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1.
Erscheinungsdatum:
05.10.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Schöner wohnen auf altem Industriegelände
Zwischenüberschrift:
Der Ortmannweg in Schinkel erschließt das frühere Anwesen der Eisengießerei H. W. Ortmann
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
man
nach
Spuren
der
Eisengießerei
Ortmann
(1876–1966)
im
Osnabrücker
Telefonbuch
sucht,
wird
man
scheinbar
fündig:
Carsten
Ortmann
wohnt
am
Ortmannweg
16.
Ein
Anruf
führt
jedoch
zu
schneller
Ernüchterung:
Carsten
Ortmann
hat
nichts
mit
der
Familie
der
Metallfabrikanten
zu
tun.
Oft
werde
er
darauf
angesprochen,
wie
er
es
geschafft
habe,
dass
die
Straße
nach
ihm
benannt
sei.
Seine
Antwort,
wenn
er
ehrlich
ist:
"
Nichts
dergleichen,
reiner
Zufall.
Im
Übrigen
hat
mich
der
Name
auch
erst
später
eingeholt:
Als
ich
hierhin
zog,
hieß
die
Straße
noch
Obergweg."
Das
war
nämlich
das
erste
Ergebnis
einer
Namensfindung
für
die
Siedlungsstraße,
die
das
Baugebiet
auf
dem
früheren
Gelände
der
Eisengießerei
erschließt.
Johann
von
Oberg
war
ein
streitbarer
Mühlenbesitzer,
der
1525
einen
Aufstand
gegen
die
Obrigkeit
anzettelte.
2001
wechselte
die
Mehrheit
im
Rat
der
Stadt.
Die
CDU
kippte
die
Namensgebung
und
verwies
den
von
SPD
und
Grünen
bevorzugten
Revoluzzer
in
die
Schranken.
Stattdessen
wurde
die
Unternehmerfamilie
Ortmann
zum
Namenspatron
bestimmt.
Was
ja
auch
nicht
ganz
abwegig
ist.
Denn
genau
an
dieser
Stelle
baute
Heinrich
Wilhelm
Ortmann
ab
1876
eine
Eisengießerei
mit
angeschlossener
Bearbeitungswerkstatt
auf.
Ortmann
kannte
sich
in
dem
Metier
aus.
Er
war
zuvor
kaufmännischer
Leiter
der
Gießerei
Carl
Weymann
gewesen.
Wie
das
eben
so
ist
und
zumal
in
den
Gründerjahren
der
Industrialisierung
war:
Gute
Leute
wollen
irgendwann
nicht
mehr
nach
fremder
Pfeife
tanzen,
sondern
direkt
für
den
eigenen
Erfolg
arbeiten
und
machen
sich
selbstständig.
Ortmanns
Produktionsprogramm
ähnelte
dem
seines
vormaligen
Dienstherren:
Er
stellte
Graugussteile
für
landwirtschaftliche
Maschinen
wie
Göpel
und
Häckseler
her,
ebenso
Lager,
Kupplungen,
Riemenscheiben
und
Zahnräder
für
Transmissionen,
die
damals,
vor
der
flächendeckenden
Verbreitung
von
Elektromotoren,
jede
mechanische
Werkstatt
brauchte.
Außerdem
wurde
nach
dem
Geschmack
der
Zeit
Zier-
und
Kunstguss
in
Form
von
Bänken,
Tischen,
Geländern,
Grabkreuzen
und
Kamin-
und
Herdplatten
in
Serie
gefertigt.
Daraus
entwickelte
sich
ein
komplexerer
Maschinen-
und
Anlagenbau.
Für
die
Zement-
und
die
keramische
Industrie
wurden
Dampfmaschinen
und
hydraulische
Pressen
gebaut,
für
die
Holzverarbeiter
Sägegatter,
für
Mühlenbetriebe
komplette
Mahleinrichtungen.
In
den
"
Schinkeler
Geschichte(
n)
",
die
der
örtliche
Bürgerverein
1990
herausgegeben
hat,
beschreibt
Erich
Brundiek
anschaulich
den
weiteren
Gang
der
Geschäfte.
Die
Belegschaft
stieg
auf
mehr
als
200
Mitarbeiter
an.
