User Online: 3 |
Timeout: 17:38Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Mini-Gedenkstätten auf den Bürgersteigen
Zwischenüberschrift:
München lehnt die Verlegung von Stolpersteinen ab – In Osnabrück verwandelten sich Kritiker zu Paten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Weg
zu
Stolpersteinen
ist
manchmal
holprig
–
in
München
ist
er
jetzt
versperrt.
Gedenktafeln
für
Opfer
des
Nationalsozialismus
sollen
dort
nicht
mit
Füßen
betreten
werden.
Wie
stehen
Akteure
aus
Osnabrück
dazu?
Mit
den
Füßen
soll
trotz
ihres
Namens
niemand
über
sie
stolpern
–
deshalb
sind
die
würfelförmigen
Betonsteine
bündig
in
den
Bürgersteig
eingepflastert.
Zu
sehen
sind
aber
die
Messingoberflächen
–
knapp
zehn
Zentimeter
im
Quadrat.
Jede
der
kleinen
Tafeln
erinnert
an
ein
Opfer
des
Nationalsozialismus
und
soll
Passanten
auf
eine
besondere
Weise
stolpern
lassen:
nicht
mit
den
Füßen,
dafür
aber
mit
Kopf
und
Herz.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
der
Erfinder
der
Stolpersteine,
mit
denen
er
die
Namen
der
Verfolgten,
Verschleppten
und
Ermordeten
wieder
in
die
Gemeinden
und
Städte
zurückbringt:
Vor
ihren
früheren
Wohnungen
und
Häusern
befinden
sich
die
Namen
der
Menschen,
die
dem
Hass
und
Wahn
der
Nationalsozialisten
zum
Opfer
gefallen
sind
–
als
Juden,
als
Sinti,
als
Deserteure,
als
politische
Gegner,
wegen
einer
psychischen
Erkrankung,
Behinderung
oder
wegen
Homosexualität.
268
Stolpersteine
befinden
sich
mittlerweile
in
Osnabrücker
Gehwegen,
mehr
als
50
000
in
Hunderten
deutschen
Kommunen,
viele
weitere
in
Nachbarländern.
Doch
nicht
überall
sind
sie
erwünscht.
Der
Rat
der
Stadt
München
hat
kürzlich
entschieden,
die
Verlegung
auch
weiterhin
zu
verbieten.
Dass
sich
die
Gedenksteine
unter
den
Schuhen
der
Passanten
statt
etwa
in
Augenhöhe
befinden,
empfinden
Gegner
des
Projekts
als
Zumutung
–
so
auch
Charlotte
Knobloch.
Die
Präsidentin
der
Israelitischen
Kultusgemeinde
München
und
Oberbayern
und
ehemalige
Präsidentin
des
Zentralrats
der
Juden
in
Deutschland
sieht
es
so:
Die
Namen
der
Opfer
würden
mit
Füßen
getreten.
Bei
manchen
Juden
wecke
dieses
Bild
Erinnerungen
an
Stiefeltritte,
mit
denen
Nationalsozialisten
ihre
Opfer
demütigten
und
in
den
Tod
trieben.
Vor
allem
deshalb,
weil
sich
die
Israelitische
Kultusgemeinde
gegen
die
Stolpersteine
positioniert,
entschied
sich
der
Rat
der
Stadt
München
für
andere
Gedenkformen.
Michael
Grünberg,
Vorstandsvorsitzender
der
Jüdischen
Gemeinde
Osnabrück,
zeigt
sich
zwar
"
hin-
und
hergerissen"
von
Argumenten
für
oder
gegen
Gedenksteine
im
Straßenpflaster.
Andererseits
hat
er
für
sich
eine
Entscheidung
getroffen:
"
Ich
bin
grundsätzlich
für
Stolpersteine.
Deren
Verlegung
kollektiv
zu
unterlassen,
finde
ich
nicht
richtig."
Über
den
Münchner
Ratsbeschluss
sagt
er:
"
Ich
will
keine
Kritik
üben,
aber
ich
persönlich
hätte
anders
entschieden."
Gleichzeitig
zeigte
er
Verständnis
für
die
Gegner
der
Stolpersteine:
"
Sie
haben
recht
damit,
dass
es
bessere
Möglichkeiten
für
das
Gedenken
gibt."
Dass
die
Gedenksteine
mit
Füßen
betreten
und
mit
Fahrrädern
befahren
werden,
schmutzig
werden
und
Patina
ansetzen
–
all
das
finde
er
ebenfalls
nicht
schön.
Lea
Mor
vom
Vorstand
der
Jüdischen
Gemeinde
Osnabrück
zeigt
sich
hingegen
als
"
große
Befürworterin"
der
Stolpersteine.
Für
sie
sind
sie
lauter
"
Mini-
Gedenkstätten"
und
stets
eine
"
sehr
persönliche
und
individuelle
Würdigung
–
was
bei
einer
Tafel
mit
100
Namen
eher
weniger
der
Fall
wäre"
.
