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1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie sauber ist das Wasser in Osnabrück?
Ist das Wasser in Osnabrück mit Arznei verseucht?
Zwischenüberschrift:
Umweltrisiko durch Rückstände
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Werden
die
Abwässer
des
Osnabrücker
Klinikums
von
Arzneimittelrückständen
befreit,
bevor
sie
in
die
öffentliche
Kanalisation
eingeleitet
werden?
Und
wie
ist
es
angesichts
einer
zunehmenden
Verunreinigung
des
Wassers
durch
Medikamente
und
ihre
Abbauprodukte
um
die
Qualität
des
wichtigsten
Lebensmittels
in
Osnabrück
bestellt?
Das
wollte
die
SPD-
Fraktion
im
Rat
von
der
Stadtverwaltung
wissen
–
und
erhielt
eine
Antwort,
die
nur
zum
Teil
beruhigend
ist:
Krankenhausabwässer
werden
diesbezüglich
in
Osnabrück
vor
der
Einleitung
ins
Netz
nicht
gereinigt,
teilen
die
Stadtwerke
mit.
Die
Trinkwassergüte
entspreche
darüber
hinaus
den
Vorgaben.
Allerdings
gebe
es
bei
der
Wasserversorgung
und
Entwässerung
noch
keine
Grenzwerte
für
Arzneimittel
und
ihre
Abbauprodukte.
Osnabrück.
Diese
Anfrage
der
SPD-
Fraktion
an
die
Stadtverwaltung
lässt
aufhorchen:
Gelangen
durch
das
Osnabrücker
Klinikum
Arzneimittelrückstände
in
den
Wasserkreislauf?
Die
Stadtwerke
geben
Entwarnung
–
mit
Einschränkungen.
Denn
hauptverantwortlich
für
solche
Verschmutzung
seien
nicht
Krankenhäuser,
sondern
die
Bürger.
Und
ganz
besonders
Bauern.
Zunächst
einmal
wirkt
es
wie
eine
Beruhigungspille,
wenn
Stadtwerke-
Sprecher
Marco
Hörmeyer
im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion
feststellt:
"
Im
Abwasser
von
Osnabrück
sind
keine
Spuren
von
Medikamenten
und
ihren
Abbauprodukten
nachweisbar."
Noch
besser
klingt
es
sogar,
wenn
er
erklärt,
dass
die
Stadt
in
der
"
glücklichen
Lage"
sei,
ihr
Trinkwasser
aus
tiefen
Grundwasserschichten
zu
gewinnen.
Dies
gewährleiste
eine
natürliche
Reinheit
beim
Lebensmittel
Nummer
eins,
wie
sie
andernorts
nicht
möglich
sei,
weil
das
Trinkwasser
dort
von
der
Oberfläche,
sprich
aus
Seen
und
Flüssen
stammt.
Trügerische
Sicherheit
Doch
die
Sicherheit
ist
trügerisch.
Dass
in
Deutschland
zunehmend
Arzneimittelrückstände
in
die
Umwelt
gelangen,
ist
wissenschaftlich
belegt.
Die
Deutsche
Bundesstiftung
Umwelt
(DBU)
in
Osnabrück
berichtet
von
mehr
als
150
Wirkstoffen,
die
seit
1994
in
Erde,
Wasser,
Luft,
aber
auch
in
Klärschlamm
und
Gülle
gefunden
wurden.
Und
zwar
in
Konzentrationen,
die
bis
zu
zehnmal
höher
seien,
als
es
Grenzwerte
im
Bereich
von
Pflanzenschutzmitteln
zuließen.
Auffallend
hohe
Werte
zeigten
etwa
Röntgenkon
trastmittel,
Schmerzmittel
und
Entzündungshemmer
oder
auch
Hormonpräparate
wie
die
Antibabypille,
heißt
es
einer
DBU-
Fachinfo
von
April
2015.
Es
sei
nachweisbar,
dass
Tiere
–
etwa
Fische
und
Insekten
–
durch
freigesetzte
Medikamentenreste
geschädigt
würden.
Gefahren
für
die
menschliche
Gesundheit,
beispielsweise
durch
Arzneimittelspuren
im
Trinkwasser,
würden
nach
Ansicht
von
Experten
heute
zwar
nicht
bestehen.
"
Allerdings
sind
Langzeitwirkungen
bisher
noch
nicht
untersucht."
Und:
Als
"
durchaus
gravierend"
wird
eine
mittelbare
Gesundheitsgefährdung
durch
Antibiotika
angesehen.
Gefahr
durch
Antibiotika
450
bis
600
Tonnen
jährlich
werden
laut
DBU
hierzulande
von
diesem
"
Allheilmittel"
gegen
bakterielle
Infektionen
über
öffentliche
Apotheken
und
Klinikapotheken
abgegeben.
