User Online: 2 | Timeout: 05:31Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der Zoo als Energielieferant
 
Zoo verdient Geld mit Wärme
Zwischenüberschrift:
Energiekonzept bringt 300 000 Euro jährlich
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vor zehn Jahren hat der Zoo begonnen, sein Energiemanagement auf neue Füße zu stellen. Heute bescheren ihm die eingeleiteten Maßnahmen Einsparungen in Höhe von 300 000 Euro. Darin enthalten auch Zahlungen des Landkreises für gelieferte Nahwärme.

Osnabrück. Zoos sind von ihrer Natur aus eigentlich Energiefresser. Der Kostenfaktor Energie ist nach den Personalkosten der Posten in der Bilanz, der die Verantwortlichen am meisten schmerzt. Auf dem Schölerberg wurde der Spieß umgedreht: Der Zoo liefert jetzt Energie und verdient damit auch noch Geld.
" Wir mussten einfach die Bremse ziehen." Zoogeschäftsführer Andreas Buse mann erinnert sich an das Jahr 2005, als er beim Blick auf die Energiekosten und deren abzusehenden Steigerungsraten veritable Bauchschmerzen bekam. Die Kosten drohten davonzulaufen, was für einen Zoo mit so gut wie keinen Zuschüssen ein ernsthaftes Problem darstellt. Busemann engagierte den damaligen Fachhochschulstudenten Frank Hanneken, mittlerweile Diplomingenieur mit eigenem Büro und ständiger Berater des Zoos bei den Themen Energie, Umwelt und Gebäude.
Auf der richtigen Spur
Hanneken drehte für seine Diplomarbeit auf dem Schölerberg jeden Stein um, unter dem auch nur ansatzweise eine energiesparende Maßnahme hätte versteckt sein können. Am Ende präsentierte er Busemann einen bunten Strauß an Projekten, die den Zoo energetisch auf die richtige Spur brachten. " Herr Hanneken hatte nicht nur mögliche Einsparpotenziale aufgezeigt, sondern auch gleich eine Kostenrechnung mitgeliefert, die uns zeigte, wann sich die Investitionen amortisierten", so Buse mann.
Der erste größere Schritt war die Kühlung des Aquariums. Dazu dient nun das Wasser des zooeigenen Brunnens, das mit vier Grad aus den Tiefen des Schölerbergs gefördert wird. Die ersten, allein vom Zoo finanzierten Eingriffe in das energetische Geschehen, zu denen auch der Umbau der Lüftungsanlage des Aquariums gehörte, brachten eine Einsparung von etwa 400 000 Kilowattstunden pro Jahr, was eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes von 115 Tonnen Jährlich bedeutet. Investiert hat der Zoo in diesem ersten Schritt 108 000 Euro, die ihm jährliche Einsparungen von etwa 26 000 Euro bringen.
Für die zweite Phase des Projektes " Energiesparzoo" konnte Busemann neben den eigenen 170 000 Euro noch Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Stadtwerke Osnabrück (SWO) und der Niedersächsischen Lottostiftung einsetzen insgesamt 400 000 Euro. Die Mittel flossen in ein Blockheizkraftwerk, in Solaranlagen unter anderem auf dem Elefantenhaus, und einige weitere Projekte. " Gleichzeitig arbeiten wir auch am Produkt selbst", sagt Busemann. Was er damit meint, ist eine Änderung im Tierbesatz hin zu solchen Arten, die mit dem mitteleuropäischen Klima klarkommen, ohne dass der Zoo energetisch belastet wird.
Letzter Clou auf dem Schölerberg ist eine Holzhackschnitzelanlage, die via Nahwärmeleitungen den Zoo mit Wärme versorgt. Die Anlage ist so dimensioniert, dass das benachbarte Kreishaus ebenfalls an das Netz angeschlossen werden kann. Für die Wärme zahlt der Landkreis, und Busemann kann sich über eine Einnahme in Höhe von etwa 50 000 Euro jährlich freuen, die ansteigen wird, wenn die Finanzierung in zehn Jahren ausläuft.
Über die vergangene Dekade gerechnet, lagen die Investitionskosten für alle Maßnahmenpakete bei 2 248 500 Euro. Förderungen gab es von den Stadtwerken (80 000 Euro), der DBU (125 000) Euro, der Niedersächsischen Lottostiftung (25 000 Euro), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (220 600 Euro) und einen Investitionszuschuss der Stadt (230 000 Euro). Der Zuschuss der Stadt begründet sich in der Tatsache, dass das Museum und andere Räume, die der Stadt gehören, vom Zoo mitversorgt werden. Der Eigenanteil des Zoos liegt bei 1 567 900 Euro.
Insgesamt hat sich der Zoo durch Einsparungen und Einnahmen im Energiebereich ein jährliches Potenzial von etwa 300 000 Euro erschlossen. Die Summe der Investitionen hat sich in etwa fünf Jahren bezahlt gemacht. Außerdem, so Busemann, habe der Zoo sich durch diese Maßnahmen stark modernisiert und damit einen großen Teil des Investitionsstaus aufgelöst. " Wären wir diesen Weg 2005 nicht gegangen, hätten wir heute massive Probleme", so Busemann.

Mehr aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen lesen Sie im Internet auf noz.de
Bildtexte:
Mit der neuen Holzhackschnitzelanlage produziert der Zoo Wärme, die er auch an das Kreishaus liefert.
Das ehemalige Tropenhaus bildet nun die südamerikanische Mendoza-Ebene nach, auf der Tiere leben, die klimatisch anspruchslos sind und deren Haltung somit einen geringen Energiebedarf hat.
Tierpfleger Felix Kopatz zeigt die Leitung, mit der das Wasser aus dem eigenen Brunnen zur Kühlung der Aquarien gefördert wird.
Solarzellen auf dem Elefantenhaus sind ein Bestandteil des Projekts " Energiesparzoo".
Fotos:
Michael Gründel

Kommentar
Sparfuchs

Der Zoo ist in den vergangenen zehn Jahren gewachsen. Neue Gehege, neue Gebäude, neue Tiere. Das wäre in dieser Form kaum möglich gewesen, wenn nicht gleichzeitig im Hintergrund Modernisierungen stattgefunden hätten.

Wachen Auges haben die Verantwortlichen auf dem Schölerberg den Weg zum Energiesparzoo eingeschlagen. Mit 1, 5 Millionen Euro haben sie viel eigenes Geld in die Hand genommen. Eine Investition, die sich bezahlt macht, die vor allem aber den Zoo zukunftsfähig macht.

Noch sind nicht alle Haltungsbedingungen optimal. Unter anderem muss das Löwengehege vergrößert werden, und auch die Nashörner brauchen mehr Platz. Es sind also noch einige kleinere und größere Baustellen, die der Erledigung harren. Das Geld dafür wird in den kommenden Jahren zu einem großen Teil bezahlt werden können aus den Einsparungen und den Gewinnen, die der Zoo mit seiner Energiepolitik erwirtschaftet. Eine kluge Politik.
Autor:
Dietmar Kröger


Anfang der Liste Ende der Liste