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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Rätselhafte Welle
Zwischenüberschrift:
Auf der nördlichen Route von Melle nach Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ganz ohne Steigungen wenn man von ein paar Wellen absieht radeln sich die 31 Kilometer von Melle über kleine Ortschaften zurück nach Osnabrück gemütlich herunter.

Die erste Melle-Tour der " Osnabrücker Radfahr-Blüte" von Realschullehrer Heinz Wüppen mit der Bahn in eine der umliegenden Städte und mit dem Rad zurück ist ohne große Höhepunkte. Und das im Wortsinn: Wer nicht gerne an Bergen antritt, sondern lieber entspannt vor sich hin rollt, ist auf den Feld- und Waldwegen dieser Tour genau richtig.

Mit dem Aufzug zum Zug

Am Osnabrücker Hauptbahnhof hilft die Technik über eine Steigung hinweg: Über den Aufzug auf Gleis 1 kommt man hoch zu Gleis 11 und damit zum Zug, der uns in 13 Minuten nach Melle bringt. Kaum haben wir in die Pedale getreten und sind am Meller Markt erstmals auf das Logo des " Else-Werre-Radwegs" gestoßen, passieren wir den ersten flachen Höhepunkt der Tour: die " Hochzeitsallee", in der frisch verheiratete Paare einen Baum pflanzen. Eine Einheimische verrät uns augenzwinkernd den wahren Grund für dieses Projekt: " Die Stadt will sparen. Und so kommt sie umsonst an eine schöne Baumallee."

Kaum haben wir wieder Tempo aufgenommen, stehen wir in einer " Stadt innerhalb der Stadt". Der Grönenbergpark beherbergt die Einrichtungen der Landesturnschule Melle. Die verschiedenen Seminar- und Gästehäuser sind im Fachwerkstil erbaut, aber höchstens 60 Jahre alt.

Wir fahren kreuz und quer durch den Park, der uns so begeistert, dass wir die Orientierung verlieren und Heinz Wüppen erst einmal die Karte studieren muss, bevor wir wieder unsere Else-Werre-Tour gefunden haben. Die führt uns über schlechte Feldwege Richtung Schloss Gesmold. Aus der Ferne grüßt das Warenlager eines großen Billigmarktes, im Feld bläst uns der Wind mächtig um die Ohren. Nach einigen Kilometern fragen wir uns, ob ständiger Gegenwind auf 31 Kilometern am Ende nicht anstrengender sein wird als knackige, aber kurze Steigungen.

Das Renaissance-Schloss Gesmold ist in Privatbesitz, das Bio-Café ist noch geschlossen. Wir fahren auf der Schlossallee weiter Richtung Nemden und passieren den Campingplatz " Ludwigssee". Der Platz ist gut belegt, der See ist leer kein Wunder bei Temperaturen, die in diesem Sommer an einigen Tagen eher an Herbst erinnern. Von Nemden kommen wir auf die Allee, die zur ebenfalls privaten Wasserburg Ledenburg führt. Ein Hund begrüßt uns freundlich vor dem Tor, um uns anschließend seinem Besitzer zu melden.

Auf der Hase-Ems-Route

Wir fahren am Burggraben entlang weiter durch das Wäldchen Richtung Wersche, jetzt auf der Hase-Ems-Tour. Nun wird es rätselhaft. Rätsel eins: Ein Schild weist uns auf das " Naturdenkmal Werscher Welle" hin. Vor uns: naturbelassener Wald. Um zu erkennen, ob es sich hier um besondere Pflanzen handelt, fehlen uns die Fachkenntnisse. Informationen darüber finden wir aber auch keine. Wir werden zu Hause nachrecherchieren.

Durch die Wiesen des Hasetals kommen wir nach Wersche. Rätsel zwei: Wie viele Wersches gibt es? Zweimal passieren wir das Ortsausgangsschild, nur um hundert Meter weiter wieder am Ortseingangsschild zu stehen. Wäre Wersche nicht so idyllisch, könnte man glauben, man sei in einem Horrorfilm mit dem Titel: " Hier kommt ihr nie mehr heraus!"

Zurück nach Osnabrück

Der überschäumenden Fantasie entkommen wir auf den letzten Kilometern der Tour, die uns wieder ohne große Höhepunkte über Natbergen, Düstrup und Voxtrup immer den Radwegweisern nach und durchs Industriegebiet Fledder zurück in die Stadt bringt.

Zeit, das Rätsel um die Werscher Welle zu lösen. Im Internet finden wir heraus: Es handelt sich dabei um eine Armleuchteralge (Chara ceae), die zuletzt 1897 in Niedersachsen festgestellt wurde und jetzt in einigen Gegenden, unter anderem eben in diesem Werscher Waldgebiet, wiedergefunden wurde. Ein echtes Naturdenkmal eben. Und wir haben es nicht ausreichend gewürdigt!

Alle Touren der Serie und die ausführliche Routenbeschreibung auf www.noz.de/ radtouren
Bildttext:
Das Bio-Café im Orangenhaus am Schloss Gesmold ist donnerstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Radwanderer kommen häufig morgens vorbei und stehen vor verschlossenen Türen.
Foto:
Claudia Ix
Autor:
Claudia Ix


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