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1.
Erscheinungsdatum:
06.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Triste Kabelkästen sollen bunt werden
Osnabrück hatte schon früh was auf dem Kasten
Ein Kasten Buntes
Zwischenüberschrift:
Aber die bunte Kunst verblasst mit den Jahren
Telekom lockert Genehmigungsverfahren für Sprayer – Ausbeutung von Künstlern?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Telekom
will
Farbe
in
das
triste
Grau
der
Kabelkästen
an
deutschen
Straßen
bringen.
Graffiti-
Künstlern
wird
es
leichter
gemacht,
sie
zu
gestalten.
Die
Aktion
unter
dem
Motto
"
Grau
raus,
bunt
rein"
erntet
aber
nicht
nur
Beifall.
Osnabrück.
Die
Deutsche
Telekom
erleichtert
ab
sofort
das
Bemalen
ihrer
Verteilerkästen
(siehe
Kultur,
Seite
28)
.
In
Osnabrück
gab
es
bereits
vor
acht
Jahren
eine
Aktion
zur
Verschönerung
der
grauen
Kästen.
Allerdings
nagt
der
Zahn
der
Zeit
an
vielen
Gemälden.
Und
eine
Neuauflage
ist
derzeit
nicht
geplant.
"
Osnabrück
hat
was
auf
dem
Kasten"
hieß
der
damals
einzigartige
Wettbewerb
der
Stadt.
Im
Sommer
2007
hatte
die
Osnabrück
Marketing
und
Tourismus
GmbH
(OMT)
gemeinsam
mit
den
Jugendzentren
Westwerk
und
Ostbunker
junge
Künstler
aufgerufen,
ihre
Ideen
kreativ
ins
Bild
zu
setzen.
Die
Stadtwerke
unterstützten
die
Aktion
und
stellten
die
Flächen
auf
den
schmucklosen
Kästen
zur
Verfügung.
"
Das
außergewöhnliche
Projekt
leistet
nicht
nur
einen
Beitrag
zur
Verschönerung
der
Innenstadt,
es
fördert
zudem
das
kreative
Engagement
der
Jugendlichen"
,
sagte
der
damalige
OMT-
Geschäftsführer
Oliver
Mix.
Die
Entwürfe
für
die
Kästen
sollten
sich
mit
typischen
Osnabrücker
Alltagssituationen
beschäftigen.
Da
gab
es
Fußballkunst
in
Lila-
Weiß
und
das
Wappen
der
Stadt,
das
Osnabrücker
Rad.
Die
meisten
Motive
aber
widmeten
sich
Comic-
Helden
wie
Spongebob
Schwammkopf,
Berühmtheiten
wie
Charly
Chaplin
und
vor
allem
den
Köpfen
der
Künstler
entsprungenen
Fantasiegestalten.
Lediglich
einmal
muste
die
Stadt
einschreiten:
Eine
Comic-
Figur,
die
sich
mit
einer
Pistole
das
Hirn
aus
dem
Kopf
schießt,
durfte
nicht
gemalt
werden.
Keine
Gewaltverherrlichung
und
Pornografie
waren
weitere
Auflagen.
Elf
Straßenzüge,
darunter
die
Lotter
Straße,
Pagenstecherstraße
und
Iburger
Straße,
wurden
im
Sommer
vor
acht
Jahren
zur
Kunstmeile.
Rund
1000
Farbdosen
wurden
dabei
verbraucht.
Die
Materialkosten
für
die
Aktion
trug
damals
die
OMT.
Die
Telekom
wird
in
diesen
Tagen
kritisiert,
weil
sie
zwar
ihre
Kästen
zur
Verfügung
stellt,
aber
die
Kosten
zur
Verschönerung
den
Künstlern
überlässt.
Aus
der
Osnabrücker
Bürgerschaft
gab
es
viel
Lob
und
nur
einige
Beschwerden.
Die
kamen
damals
nur
von
Leuten,
die
den
Verteilerkasten
vor
ihrem
Haus
auch
gerne
schön
bunt
besprüht
haben
wollten.
