September 2016 wird ein neuer Stadtrat gewählt, und der Neumarkt und seine künftige Verkehrsfunktion werden das zentrale Wahlkampfthema werden.

Persönliche Befindlichkeiten haben schon die letzte wichtige Verkehrsentscheidung überlagert, die Bürgerbefragung zur Westumgehung. Das sollte sich am Neumarkt nicht wiederholen.
Autor:
Wilfried Hinrichs
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