Annähernd
dreimal
so
hoch
sei
die
Menge
an
Antibiotika,
die
für
den
Einsatz
in
der
Tiermedizin
bestimmt
ist.
Folge:
zunehmende
Resistenzen
bei
krankheitserregenden
Bakterien.
Auch
für
Osnabrücks
Stadtwerke-
Sprecher
Hörmeyer
ist
damit
klar:
"
Hauptverursacher
von
Arzneimittelrückständen
im
Wasser
sind
die
Veterinärmedizin
und
die
Allgemeinheit."
Was
vom
städtischen
Klinikum
und
anderen
Medikamenten-
Umschlagplätzen
wie
Alten-
und
Pflegeheimen
ins
öffentliche
Kanalnetz
eingeleitet
werde,
sei
diesbezüglich
zu
vernachlässigen.
Ähnliches
gilt
für
die
anderen
Krankenhäuser
in
Osnabrück,
wie
Recherchen
unserer
Redaktion
ergeben
haben.
Sowohl
Paracelsus-
Klinik
als
auch
Marienhospital
und
Franziskus-
Hospital
Harderberg
betonen,
dass
sie
ihre
Altmedikamente
nicht
in
das
Abwasser
geben,
sondern
fachgerecht
entsorgen.
Und
mit
Antibiotika
gehe
man
ohnedies
besonders
sparsam
um,
heißt
es.
Ein
größeres
Problembewusstsein
wünschen
sich
die
Stadtwerke
auch
von
ihren
Kunden
in
den
Haushalten.
Anstatt
nicht
mehr
benötigte
Medikamente
in
der
Toilette
zu
verklappen,
sollten
diese
in
den
Restmüll
geworfen,
besser
noch
in
einer
Apotheke
oder
im
Schadstoffmobil
abgegeben
werden,
empfiehlt
Hörmeyer.
Auch
in
der
Landwirtschaft
könne
es
letztlich
nur
darum
gehen
zu
vermeiden,
dass
übermäßig
viele
Rückstände
von
Tierarzneimitteln
oder
andere,
unter
Umständen
schädliche
Stoffe
wie
Nitrat
auf
die
Felder
und
somit
letztlich
in
den
Wasserkreislauf
gelangten.
Pflicht
zum
Ökolandbau
Die
Stadtwerke
Osnabrück
verfolgen
dazu
seit
25
Jahren
eine
eigene
Strategie:
Um
das
Grundwasser
rund
um
die
beiden
Wasserwerke
Thiene
(Alfhausen)
und
Wittefeld
(Neuenkirchen-
Vörden)
–
die
zusammen
etwa
zwei
Drittel
der
benötigten
Trinkwassermenge
liefern
–
möglichst
rein
zu
halten,
hat
der
Versorger
inzwischen
180
Hektar
angrenzender
Ackerflächen
gekauft
und
weitere
120
Hektar
gepachtet.
Bewirtschaften
dürfen
die
Felder
ausschließlich
Ökolandbauern.
Ob
und
wie
das
Grundwasser
in
Osnabrück
mit
Arzneimittelrückständen
belastet
ist,
wird
übrigens
zurzeit
von
der
unteren
Wasserbehörde
untersucht.
Das
Ergebnis
soll
dem
Rat
im
Herbst
mitgeteilt
werden.
Mehr
zum
Thema
Arzneimittelrückstände
im
Wasser
lesen
Sie
auf
www.noz.de/
os.
Dort
erfahren
Sie
auch,
welchen
Weg
das
Abwasser
in
Osnabrück
nimmt.
Kommentar
Bumerang
Arzneimittel
gehören
zum
täglichen
Leben
und
sind
für
die
Gesundheit
von
Mensch
und
Tier
unverzichtbar.
Ihre
unsachgemäße
Entsorgung
über
Abfluss
und
Toilette
belastet
die
Umwelt
jedoch
auf
vermeidbare
Weise.
Ihr
übermäßiger
Gebrauch
in
der
Landwirtschaft,
wo
Rückstände
beim
Ausbringen
von
Dung
und
Gülle
auf
die
Felder
und
damit
in
den
natürlichen
Kreislauf
gelangen,
erst
recht.
In
beiden
Fällen
hat
der
Verbraucher
die
Macht,
es
zu
ändern.
Alte
Pillen
und
schale
Säfte
aus
der
Hausapotheke
in
den
Müll
zu
werfen,
anstatt
sie
in
der
Kanalisation
zu
verklappen,
ist
besonders
leicht.
Schwieriger
ist
es,
durch
bewussten
Konsum
von
nachhaltig
produzierten
Lebensmitteln
auf
einen
schonenderen
Umgang
mit
Nutztieren
hinzuwirken.
Ändert
sich
aber
nichts,
werden
Medikamente
für
den
Menschen
möglicherweise
eines
Tages
zum
Bumerang
–
und
schaden
mehr,
als
sie
helfen.
Autor:
Sebastian Stricker