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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Niedrigwasser bringt Müll zum Vorschein
Zwischenüberschrift:
Fahrräder, Flaschen, Zigarettenautomaten – Im Flussbett der Hase finden sich viele Hinterlassenschaften
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wer am Montag dieser Woche einen Blick auf die Hase in der Innenstadt warf, konnte allerhand Hinterlassenschaften der Wegwerfkultur entdecken. Wegen des niedrigen Wasserstands gab der Fluss das preis, was einige Osnabrücker in den vergangenen Monaten entsorgt haben: Fahrräder, Kabel, Flaschen und anderen Müll.

Für Ulrich Schierhold sind solche Hinterlassenschaften zwar ärgerlich, überraschen können sie den Geschäftsführer des Unterhaltungsverbands 96 " Hase-Bever" aber schon lange nicht mehr. " Fragen Sie mich lieber, was wir noch nicht gefunden haben", erwidert der Fachmann auf die Frage unserer Redaktion, welche skurrilen Funde er und seine Mitarbeiter schon aus dem Fluss gezogen haben. " Zigarettenautomaten hatten wir schon sogar Aktenkoffer, deren Besitzer den Verlust noch gar nicht bemerkt hatten", so Schierhold.

Regelmäßige " Putztage" in der Hase gibt es nach Auskunft von Schierhold nicht. Vielmehr würden er und seine Kollegen immer dann tätig werden, wenn der Wasserstand absehbar niedrig sei und das sei durch die Stauwerke in und um Osnabrück relativ planbar. Auch über das Osnabrücker Meldesystem EMSOS erhalten Schierhold und Co. regelmäßig Meldungen über Verunreinigungen des Flusses. " Wir kümmern uns natürlich um die Reinigung. Manchmal wäre es mir allerdings fast lieber, dass auch mal Fahrräder oder Ähnliches für eine Zeit liegen blieben als Mahnung", gibt Schierhold zu, dass ihn das rücksichtslose Verhalten einiger Osnabrücker nervt.

Übrigens: Dass sich die Osnabrücker wundern, wenn die Hase nur so wenig Wasser führt wie am vergangenen Montag, bringt Schierhold zum Schmunzeln: " Das angebliche Niedrigwasser ist eigentlich der Normalzustand. Die Hase ist nämlich in ihrem natürlichen Zustand hier in Osnabrück eher ein Bach als ein Fluss." Nur durch Stauwerke erhält die Hase die Wassertiefe, die viele als normal empfinden.

" Mal haben wir hohen Wasserstand, mal niedrigen. Das ist eben die Natur und nichts Schlimmes", betont auch sein Stellvertreter Klaus Röse. Um die Flussbewohner müsse man sich bei niedrigem Wasserstand keine Sorgen machen: " Wir haben in unserem Verbandsgebiet Gewässer, die im Sommer trockenfallen, wie zum Beispiel die Flöthe. Aber bei Hase und Düte kommt das nicht vor."

Dass sich das Wasser durch den niedrigeren Stand erwärme, sei für die Tiere weniger ein Problem als für die Arbeit des Unterhaltungsverbandes: " Bei warmen Gewässern nimmt die Eutrophierung zu." Heißt: Durch Nährstoffanreicherung wachsen Pflanzen schneller. " Wenn die Sohle stark zukrautet, ist das eine Erschwernis für uns", erklärt Röse.

Momentan ist der Wasserstand der Hase im Innenstadtbereich in Osnabrück wieder höher als noch am Wochenanfang. " Eine Flutung oder Stauung ist mir aber nicht bekannt", sagt Röse. Eine Möglichkeit zur Stauung gebe es beispielsweise an der Pernickelmühle.

Detlef Gerdts, Fachbereichsleiter Umwelt und Klimaschutz, verweist ebenfalls auf die Natur " Momentan ist wenig Wasser in der Hase, aber das wundert nicht. Bis auf Dienstag hat es ja kaum geregnet." Wie auf der Internetseite www.pegelonline. nlwkn.niedersachsen.de des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz anhand von Diagrammen zu sehen ist, fällt der Pegel der Hase seit den vergangenen Tagen relativ gleichmäßig. Zoomt man die Karte an Osnabrück heran und klickt auf den markierten grünen Punkt " Lüstringen", kann man den Pegel der vergangenen 30 Tage nachverfolgen.

Deutlich zu erkennen: Während heißer Tage wird ein geringer Pegel gemessen; wenn es regnet, fließt mehr Wasser in der Hase zum Beispiel am Wochenende, als Sturmtief Zeljko über die Region hinwegfegte. Dort ersichtlich sind auch die Wasserstandshauptwerte, bezogen auf die vergangenen zehn Jahre: Der niedrigste Wasserstand lag demnach bei 72 Zentimetern/ NN+ 65, 25 Metern. Der derzeitige Stand liegt bei 76 Zentimetern/ NN+ 65, 29 Metern.

Die Messstation Osnabrück Eversburg im Norden der Stadt zeigt in den vergangenen sieben Tagen stark schwankende Pegel an: 78 Zentimeter am 2. August, tags darauf waren es nur noch 47 Zentimeter. Am 4. August erreichte der Pegel wieder 67 Zentimeter.

Das ist nicht nur auf den regnerischen Dienstag und natürliche Schwankungen zurückzuführen: An der Hase gibt es Wehre, und werden diese geöffnet oder geschlossen, ändert sich auch der Wasserstand. " Wir sind zuständig für die Hase im Innenstadtbereich bis zur Pernickelmühle", erklärt Marco Hörmeyer von den Stadtwerken Osnabrück. " Quasi davor und danach haben die Papierfabriken Schoeller und Kämmerer die Wasserrechte inne."

Fahre eine der Fabriken " ihr" Wehr rauf oder runter, kann die Untere Wasserbehörde der Stadt Osnabrück anordnen, mit einer Wehröffnung oder - schließung ihrerseits dem Wasserpegel entgegenzuwirken.

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Bildtext:
Offenbar von der Hasebrücke an der Herrenteichsstraße herabgeworfen wurde dieses Fahrrad. Wegen des niedrigen Wasserstands kam es am Montag zum Vorschein.
Foto:
C. Haverkamp
Autor:
Annalena Klein, Sebastian Philipp


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