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1.
Erscheinungsdatum:
07.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Mus für die Minderbemittelten
Zwischenüberschrift:
Sommer 1915: Armenspeisung, Fleischdiebstähle und Entenjagd
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ein
Jahr
nach
Kriegsbeginn
hat
das
Heer
der
Witwen
und
Waisen
auch
in
Osnabrück
erschreckende
Größenordnungen
angenommen.
Wohlfahrtseinrichtungen
versuchen,
ihnen
ihr
Los
zu
erleichtern.
Eine
wichtige
Rolle
dabei
spielt
die
Musküche
des
Hausfrauenbundes.
Die
Wieman′sche
Familienstiftung
hat
dafür
in
ihrem
Anwesen
an
der
Süsterstraße
zwei
luftige,
helle,
saubere
Zimmer
und
einen
kühlen
Keller
unentgeltlich
zur
Verfügung
gestellt.
"
Der
Hausfrauenbund
möchte
unserer
minderbemittelten
Bevölkerung
in
der
gegenwärtigen
so
teueren
Zeit
einen
billigen
und
dabei
gesunden
und
nahrhaften
Brotaufstrich
bieten"
,
schreibt
dazu
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
.
In
den
wenigen
Wochen
seit
der
Eröffnung
seien
bereits
neun
Zentner
Rhabarber
verarbeitet
worden.
Die
Abgabe
zu
Vorzugspreisen
laufe
direkt
ab
Musküche
und
über
hiesige
Geschäfte.
Das
"
Bundesmus"
habe
bereits
eine
gewisse
Stadtberühmtheit
erlangt,
heißt
es.
Nach
der
Rhabarber-
Zeit
sollen
weitere
Früchte,
so
wie
die
Jahreszeit
sie
anbietet,
verarbeitet
werden.
Der
benötigte
Zucker
wird
überwiegend
aus
Vereinsmitteln
gekauft.
Den
Kochherd
verlieh
ohne
Vergütung
die
Firma
Rudolf
Lüer,
während
Anrichte,
Gerätschaften
und
Kochtöpfe
von
Frauen
des
Vereins
beigesteuert
wurden.
Eine
"
bedeutende
Menge"
Kohlen
ließ
zudem
die
Firma
Schweppe
unentgeltlich
anfahren.
Ein
großer
Vorzug
der
Wohlfahrtseinrichtung
sei
es,
schreibt
die
Zeitung,
dass
sie
auch
arbeitslosen
Frauen
eine
Beschäftigung
gegen
mäßige
Bezahlung
biete.
Rentner
sollen
arbeiten
Regierungspräsident
Bötticher
ruft
alle
Pensionäre
und
Rentenempfänger
auf,
sich
zur
Teilnahme
an
der
nationalen
Arbeit
zur
Verfügung
zu
stellen.
Das
Vaterland
bedürfe
jetzt
aller
Kräfte,
auch
der
sonst
nicht
mehr
voll
arbeitsfähigen
Männer,
weil
die
Zeit
der
"
angestrengten
Erntearbeiten"
bevorstehe.
"
Ich
gebe
hiermit
die
Zusicherung,
dass
aus
solcher
vorübergehender
aushilfsweisen
Tätigkeit
keine
Schlüsse
auf
die
Arbeitsfähigkeit
des
Einzelnen
gezogen
werden
und
insbesondere
keine
Herabsetzung
der
Renten
zu
befürchten
ist"
,
lässt
der
Regierungspräsident
verlauten.
"
Darum,
Pensionäre
und
Rentner,
helft
mit,
was
in
euren
Kräften
steht,
damit
in
den
nächsten
Wochen
und
Monaten
die
Ernte
geborgen
und
die
neue
Saat
bestellt
wird.
Dann
werden
die
Aushungerungspläne
unserer
Feinde
weiter
zunichte
werden.
Helft
alle
mit
in
dem
Kampfe
hinter
der
Front,
bis
frei
das
Meer
und
frei
das
Brot
für
uns"
,
tönt
er
gegen
die
britische
Seeblockade.
Schlachtzahlen
Der
Schlachthof
Osnabrück
gibt
die
Schlachtzahlen
für
Juni
2015
bekannt:
Es
wurden
17
Pferde
geschlachtet,
399
Stück
Rindvieh,
7
Stück
Jungvieh,
774
Kälber,
625
Schweine
sowie
40
Schafe
und
Ziegen.
Die
unter
Ernährungsgesichtspunkten
nicht
unwichtige
Entenjagd
auf
dem
Dümmer
hat
begonnen.
Nach
ersten
Berichten
brüten
im
Schilf
mehr
Enten
als
in
den
Vorjahren.
Man
meint,
dass
das
häufige
Geschützfeuer
und
die
durch
militärische
Bewegungen
in
der
Nordsee
hervorgerufene
Unruhe
die
sonst
auf
den
Inseln
brütenden
Enten
ins
Binnenland
vertrieben
haben.
Trotzdem
war
die
Beute
von
vier
Jägern
aus
Diepholz,
die
die
Entenjagd
von
Kähnen
aus
ausübten,
nur
gering,
teilt
die
"
Diepholzer
Kreiszeitung"
mit.
