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1.
Erscheinungsdatum:
07.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bombensuche für 2015 beendet
Bombensuche für 2015 beendet
Zwischenüberschrift:
Mittel im städtischen Haushalt aufgebraucht – Gefahr von Selbstdetonationen steigt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
diesem
Jahr
wird
die
Stadt
nicht
mehr
aktiv
nach
Bombenblindgängern
suchen.
Es
ist
kein
Geld
mehr
dafür
da.
Doch
die
Zeit
drängt:
Bomben
mit
einem
chemischen
Langzeitzünder
können
aus
Altersschwäche
jederzeit
von
selbst
detonieren.
Osnabrück.
Für
die
Beseitigung
von
Bombenblindgängern
kommt
der
Kampfmittelräumdienst
des
Landes
Niedersachsen
regelmäßig
nach
Osnabrück.
Einer
der
Gründe
ist,
dass
sich
die
Stadt
im
Jahr
2000
dazu
entschieden
hat,
nicht
nur
auf
Zufallsfunde
zu
reagieren,
sondern
aktiv
nach
Blindgängern
zu
suchen.
Denn
die
Zeit
drängt:
Gerade
Bomben
mit
einem
chemischen
Langzeitzünder
können
aus
Altersschwäche
jederzeit
von
selbst
detonieren.
Für
2015
ist
allerdings
Schluss
mit
der
Bombensuche:
Es
ist
kein
Geld
mehr
dafür
da.
Pro
Jahr
gibt
es
seit
dem
Ende
des
Zweiten
Weltkrieges
auf
dem
Gebiet
der
Bundesrepublik
Deutschland
und
der
Fläche
von
Österreich
zusammen
durchschnittlich
eine
Selbstdetonation
einer
Weltkriegsbombe,
sagt
Thomas
Bleicher,
Dezernatsleiter
beim
Kampfmittelbeseitigungsdienst.
Er
fügt
hinzu:
"
Wir
gehen
davon
aus,
dass
das
Gefahrenpotenzial
ansteigt."
Denn
die
Experten
stellten
zunehmend
fest,
dass
die
Altlasten
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg
nicht
mehr
transportfähig
seien.
"
Vor
zehn
Jahren
gab
es
pro
Jahr
circa
30
Sprengungen.
Jetzt
sind
wir
bei
200
Sprengungen
pro
Jahr"
,
berichtet
Bleicher,
der
betont,
dass
sich
diese
Zahl
auf
alle
Kampfmittelfunde
bezieht,
also
beispielsweise
auch
auf
Handgranaten.
Im
Umkehrschluss
steige
auch
die
Gefahr
von
Selbstdetonationen.
Gleichzeitig
stellt
Bleicher
fest:
"
Es
gibt
keine
verlässlichen
Zahlen
darüber,
wie
viele
Bomben
wo
abgeworfen
worden
sind."
So
weiß
auch
Jürgen
Wiethäuper
vom
Fachbereich
Ordnung
und
Gewerbe
der
Stadt
Osnabrück
nur,
dass
es
78
Luftangriffe
auf
Osnabrück
gab.
Dabei
sollen
181
Luftminen,
fast
25
000
Sprengbomben,
über
650
000
Brandbomben
und
circa
12
000
Flüssigbrandbomben
abgeworfen
worden
sein.
"
Der
Anteil
der
Blindgänger
beträgt
nach
statistischen
Hochrechnungen
10
bis
15
Prozent
der
abgeworfenen
Bomben"
,
so
Bleicher.
Von
diesen
Blindgängern
seien
wiederum
10
Prozent
mit
einem
Langzeitzünder
versehen.
Wiethäupers
Team
rechnet
aktuell
mit
2500
bis
3750
Sprengbombenblindgängern,
die
es
im
Stadtgebiet
gab.
Doch
sowohl
der
Osnabrücker
Fachmann
als
auch
Bleicher
betonen,
dass
niemand
weiß,
wie
viele
Blindgänger
nach
während
des
Krieges
von
der
Wehrmacht
unschädlich
gemacht
worden
sind
und
wie
viele
die
Alliierten
nach
Kriegsende
beseitigt
haben.
Auch
für
die
Zeit
danach
sieht
es
schlecht
aus,
was
die
Dokumentation
angeht.
"
Ich
habe
aus
den
ganzen
Achtzigerjahren
einen
Leitz-
Ordner.
Heute
füllt
eine
Maßnahme
meist
schon
einen
aus"
,
berichtet
Wiethäuper.
Davon
abgesehen
seien
Informationen
des
Ordnungsamtes
früher
nach
einer
gewissen
Sperrfrist
einfach
weggeworfen
worden.
Damit
es
seinen
Nachfolgern
nicht
ebenso
ergeht,
erarbeiten
Wiethäuper
und
sein
Team
derzeit
eine
digitale
Karte.
Außerdem
ist
die
Stadt
Osnabrück
im
Jahr
2000
in
das
damalige
Landesprogramm
zur
gezielten
Kampfmittelsuche
eingestiegen.
Als
in
wenigen
Monaten
eine
erhebliche
Zahl
von
Blindgängern
gefunden
wurde,
zum
Teil
mit
Langzeitzündern,
entschied
die
Stadt,
diese
Suche
fortzuführen.
Seit
2000
wurden
in
Osnabrück
2483
Blindgängerverdachtspunkte
sondiert.
