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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Naturschützer beklagt kahl rasierten Blühstreifen
Zwischenüberschrift:
Seltenen Schmetterlingsarten Lebensgrundlage entzogen
Artikel:
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Originaltext:
Belm. Der passionierte Vehrter Naturschützer Werner Schott ist stinksauer: Mitten im Sommer wurde auf der Venner Egge ein Blühstreifen über mehrere hundert Meter gemäht. Vor allem zwei seltenen Schmetterlingsarten habe man damit die Lebensgrundlage entzogen.
Es sind beeindruckende Fotos, die Werner Schott in einem Privatwald auf der Venner Egge vom Kaisermantel und dem Perlmutterfalter gemacht hat. Laut Schott sind die beiden Schmetterlingsarten in unserer Region sehr selten, was auch der Landschaftsökologe und Umweltbeauftragte der Gemeinde Wallenhorst Udo Stangier bestätigt. " Ich habe die beiden Arten hier noch nie gesehen."
Dabei könnte es auch bleiben, denn dem Kaisermantel und dem Perlmutterfalter wurde offenbar ihre Lebensgrundlage entzogen. Der Blühstreifen an einem Feldweg auf der Venner Egge (der Weg führt am Süntelstein vorbei), wo Werner Schott die seltenen Falter abgelichtet hat, wurde auf mehreren hundert Metern abgemäht.
Schott, in Vehrte bekannt als langjähriger Leiter der örtlichen Sparkasse erklärte: " Ich hatte im Vorhinein mit dem Vorsitzenden der Waldwegebaugenossenschaft abgesprochen, dass in diesem Jahr nicht der komplette Blühstreifen gemäht wird."
Grundsätzlich ist Schott der Meinung, dass Blühflächen am Rand von Waldwegen überhaupt nicht gemäht werden müssen. Mit dem Vorsitzenden der Waldwegebaugenossenschaft habe er sich aber darauf geeinigt, dass es in diesem Jahr bei einem halben bis einem Meter Mahd bleiben solle. Und nicht, wie in den Vorjahren, bei knapp zwei Metern, womit der gesamte Blühstreifen auf beiden Seiten erledigt war.
Der Vorsitzende sagte auf Anfrage unserer Redaktion, er wolle weder Stellung beziehen noch namentlich genannt werden. Anders Wilhelm Bettenbrock, der im Auftrag der Genossenschaft die Arbeit ausgeführt hat: Der Vehrter Landwirt bestätigt, dass er darum gebeten worden sei, den Blühstreifen bis maximal einen Meter breit zu mähen.
Zuvor hatte Bettenbrock im Gespräch mit unserer Redaktion allerdings gesagt, dass er auf beiden Seiten 1, 80 Meter gemäht habe. Auf die Bitte, diesen Widerspruch aufzuklären, antwortete der Landwirt: " Ja gut, ob nun 1 Meter oder 1, 80 Meter. . ." Bettenbrocks Meinung nach hat er dem grundsätzlichen Wunsch von Werner Schott entsprochen und deutlich weniger gemäht als im Vorjahr. Der Naturschützer widerspricht dem.
Doch zu welchem Zweck wird so ein Blühstreifen an einem Waldweg überhaupt gemäht? " Damit die Feuerwehr durchkommt, wenn es im Wald brennen sollte", sagt Wilhelm Bettenbrock. Werner Schott hält das für völligen Unfug. Stangier hält das Abmähen eines Blühstreifens an einem Waldweg zumal im Hochsommer für vollkommen unsinnig. " Das stört doch niemanden. Und der Blüh-Aspekt in so einem Wald ist hoch wichtig und ökologisch sehr sinnvoll." Für die Fauna sei so ein radikales Abmähen eine Katastrophe. " Da tritt die große Hungersnot ein und eine ganze Population stirbt weg."
Und Werner Schott, der seit Ende der 60er-Jahre Naturschützer ist, ist nicht nur sauer, sondern auch verzweifelt. " Da spricht man schon im Vorfeld ab, dass nicht alles gemäht wird, man bekommt die Bestätigung und trotzdem passiert es. Was soll man da denn noch tun?"
Bildtexte:
Der Vehrter Naturschützer Werner Schott ist entsetzt darüber, dass an einem Feldweg auf der Venner Egge der komplette Blühstreifen abgemäht wurde.
Diesen seltenen Perlmutterfalter fotografierte Werner Schott auf der Venner Egge.
Den ebenso seltenen Kaisermantel tummelte sich ebenfalls dort.
Fotos:
Hendrik Steinkuhl, Werner Schott
Autor:
stk


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