Denn
die
grauen
"
Multifunktionsgehäuse"
,
wie
sie
im
Fachjargon
genannt
werden,
sind
im
sauberen
Zustand
allenfalls
unschön.
Meistens
aber
werden
sie
von
illegalen
Sprayern
mit
deren
Tags
(Signaturen)
beschmiert
und
erscheinen
dadurch
noch
hässlicher
und
ungepflegter.
Nach
der
Aktion
im
Sommer
2007
erfüllte
sich
zudem
die
Hoffnung,
dass
andere
Möchtegern-
Sprühkünstler
die
Werke
achten
und
darauf
keine
eigenen
Spuren
hinterlassen.
Einige
der
zehn
an
der
Aktion
beteiligten
jungen
Leute
hatten
ihre
Wurzeln
übrigens
selbst
im
illegalen
Milieu.
Finanziell
gelohnt
hat
es
sich
für
sie
im
Nach
hinein:
Nachdem
öffentlich
wurde,
was
sie
auf
dem
Kasten
haben,
gab
es
etliche
Aufträge.
Heute
sind
viele
der
bunten
Kästen
verblasst.
An
einigen
Stellen
sind
sie
ganz
verschwunden,
wurden
ausgetauscht
oder
abgeschafft.
Doch
auch
die
Überreste
der
bunten
Aktion
sind
allemal
ansehnlicher
als
die
hässlichen,
beschmierten,
grauen
Verteilerkästen.
Allerdings
ist
eine
Neuauflage
der
Verschönerungsaktion
nach
Auskunft
der
heutigen
OMT-
Vorsitzenden
Petra
Rosenbach
nicht
geplant.
Bildergalerie
und
mehr
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Das
grüne
Eichhörnchen
schien
schon
2007
ärgerlich
darüber
zu
sein,
dass
es
mit
den
Jahren
immer
blasser
werden
würde.
Der
Verteilerkasten
mit
diesem
bröckelnden
Motiv
steht
am
Kollegienwall.
Das
Häschen
von
der
Martinistraße.
Vorher,
nachher
und
ganz
ohne
Bemalung.
Viele
Verteilerkästen
sehen
mit
den
Signaturen
wilder
Graffiti-
Sprüher
verwahrlost
und
dreckig
aus.
Die
Motive
am
Markt
(oben
links)
und
an
der
Johannisstraße
(unten
rechts)
sind
gut
erhalten.
Fotos:
Michael
Gründel
Osnabrück.
Mit
einem
Kasten
Buntes
will
die
Deutsche
Telekom
Farbe
in
das
triste
Grau
an
deutschen
Straßenrändern
bringen.
Das
Telekommunikationsunternehmen
ermöglicht
es
Sprayern
seit
einigen
Tagen
,
ihre
Kreativität
völlig
legal
auf
den
bundesweit
mehr
als
100
000
Verteilerkästen
zu
versprühen.
Die
Aktion
unter
dem
Motto
"
Grau
raus,
bunt
rein"
erntet
aber
nicht
nur
Beifall.
So
wirft
der
in
Osnabrück
geborene
Graffiti-
Künstler
René
Turrek
der
Telekom
vor,
sie
wolle
so
die
Kosten
für
die
längst
fällige
Reinigung
und
Instandsetzung
vieler
Kästen
auf
die
Künstler
abwälzen.
"
Die
Aktion
ist
doch
nichts
anderes
als
ein
großes
Sparprogramm
des
Unternehmens
",
kritisiert
Turrek
im
Gespräch
mit
unserer
Zeitung
.
Er
fordert
die
Telekom
auf,
die
Sprayer
angemessen
zu
vergüten.
Auch
auf
der
Webseite
des
Unternehmens
empören
sich
Kreative:
"
Denkt
denn
jeder,
dass
Künstler
von
Luft
und
Liebe
leben?
Wieder
ein
gutes
Beispiel
für
eine
kostenlose
Künstlerausbeute!
Ein
Riesenkonzern,
der
kein
Cent
für
die
Künstler
zahlt!
