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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schmierer sollen Anstrich bezahlen
 
Schmierer sollen Kogge-Anstrich bezahlen
Zwischenüberschrift:
Osnabrück will Schadenersatz von Eltern der Täter – So werden die Spielplätze kontrolliert
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Eltern jener beiden Kinder, die die Hansekogge auf dem Spielplatz am Kamp beschmiert haben, müssen mit Schadenersatzforderungen rechnen. Am Montag begann der Service-Betrieb OSB, das Spielgerät neu zu streichen. Die Kosten: gut 2500 Euro.

Osnabrück. Die Eltern jener beiden Kinder, die die Hansekogge auf dem Spielplatz am Kamp in Osnabrück beschmiert haben, müssen mit Schadenersatzforderungen der Stadt rechnen. Am Montag begann der Service-Betrieb OSB, das beliebte Spielgerät neu zu streichen. Die Kosten: gut 2500 Euro

Vorsicht, frisch gestrichen: Bis Freitag ist die Kogge auf dem Spielplatz am Albert-Reichwein-Platz gesperrt. Gestern begannen Mitarbeiter des Osnabrücker Service-Betriebes (OSB) damit, die Schiffsplanken abzuschleifen und für den neuen Anstrich vorzubereiten. Im März hatten Schmierfinken die Kogge mit unflätigen Spruchen und Bildern verunstaltet. Der erste Versuch, die nicht zitierfähigen Sprüche zu beseitigen, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Eine tiefer gehende Sanierung war nötig.

Die Kosten beziffert Hartmut Damerow vom OSB auf rund 2500 Euro, die sich die Stadt möglicherweise von den Tätern zurückholen will. Genauer gesagt: von deren Eltern. Nach Ermittlungen der Polizei haben zwei Jungen, die noch keine 14 Jahre alt und damit nicht strafmündig sind, das Spielgerät beschmiert. " Das Rechtsamt prüft zurzeit eine Schadenersatzforderung gegen die Eltern", sagte Damerow. Der Fall sei " einfach nur ärgerlich" zumal sich der Vandalismus auf Osnabrücks Spielplätzen ansonsten in Grenzen hält. Die Schäden durch übermütige Rabauken seien insgesamt " erfreulich niedrig", so Damerow. Zahlen zu den Vandalismus-Schäden auf Osnabrücks Spielplätzen kann er nicht nennen, da die Kosten aus dem normalen Unterhaltungsetat bezahlt und nicht eigens erfasst werden.

40 000 Euro stehen dem OSB jährlich für die Unterhaltung von 240 Spiel- und Bolzplätzen in der Stadt zur Verfügung. " Das Budget ist auf Kante genäht", meint Damerow. Hinzu komme, dass der Topf durch die aktuelle Sachkostensperre um insgesamt 20 Prozent also 8000 Euro kleiner ausfalle. Der OSB müsse deshalb Prioritäten bei der Unterhaltung der Spielplätze setzen und gegen Ende des Jahres, wenn der Etat ausgeschöpft sei, auch mal auf unpopuläre Maßnahmen zurückgreifen. Konkret heißt das: Spielgeräte sperren, bis wieder Geld für die Reparatur da ist. Für den Austausch des Spielsandes stehen darüber hinaus pro Jahr 75 000 Euro im Haushaltsplan. Das reicht, um einen Sandkasten alle fünf bis sechs Jahre mit frischem Material zu füllen. Der alte Sand wird aufgearbeitet und einem Baumsubstrat beigemischt, das der OSB beim Pflanzen junger Bäume verwendet.

Der OSB setzt drei Kontrolleure ein, die die Spielplätze in Augenschein nehmen. Jeder muss wöchentlich 80 Plätze einer " Sichtkontrolle" unterziehen, Müll und kleinere Schäden beseitigen. Ein sportliches Programm, wobei die Kontrolleure aus Erfahrung wissen, welche Spielplatz sie in der Woche auch ein zweites Mal besuchen müssen und welche sie auch einmal auslassen können. Vierteljährlich steht eine " operative Kontrolle" auf dem Plan, die weiter in die Tiefe geht. Einmal im Jahr wird jeder Spielplatz einer Großkontrolle unterzogen, vergleichbar mit der Tüv-Hauptuntersuchung beim Auto. Dabei werden auch mit spezieller Technik Standfestigkeit und Belastbarkeit der Spielgeräte getestet.

Der Spielplatz mit der Hansekogge gehört zu den beliebtesten in der Innenstadt. Das zehn Meter lange Schiff mit Rathaus-Nachbau ist 2006 zum 26. Internationalen Hansetag in Osnabrück entstanden. Als mobiles Werbemittel für die Großveranstaltung zum 650-jährigen Bestehen der Städtehanse reiste die Kogge auf einem Lkw-Anhänger durch Deutschland und die Niederlande, ehe sie auf dem Spielplatz am Kamp ihren Zielhafen erreichte.

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Bildtext:
Das Spielschiff auf dem Spielplatz am Adolf-Reichwein-Platz wird nach Graffiti-Schmierereien gereinigt.
Foto:
Jörg Martens

Kommentar
Ein Gewinn

Die kleine Baustelle auf einem der beliebtesten Osnabrücker Spielplätze lenkt den Blick auf das große Ganze: Die Stadt hat sich vor fünf Jahren ein zukunftsfestes Spielplatz-Konzept gegeben.

Natürlich regte sich hier und da Widerstand. Manche mochten nicht auf den Spielplatz in ihrer Nachbarschaft verzichten. Doch die Konzentration auf weniger Standorte mit besseren Angeboten erweist sich zur Halbzeit der auf zehn Jahre angelegten Umsetzungsperiode als gute Lösung. Sechs der 15 geplanten Quartiers- und Themenspielplätze sind inzwischen verwirklicht und werden rege genutzt. Der Großspielplatz am Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße in der Dodesheide ist so gefragt, dass die Parkplätze manchmal knapp werden.

Und unterm Strich steht sogar ein finanzieller Erfolg: Durch die Vermarktung aufgegebener Spielplätze erlöste die Stadt seit 2009 knapp eine Million Euro. Nach Abzug der Ausgaben blieb ein Gewinn von rund 340 000 Euro übrig. Damit wird übrigens die neue Skateranlage an der Liebigstraße bezahlt.

Spielplatz-Konzept

Als das Spielplatzkonzept 2009 an den Start ging, verfügte Osnabrück über 225 Spielplätze. Zum Vergleich: Oldenburg hatte 148. Hinzuzurechnen sind über hundert Spielflächen an Schulen, Tagesstätten und Gemeinschaftseinrichtungen. Weniger ist mehr, das ist der Grundgedanke im 2009 verabschiedeten Spielplatzkonzept. Etwa 50 Spielplätze sollen insgesamt aufgegeben werden. Im Gegenzug sind drei jeweils 10 000 Quadratmeter große Spiellandschaften für alle Generationen vorgesehen. An der Lerchenstraße ist der Spielpark verwirklicht, im Hasepark zum Teil umgesetzt. Der Platz am Westerberg wurde aus finanziellen Gründen zurückgestellt. Darüber hinaus werden Quartier- und Themenspielplätze eingerichtet, die jeweils 3000 bis 5000 Quadratmeter umfassen. Die Nachbarschaftsspielplätze die kleinste Kategorie in der neuen Spielewelt der Stadt sollen für Kinder sicher erreichbar und nicht kleiner als 650 Quadratmeter sein.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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