Großen
Anteil
an
der
Expansion
hatten
Sohn
Ludwig
Ortmann,
der
1900
die
Firma
übernahm,
und
der
zum
Prokuristen
bestellte
Schwiegersohn
Hansen.
Hansen
ließ
sich
1895
auf
der
südöstlichen
Ecke
des
Firmenareals
eine
Villa
errichten.
Sie
fiel
großzügiger
und
prächtiger
aus
als
die
eigentliche
Fabrikantenvilla
Ortmann
etwas
weiter
westlich
an
der
Buerschen
Straße.
"
Das
lag
ganz
einfach
daran,
dass
Ortmann
sein
Wohnhaus
etwa
zeitgleich
mit
den
ersten
Firmengebäuden
in
der
bescheidenen
Anfangszeit
um
1876
baute
und
Hansen
20
Jahre
später,
als
die
Firma
bereits
in
voller
Blüte
stand"
,
erläutert
Heinrich
Grofer.
Er
rettete
1977
die
Villa
Hansen
vor
dem
schon
beschlossenen
Abriss
und
bewohnt
sie
bis
heute.
Die
Villa
Ortmann
wurde
im
letzten
Krieg
zerstört.
Beide
Häuser
sind
auf
dem
auf
dieser
Seite
abgedruckten
Briefkopf
von
1910
zu
erkennen.
Nach
dem
Tod
des
Prokuristen
Hansen
erhielt
August
Brundiek
1927
Prokura.
1930
trat
mit
Jürgen
Ortmann
die
dritte
Generation
in
die
Firmenleitung
ein.
Im
Zweiten
Weltkrieg
kam
die
Produktion
nie
vollständig
zum
Erliegen.
Selbst
als
am
13.
Mai
1944
ein
Bombenteppich
fast
alle
Gebäude
zerstörte,
wurde
schon
wenige
Tage
später
die
kriegswichtige
Gießerei
wieder
in
Betrieb
genommen.
Nach
der
Währungsreform
erlebte
die
Firma
mit
der
Konzentration
auf
mittleren
und
schweren
Maschinenguss
noch
einmal
gute
Jahre.
Der
Vorkriegsstand
an
Produktionsmenge
wurde
überschritten,
120
Arbeitskräfte
standen
in
Lohn
und
Brot,
Maschinen
und
Maschinenteile
wurden
auch
ins
europäische
Ausland
exportiert.
In
den
1960er-
Jahren
wurde
der
Markt
für
Gussbetriebe
kritisch.
Die
hohen
Lohnkosten
ließen
sich
über
die
erzielbaren
Preise
nicht
mehr
hereinholen.
Als
Prokurist
Brundiek
im
Jahr
1966
–
nach
53
Jahren
in
Diensten
der
Firma
Ortmann
–
in
Ruhestand
ging,
entschied
Jürgen
Ortmann,
die
Firma
zu
schließen.
Er
verkaufte
die
Schinkeler
Immobilie
an
die
Stadt
Osnabrück,
die
sie
wiederum
als
Tauschobjekt
einsetzte,
um
vom
Klöckner-
Konzern
den
Grund
und
Boden
zu
erwerben,
auf
dem
das
Stadion
Bremer
Brücke
steht.
So
wurde
Klöckner
über
einen
Umweg
neuer
Hausherr
im
Betrieb
Ortmann
und
richtete
dort
Lehrlingswerkstätten
ein.
Einen
Teilbereich
nutzte
die
Papiergroßhandlung
Kamphemann.
Nach
dem
Ende
des
Osnabrücker
Stahlwerks
wurden
die
Bildungseinrichtungen
noch
einige
Jahre
weitergeführt,
bis
in
den
1990er-
Jahren
alle
Gewerbebauten
abgeräumt
wurden,
um
der
neuen
Wohnsiedlung
Platz
zu
machen.
Bildtexte:
Rechnungsformular
der
Gießerei
Ortmann
mit
idealisierter
Ansicht
des
Firmengeländes
an
der
Buerschen
Straße
aus
dem
Jahr
1910.
Unten
rechts
die
Villa
des
Prokuristen
Hansen,
die
erhalten
ist.
Der
Ortmannweg
liegt
in
Schinkel
auf
dem
früheren
Firmengelände
der
Ortmann′schen
Eisengießerei.
Fotos:
Archiv
des
Museums
Industriekultur,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks