User Online: 12 | Timeout: 05:45Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wird Hitze zum Problem für Atommeiler?
Zwischenüberschrift:
Umweltminister sieht Kühlwasserversorgung durch Klimawandel gefährdet – Betreiber wiegeln ab
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Hannover. Die veränderten klimatischen Bedingungen mit längeren Trockenphasen und Hitzeperioden könnte für die Atomkraftwerke in Deutschland zunehmend zu einem Problem werden. " Anfang Juli stand das Atomkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont deshalb kurz vor einer Abschaltung", sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) in Hannover.
Das Kernkraftwerk des Betreibers Eon ist seit 1985 in Betrieb. Es bezieht aus der Weser sein Kühlwasser. Anfang Juli hätten Messungen ergeben, dass die Temperatur in dem Fluss nur noch 1, 8 Grad Celsius unter dem Grenzwert von 28 Grad Celsius gelegen habe. " Gemessene 26, 2 Grad das war schon eine kritische Situation, die fast zu einer Abschaltung oder zumindest zu einer Drosselung der Kraftwerksleistung geführt hätte", sagte Wenzel.
Hintergrund für die Festlegung des Grenzwertes bei der Wassertemperatur in der Weser ist die dortige Flora und Fauna. " Bei mehr als 28 Grad Wassertemperatur sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser derart, dass Tiere und Pflanzen dauerhaft geschädigt werden", sagte Wenzel. Die klimatischen Veränderungen lassen nach Ansicht des Ministers durchaus erwarten, dass derartige Situationen künftig häufiger auftreten.
Der Betreiber Eon äußert sich zurückhaltender: " Wir können nicht bestätigen, dass unsere Kernkraftwerke zunehmend durch extreme Wetterlagen in betrieblicher oder gar sicherheitstechnischer Hinsicht beeinträchtigt wären", sagte ein Sprecher. In " gewissen sehr warmen Wetterlagen" könne es gelegentlich zu Leistungseinschränkungen kommen.
Ähnlich äußerten sich auch die AKW-Betreiber RWE und EnBW. Derzeit sei das Wetter anders als 2003 oder 2006 nicht problematisch, sagte ein RWE-Sprecher. Die Flüsse hätten die Möglichkeit, sich abzukühlen. Anders als bei der Weser führten die Donau oder der Rhein auch meist ganzjährig einen hohen Wasserstand. Zudem verfügten die Kraftwerke über Kühltürme, sodass nicht die volle Wärme in den Rhein geleitet werden müsse, hieß es von einem EnBW-Sprecher.
Der spürbare Klimawandel hat nach Ansicht von Niedersachsens Minister Wenzel bereits heute unmittelbare Konsequenzen für die Kraftwerke in Deutschland. Wenn es mehr Wetterlagen gebe, bei denen trockene Phasen mit sinkenden Fluss-Wasserständen mit heißen Temperaturen zusammenkämen, könne es dazu kommen, dass Kraftwerke abgeschaltet werden müssten. In Frankreich habe es das Problem in der Vergangenheit gegeben.
" Ein großflächiges beziehungsweise zeitgleiches Abschalten von Kraftwerken kann Auswirkung auf die Netzstabilität haben", gibt der Energieversorger EnBW zu bedenken. Daher sei ein Maßnahmenplan erarbeitet worden, der Versorgungssicherheit bei gewässerschonendem Betrieb sichere.
" Vor einigen Jahren stand Grohnde schon einmal kurz vor der Abschaltung", sagt Wenzel. Danach habe Eon zusätzliche Vorratsbecken für das warme Kühlwasser angelegt. " Unsere jetzige Messung zeigt aber, dass dies offenbar nicht reicht. Wir prüfen das jetzt intensiv, um rechtzeitig einschreiten zu können."
Bildtext:
Das AKW Grohnde stand im Juli vor der Abschaltung, weil die Weser-Temperatur sich dem Grenzwert näherte.
Foto:
dpa
Autor:
dpa


Anfang der Liste Ende der Liste