Sie
freut
sich
da
rüber,
"
wenn
ab
und
zu
ein
Mensch
stehen
bleibt,
auf
dem
Stolperstein
den
Namen
liest
und
sich
vielleicht
ein
paar
Gedanken
macht"
.
Lea
Mor
hat
selber
einen
Stolperstein
in
Osnabrück
finanziert
und
ist
damit
Patin
einer
Gedenktafel
–
wie
viele
andere
Privatpersonen,
Verbände,
Schulen
und
Kirchengemeinden.
Auch
der
Initiativkreis,
der
die
Verlegung
koordiniert,
stützt
sich
auf
das
Engagement
der
Bürger.
Dessen
Sprecher
ist
Professor
Gerhard
Kothmann.
Auf
die
Entscheidung
des
Münchner
Stadtrates
angesprochen,
sagt
er:
"
Ich
bedaure
das."
Die
Frage,
ob
die
Gedenktafeln
"
mit
Füßen
getreten"
werden,
sei
ihm
in
Osnabrück
noch
nicht
begegnet:
"
Die
Münchner
Diskussion
hatten
wir
nicht."
Und
dennoch:
Am
Anfang
stand
auch
hier
das
Für
und
Wider
zur
Diskussion.
2004
scheiterte
ein
Antrag
auf
Stolpersteine
am
Veto
des
Kulturausschusses.
2006
stand
das
Vorhaben
dann
auf
der
Tagesordnung
des
Rates.
Bürgermeisterin
Karin
Jabs-
Kiesler
(SPD)
appellierte
an
die
Politiker:
"
Wir
sollten
eine
einheitliche
Linie
finden."
Vergeblich.
Zwar
stimmte
die
Ratsmehrheit
für
die
Verlegung
der
Stolpersteine,
doch
die
CDU
votierte
dagegen.
Die
FDP
enthielt
sich.
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
hatte
damals
argumentiert,
die
Stadt
Osnabrück
engagiere
sich
bereits
"
mehr
als
jede
andere
Stadt
in
Deutschland"
für
die
Erinnerung
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
unter
anderem
mit
dem
Felix-
Nussbaum-
Haus.
Doch
offensichtlich
hat
sich
die
Haltung
der
CDU-
Fraktion
gegenüber
den
Stolpersteinen
gewandelt.
Sie
ist
nun
selber
Patin
eines
Stolpersteins.
"
Und
wir
sind
mehrfach
bei
Verlegungen
dabei
gewesen"
,
ergänzt
Fritz
Brickwedde.
Über
das
Nein
der
CDU
im
Jahr
2006
sagt
er
heute:
"
Wir
haben
damals
den
Stolpersteinen
nicht
die
Bedeutung
zugemessen,
wie
wir
es
heute
tun."
Seine
Fraktionskollegin
Brigitte
Neumann
engagiert
sich
im
Initiativkreis
Stolpersteine
und
ist
als
Privatperson
ebenfalls
Patin
einer
Gedenktafel.
Auch
sie
berichtet
von
einem
Wandel:
"
Am
Anfang
war
ich
skeptisch,
dann
neugierig,
dann
dafür."
Sie
selbst
achte
darauf,
die
Stolpersteine
nicht
zu
betreten.
"
Wenn
ich
einen
sehe,
erlebe
ich
innerlich
einen
Ruck
und
gehe
drum
herum."
Thomas
Thiele
(FDP)
würde
auch
heute
nicht
für
die
Verlegung
von
Stolpersteinen
stimmen.
Zwar
würdigt
er,
dass
sich
unter
anderem
Schüler
bei
Verlegungen
engagieren,
aber
den
Gedenktafeln
in
den
Bürgersteigen
steht
er
eher
kritisch
gegenüber:
"
Es
gefällt
mir
nicht,
dass
man
über
die
Namen
tritt
–
Gedenken
sollte
anders
aussehen."
Allerdings
spricht
Thiele
in
diesem
Fall
nicht
für
seine
Partei,
denn
Christa
und
Peter
Rössler
sind
schließlich
ebenfalls
Paten
von
Stolpersteinen.
Stolpersteine
in
Osnabrück
–
lesen
Sie
mehr:
noz.de/
stolpersteine
Bildtexte:
Im
Pflaster
an
der
Kommenderiestraße:
Die
Gedenktafeln
für
Opfer
des
Nationalsozialismus
können
betreten
werden
–
was
in
München
unangenehme
Assoziationen
weckt.
Dort
sollen
keine
Stolpersteine
verlegt
werden.
Erfinder
der
Stolpersteine
ist
Gunter
Demnig.
Für
den
Künstleer
aus
Köln
ist
aus
der
Idee
eine
Lebensaufgabe
geworden.
Fotos/
Archiv:
Michael
Gründel
Autor:
Jann Weber