Gefunden
wurden
216
Kampfmittel,
und
74-
mal
mussten
Osnabrücker
für
Evakuierungsmaßnahmen
ihre
Wohnungen
und
Häuser
verlassen.
"
Inzwischen
gibt
es
Bereiche
der
Stadt,
wo
die
aus
den
Luftbildern
zu
ermittelnden
Blindgängereinschläge
abschließend
ausgewertet
und
sondiert
wurden"
,
sagt
Wiethäuper.
Doch
er
schränkte
ein:
Da
nicht
alle
alliierten
Angriffe
über
Luftbilder
dokumentiert
und
außerdem
Teile
der
Luftbilder
nicht
auswertbar
seien,
könne
nie
ausgeschlossen
werden,
dass
sich
auch
in
diesen
Bereichen
doch
noch
Sprengkörper
im
Boden
befänden.
Die
gezielte
Suche
geht
indessen
weiter
–
wenn
sie
auch
bis
Ende
des
Jahres
erst
einmal
pausiert.
2015
standen
im
Haushalt
der
Stadt
400
000
Euro
für
die
Kampfmittelsuche
zur
Verfügung.
Diese
Mittel
sind
seit
der
Räumung
am
26.
Juli
in
Da
rum
aufgebraucht,
und
nicht
zuletzt
die
von
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
verhängte
Haushaltssperre
lässt
wenig
Spielraum
für
weitere
Ausgaben.
"
Die
gezielte
Suche
ist
für
2015
abgeschlossen"
,
sagt
Wiethäuper.
Zufallsfunde,
beispielsweise
bei
Baumaßnahmen,
würden
natürlich
auch
weiterhin
beseitigt.
Davon
abgesehen
sei
es
aber
geplant,
die
gezielte
Kampfmittelsuche
in
der
bisherigen
Form
fortzusetzen
–
wenn
auch
erst
wieder
ab
2016.
Die
Entscheidung,
ob
aktiv
nach
Blindgängern
gesucht
wird,
liegt
bei
der
Kommune.
"
Das
richtet
sich
nach
dem
Gefahrenpotenzial
und
sicherlich
auch
nach
den
finanziellen
Möglichkeiten"
,
sagt
Bleicher.
Osnabrück
gehöre
zu
den
Städten
mit
einer
überdurchschnittlich
starken
Kampfmittelbelastung.
Außer
in
Osnabrück
suchten
in
Niedersachsen
beispielsweise
auch
Braunschweig,
Langenhagen
und
Hannover
selbst
aktiv
nach
Blindgängern.
"
Georgsmarienhütte
ist
jetzt
auch
mit
eingestiegen"
,
fügte
er
hinzu.
Weltkriegsbomben
halten
Osnabrück
regelmäßig
in
Atem.
Mehr
auf
noz.de/
bombe
Bildtext:
Wenn
eine
Weltkriegsbombe
oder
ein
anderer
Sprengkörper
entschärft
werden
muss,
rückt
der
Kampfmittelbeseitigungsdienst
aus
Hannover
an.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Wer
suchet,
der
wird
auch
finden,
und
das
ist
gut
so
Suche
einstellen,
der
Etat
ist
verbraucht.
Hilft
jetzt
nur
noch
Ohren
zuhalten
und
beten?
Nein,
keine
Sorge,
ganz
so
schlimm
ist
es
nicht.
Obwohl
die
Fakten
schon
beunruhigen
können:
Osnabrück
ist
überdurchschnittlich
mit
Blindgängern
belegt,
zehn
Prozent
davon
sind
schätzungsweise
mit
den
hochgefährlichen
Langzeitzündern
versehen,
und
können
von
selbst
detonieren.
Immer
weniger
Weltkriegsbomben
könnenn
entschärft,
immer
mehr
müssen
vor
Ort
gesprengt
werden.
Das
Risiko
einer
unkontrollierten
Detonation
ist
für
die
Kampfmittelbeseitiger
mittlerweile
viel
zu
groß
geworden.
In
den
kommenden
Jahren
wird
sicherlich
auch
das
Thema
Selbstzündung
mehr
in
den
Fokus
rücken,
weil
die
alten
Langzeitzünder
nun
in
ein
Alter
kommen,
in
dem
sie
verrottet
sind,
und
die
Bomben,
in
denen
sie
seit
Jahrzehnten
schlummern,
unversehens
in
die
Luft
gehen.
Jeder
Häuslebauer
ist
also
gut
beraten,
sich
schlau
zu
machen,
ob
denn
sein
Grundstück
kampfmittelfrei
ist,
bevor
er
den
Bagger
anrücken
lässt.
Bei
Großprojekten
lassen
sich
die
Unternehmen
bereits
jetzt
die
Kampfmittelfreiheit
bestätigen.
Die
Stadt
gibt
viel
Geld
für
die
systematische
Suche
nach
und
die
Beseitigung
von
Kampfmitteln
aus.
Das
ist
gut
angelegtes
Geld.
Man
stelle
sich
nur
das
Geschrei
vor,
sollte
es
tatsächlich
einmal
zu
einer
Selbstzündung
mit
Toten
und
Verletzten
kommen.
Anfang
2016
gehen
Suche
und
Räumung
weiter.
Dann
werden
sicherlich
auch
wieder
Evakuierungen
anstehen.
Darüber
sollte
sich
niemand
ärgern,
denn
jede
geräumte
Bombe
ist
eine
Gefahr
weniger.
Autor:
Claudia Sarrazin, Dietmar Kröger