Notprüfungen
in
höheren
Lehranstalten
sollen
zurückgenommen
werden,
schlägt
das
Kriegsministerium
dem
Unterrichtsministerium
vor.
Die
bei
Beginn
des
Krieges
getroffene
Anordnung
zur
früheren
Ablegung
der
Reifeprüfung
sei
von
dem
Gedanken
geleitet
gewesen,
die
Heeresergänzung
durch
junge,
gebildete
Leute
zu
fördern.
Dadurch
sei
eine
große
Zahl
junger
Leute
ins
Heer
gekommen,
die
weder
körperlich
noch
sittlich
reif
für
die
Anforderungen
eines
Feldzuges
seien.
So
richteten
sich
diese
vielfach
für
ihr
Leben
zugrunde,
ohne
dem
Vaterlande
damit
zu
nützen.
Weiterhin
berge
der
große
"
Verbrauch"
des
gebildeten
Teils
der
männlichen
Jugend
im
Kriege
die
Gefahr
eines
Rückganges
der
geistigen
Betätigung
des
deutschen
Volkes
auf
allen
Gebieten
des
öffentlichen
Lebens
in
sich.
Deshalb
erscheine
es
zweckmäßiger,
die
Schüler
erst
heranreifen
zu
lassen.
Die
hohen
Fleischpreise
sind
wohl
mit
die
Ursache
der
sich
mehrenden
Räucherwarendiebstähle.
Vor
der
Strafkammer
stand
etwa
ein
Ehepaar
aus
Bakum.
Der
Mann
war
angeklagt,
aus
einer
Fleischwarenfabrik
einen
größeren
Posten
Schinken
und
Wurst
gestohlen
zu
haben.
Der
Mann
bekam
wegen
Einbruchdiebstahls
acht
Monate
Gefängnis,
die
Frau
wegen
Hehlerei
einen
Monat.
Hauptpost
Größere
Umbaumaßnahmen
in
der
Hauptpost
Wittekindstraße
sind
abgeschlossen.
Wegen
des
stark
gestiegenen
Postverkehrs
war
eine
Erweiterung
der
Schalter
halle
nach
dem
Hofe
hin
notwendig
geworden.
In
der
Halle
und
an
den
Geldschaltern
sind
die
Lichtverhältnisse
verbessert
worden.
Die
neuen
Schließfachschränke
sind
ebenfalls
besser
belichtet,
sodass
man
die
Nummern
jetzt
besser
lesen
kann.
Die
Gesamtzahl
der
Postschließfächer
stieg
von
121
auf
160.
Sämtliche
Räume
sind
nun
mit
elektrischem
Licht
ausgestattet.
Eine
Stempelmaschine
wurde
installiert,
die
Handstempelungen
entbehrlich
macht.
Beim
Publikum
hätte
die
gleichzeitige
Aufstellung
einer
Barfrankierungsmaschine,
die
das
zeitraubende
Aufkleben
von
Marken
bei
Massenauflieferungen
erspart,
vielleicht
größeren
Anklang
gefunden,
merkt
das
"
Tageblatt"
kritisch
an.
Ein
Leserbriefschreiber
geißelt
das
Mitbringen
von
Hunden
auf
den
Wochenmarkt:
"
Da
stehen
in
Körben
am
Boden
Spargel,
Kirschen,
Gurken,
Salat
usw.
Erst
ein
gewisses
Beschnüffeln
und
dann
als
Abschied
....
Solche
Fälle
habe
ich
mindestens
25-
mal
beobachtet,
eine
Rücksichtslosigkeit
ohnegleichen.
Neulich
kam
eine
Dame
mit
einem
Wolfshund.
Als
der
Hund
das
obenstehende
Manöver
ausführen
wollte,
schlug
ihn
die
Marktfrau
mit
einem
Drahtkorb
auf
einen
gewissen
Teil
des
Körpers
mit
den
ärgerlichen
Worten:
'
Du
Scheißhund,
dafür
ist
hier
nicht
der
Platz!
'
Als
Dank
drehte
der
Hund
sich
zähnefletschend
um,
ohne
von
seiner
Herrin
eine
Zurechtweisung
zu
erhalten.
Im
Gegenteil
hörte
man
beim
Weggehen
die
Schmeichelworte:
'
Armer
Mausi,
wollte
sie
dich
schlagen?
Recht
so,
wehr
dich
nur!
'
Wäre
ich
die
Marktfrau
gewesen,
so
hätte
ich
der
Dame
den
Korb
mit
dem
bepinkelten
Salat
zur
Verfügung
gestellt
mit
den
Worten:
'
Wünsche
guten
Appetit!
'
Hoffentlich
tragen
diese
Zeilen
dazu
bei,
dass
der
groben
Unsitte
gegengesteuert
wird."
Bildtext:
Die
Musküche
in
der
Süsterstraße
2
gibt
den
fruchthaltigen
Brotaufstrich
"
an
die
minderbemittelte
Bevölkerung"
ab,
wie
dieses
Foto
eines
unbekannten
Fotografen
zeigt.
Quelle:
Niedersächsische
Landesarchiv
-
Standort
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks