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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Auf dem Piesberg werden Sagen lebendig
Zwischenüberschrift:
"Karlsteine" beflügeln die Fantasie von jeher
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück/ Wallenhorst. Die Stadt- und Kreisarchäologie besteht seit 40 Jahren. Zum Jubiläum entstand die dezentrale Sonderausstellung " Magische Orte entdecken". Dazu gehören auch die Karlsteine auf dem Piesberg zwischen Osnabrück und Wallenhorst.
Auf den Karlsteinen brachten einst die Sachsen Menschenopfer dar. Als Karl der Große den Sachsenkönig Wittekind jagte, hat er den Opferaltar mithilfe Gottes mit einer Reitgerte zerschlagen. Seitdem liegen sie so unordentlich in der Gegend herum. Das erzählt die Sage. Die Wahrheit ist wie in vielen anderen Fällen auch eine ganz andere. In der Nähe des Karlsteine befinden sich auf dem Piesberg noch weitere magische Orte.
Auf den Karlsteinen sind wohl nie Menschenopfer dargebracht worden. Aber die Menschen in der Osnabrücker Region haben von jeher viel Fantasie. Sie dachten sich die Sage aus, in der Karl der Große von sieben Brüdern angefleht wurde, er solle bei seiner Jagd auf den heidnischen König Wittekind auf Gott vertrauen. So war er in der Lage, den steinernen Altar zu zerschlagen. Zum Dank hielten sie den ersten christlichen Gottesdienst in der Region an diesem Ort ab. Und die Brüder pflanzten sieben Buchen an.
Im Laufe der Jahre wurden daraus zehn Buchen, die an dem Ort stehen, wo ebenjener Gottesdienst stattgefunden haben soll. Deswegen wird diese Gegend " Teggen Böken" (" Zehn Buchen") genannt. Dort steht das Kreuz im Hone. Dessen lateinische Inschrift bedeutet auf Deutsch in etwa: " An dieser Stelle wurde zur Zeit Karls des Großen, wie von alters her überliefert, die erste Messe in dieser Gegend gefeiert."
Die Wahrheit ist natürlich viel profaner als die Legende. Die Karlsteine sind in den Jahren zwischen 3500 und 2800 vor Christus entstanden. Es ist ein Großsteingrab, in dem Menschen- und Tierknochen, ein Donnerkeil, ein 24 Zentimeter langer Dolch sowie Fragmente von Keramikgefäßen, menschliche Schädelfragmente und Spinnwirtel aus grauem Felsgestein gefunden wurden. Das Besondere an den Karlsteinen ist, dass nicht, wie sonst üblich, eiszeitliche Findlinge zum Bau der Grabkammer verwendet wurden, sondern Karbonquarzit vom westlich gelegenen Piesberg. Dies ist eine der härtesten Steinarten überhaupt. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass Karl der Große sie zerschlagen konnte.
Einen Steinwurf entfernt von dem Großsteingrab liegen übrigens die " kleinen Karlsteine". Dort, so wird vermutet, hat sich einst ein weiteres Großsteingrab befunden. Es sind aber nur noch kümmerliche Überreste davon erhalten. Die Steine wurden wohl als Baumaterial verwendet. Die etwa sechs Kilometer entfernte Alexanderkirche in Wallenhorst fußt auf einem aus einem Megalithgrab stammenden Granitfindling.
Etwas weiter oberhalb der Karlsteine liegt in Lechtingen der Knieanbetungsstein. Er war jahrelang nach Arbeiten am Piesberg verschüttet, ist aber 2005 wieder freigelegt worden. Diese Steinplatte wird so genannt, weil die vier Schalen darauf so aussehen, als würden Knie und Füße eines knieenden Menschen genau dort hineinpassen. Schätzungen zufolge stammt der Stein aus der Bronzezeit um 2000 vor Christus. Genaues ist über den Stein jedoch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass es ein heidnischer Kultstein ist.
Bildtext:
Mächtig: Die Karlsteine bieten einen imposanten Anblick. Sie wurden aber nicht von Riesen errichtet.
Foto:
Thomas Wübker
Autor:
tw


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