",
schreibt
zum
Beispiel
Eugen.
Bares
für
Buntes
ist
aber
auch
in
dem
neuen
Genehmigungsverfahren
der
Telekom
für
die
Verschönerung
der
Kästen
nicht
vorgesehen.
Trotzdem
haben
sich
nach
Angaben
von
Unternehmenssprecherin
Stefanie
Halle
schon
wenige
Tage
nach
Bekanntgabe
der
Aktion
an
die
100
Bewerber
gemeldet,
die
die
grauen
Kästen
aufmotzen
möchten.
Das
war
übrigens
auch
vorher
schon
möglich.
Die
Antragsteller
mussten
allerdings
so
viel
Papierkram
bewältigen,
dass
das
viele
abschreckte.
E-
Mail-
Version
Jetzt
hat
die
Telekom
das
Verfahren
erheblich
vereinfacht:
Der
Antrag
steht
nun
als
E-
Mail-
Version
zur
Verfügung,
die
nur
noch
formlos
bestätigt
werden
muss.
In
einem
Flyer
sind
alle
wichtigen
Bedingungen
zusammengefasst.
Und
unter
der
E-
Mail-
Adresse
"
produktion@
telekom.de"
gibt
es
eine
zentrale
Anlaufstelle.
Angesichts
der
anhaltenden
Debatte
über
eine
mögliche
Ausbeutung
der
Künstler
betont
Telekom-
Sprecherin
Halle
ausdrücklich:
"
Wir
haben
nur
die
,
Barrieren′
gesenkt
und
den
Ablauf
vereinfacht.
Wir
rufen
aber
nicht
mit
Nachdruck
auf,
sich
bei
uns
zu
melden."
Doch
auch,
wenn
Hürden
für
die
Sprayer
nun
aus
dem
Weg
geräumt
wurden,
von
freier
Kunst
kann
nicht
die
Rede
sein:
Bewerber
müssen
Standort,
Entwurfsskizze
und
Informationen
über
den
aktuellen
Zustand
des
Gehäuses
einreichen.
Kommerzielle,
aber
auch
religiöse
Botschaften
sind
tabu.
In
den
Regionen
wird
dann
von
der
Niederlassung
geprüft,
ob
es
sich
überhaupt
um
ein
Gehäuse
der
Telekom
handelt
und
ob
das
gewünschte
Motiv
umsetzbar
ist.
Auch
bei
der
Wahl
der
Farben
gibt
es
eine
Einschränkung.
Die
hat
allerdings
ausschließlich
technische
Gründe:
"
Klar
ist,
dass
unsere
Kästen
nicht
tiefschwarz
angemalt
werden
dürfen"
,
erläutert
die
Corporate
Bloggerin
der
Telekom
Luisa
Vollmar.
Der
Grund:
Die
verstärkte
Wärmeentwicklung
könnte
einen
Hitzestau
hervorrufen
und
der
Technik
schaden.
Aus
gleichem
Grund
dürfen
auch
die
Lüftungsauslässe,
Schließvorrichtungen
und
Scharniere
nicht
bemalt
oder
lackiert
werden.
Für
die
künstlerische
Gestaltung
empfehlen
die
Telekom-
Experten
wetterbeständige
Farbe
auf
Dispersionsbasis.
Damit
sei
es
aber
längst
nicht
getan,
meint
Graffiti-
Künstler
Turrek:
"
Bevor
die
Kästen
besprüht
werden
können,
müssen
die
Künstler
sie
intensiv
reinigen
und
grundieren,
sonst
haftet
die
Farbe
nicht
auf
der
Oberfläche
und
blättert
schon
nach
kurzer
Zeit
ab.
Und
wie
erbärmlich
das
dann
aussieht,
kann
man
ja
überall
sehen."
Nach
Schätzungen
kostet
es
im
Schnitt
etwa
100
Euro,
einen
Kasten
von
missratener
Kunst
zu
befreien.
Etwas
preiswerter
dürfte
die
Reinigung
sein,
wenn
das
Gehäuse
zwar
schmutzig
aber
noch
unbemalt
ist.
"
Bei
etwa
100
000
Verteilerkästen
bundesweit
müssten
die
Unternehmen
dafür
ganz
schön
tief
in
die
Tasche
greifen"
,
meint
Turrek.
Er
sieht
auch
noch
einen
anderen
Vorteil
für
die
Besitzer
der
Kabelkästen,
zu
denen
neben
der
Telekom
auch
RWE
und
zum
Beispiel
die
jeweiligen
Stadtwerke
gehörten:
"
Wenn
Sprayer
sie
einmal
farbig
gestaltet
haben,
werden
sich
wohl
so
schnell
keine
anderen
Graffiti-
Künstler
illegal
über
sie
hermachen."
Digitaler
Wandel
Der
digitale
Wandel
hat
dafür
gesorgt,
dass
es
im
Stadtbild
inzwischen
sehr
viele
unterschiedliche
Varianten
des
Kabelkastens
gibt:
die
gewöhnlichen
Kabelverzweiger,
die
mit
einer
Höhe
von
135
Zentimetern
und
einer
Breite
von
75
Zentimetern
keine
aktive
Technik
enthalten.
Mehr
und
mehr
kommen
sogenannte
Multifunktionsgehäuse,
die
für
die
Glasfasertechnik
nötig
sind,
hinzu:
1,
60
Meter
hoch,
ein
Meter
breit
und
50
Zentimeter
tief
–
sie
sind
so
klotzig,
dass
viele
Bürger
sich
an
ihnen
stören.
So
mussten
jüngst
in
Nordhorn
Kommunalpolitiker
darüber
diskutieren,
wie
solch
ein
unattraktives
Sammelsurium
grauer
Plastikkästen
in
zentraler
Lage
der
Stadt
verschönert
werden
könnte.
Der
Vorschlag
aus
dem
Dezernat
des
Stadtbaurates,
die
Verteilerschränke
unterschiedlicher
Größe
mit
einer
Holzkonstruktion
"
einzuhausen"
,
sollte
allerdings
rund
30
000
Euro
kosten
und
fand
allein
schon
deshalb
keine
Zustimmung.
Auch
die
Aussicht,
dass
diese
Gesamtkonstruktion
die
Möglichkeit
zum
Sitzen
bietet
und
mit
vier
unterschiedlichen
Höhen
zu
einem
"
attraktiven
Erscheinungsbild"
beitrage,
konnte
nicht
überzeugen.
Turreks
Vorschlag,
die
grauen
Kästen
von
Graffiti-
Künstlern
gegen
Bezahlung
verschönern
zu
lassen,
wäre
da
preiswerter.
Doch
es
gibt
ein
Problem:
Ausgerechnet
die
Multifunktionsgehäuse,
deren
große
Flächen
für
Bürger
besonders
störend,
für
Sprayer
dagegen
besonders
attraktiv
sind,
bleiben
für
Künstler
wohl
weiterhin
tabu:
Denn
die
Giganten
unter
den
Kabelkästen
stehen
unter
Strom.
Sie
beherbergen
aktive
Technik,
Stromversorgungseinrichtungen
inklusive.
Und
beim
unsachgemäßen
Hantieren
mit
Flüssigkeiten
droht
den
Sprayern
die
Gefahr
eines
elektrischen
Schlages.
Bildergalerie
Graffiti
auf
Verteilerkästen
in
Osnabrück
finden
Sie
im
Internet
unter
www.noz.de
Dort
lesen
Sie
auch
"
Osnabrück
hat
schon
lange
was
auf
dem
Kasten"
Bildtext:
Vorher,
nachher:
Aus
beschmierten
Verteilerkästen
können
ambitionierte
Sprayer
Schmuckstücke
machen,
wie
diese
Beispiele
zeigen.
Fotos:
imago/
imagebroker/
Tekekom
Autor:
Ulrike Schmidt
Themenlisten:
L.05.22SL. Lotterstr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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