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1.
Erscheinungsdatum:
31.07.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Erinnerung an Laischafts-Buchhalter
Zwischenüberschrift:
Die Rehmstraße durchschneidet den Osnabrücker Stadtteil Wüste
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Johann
Julius
Rehm
(1818
bis
1904)
war
im
Ehrenamt
Buchhalter
der
Neustädter
Laischaft.
Er
lenkte
die
Abwicklung
der
spätmittelalterlichen
Weidegenossenschaft
in
einer
Weise,
die
den
Laischafts-
Interessenten
bestmögliche
Gerechtigkeit
bei
der
Landaufteilung
verschaffte
und
gleichzeitig
den
Grundstein
einer
vorausschauenden
Stadtplanung
für
den
Osnabrücker
Stadtteil
Wüste
legte.
Der
Magistrat
ehrte
ihn
dafür
1878
mit
der
Umbenennung
der
Hörner
Straße
in
Rehmstraße.
Seine
Brötchen
verdiente
Rehm
als
Uhrmacher.
Über
seine
Meisterprüfung
im
Jahr
1848
ist
im
Landesarchiv
ein
Protokoll
erhalten,
das
seine
handwerklichen
Fähigkeiten
zunächst
in
keinem
so
guten
Licht
erscheinen
lässt.
Die
sechsköpfige
Prüfungskommission
unter
Führung
des
Altmeisters
Heyl
bescheinigte
dem
eingereichten
Meisterstück,
einer
handgefertigten
Taschenuhr,
eine
Reihe
von
Fehlern.
So
seien
"
sämtliche
Räder
nicht
gut
gezahnt"
,
bezüglich
"
Cylinder
und
Cylinderrad
wird
indessen
in
Zweifel
gestellt,
daß
Letzteres
vom
Verfertiger
des
Meisterstücks
ohne
fremde
Hülfe
gemacht
ist,
indem
selbiger
sich
weigert,
die
dazu
erforderlichen
Maschinen
vorzuzeigen
und
früher
erwähnte
Maschinen
nicht
zu
haben"
,
und
überhaupt
sei
"
das
Ganze
unvollendet,
weder
die
Räder
noch
flachen
Stahltheile
sind
poliert
und
ebenso
fehlen
die
beiden
Zeigerräder"
.
Freiraum
für
Ehrenamt
Zwei
Tage
später
legte
Rehm
schriftlich
Einspruch
ein
gegen
die
Verwerfung
seiner
Arbeitsprobe.
Er
führte
die
aufgezeigten
Mängel
auf
eine
widersprüchliche
Aufgabenstellung
zurück
und
hatte
damit
Erfolg:
Der
Meistertitel
wurde
dem
damals
dreißigjährigen
Rehm
noch
im
selben
Jahr
zuerkannt.
Uhren-
Experte
Heinz-
Günter
Vosgerau
kommentiert
das
Hin
und
Her
so:
"
Man
darf
nicht
vergessen,
dass
in
einer
relativ
kleinen
Stadt
der
Meisterprüfling
auch
der
zukünftige
Konkurrent
der
Prüfungsmeister
war.
Die
legten
zwar
einen
Schwur
auf
Unparteilichkeit
ab,
konnten
es
aber
letztlich
nicht
sein."
Rehm
hatte
jedenfalls
sein
Ziel
erreicht,
wurde
Mitglied
der
Uhrmacher-
Innung
und
betrieb
in
der
Großen
Straße
sein
Geschäft,
das
ihm
eine
auskömmliche
Existenz
sicherte
und
den
nötigen
Freiraum
für
die
nebenberufliche
Betätigung
in
der
Laischaft
verschaffte.
Entwässerung
der
Wüste
Von
1869
bis
1877
war
Rehm
Buchhalter
der
Neustädter
Laischaft.
Da
war
die
große
Zeit
der
Laischaften
vorüber.
Seit
der
Aufhebung
des
Festungsgebots
1843
war
das
Bauen
außerhalb
der
Wälle
gestattet.
Das
bisherige
Garten-
und
Weideland
wurde
zum
Bauerwartungsland
und
bekam
dadurch
einen
bedeutend
höheren
Wert.
Der
Buchhalter
musste
nun
zwischen
den
häufig
gegenläufigen
Interessen
der
Noch-
Viehhalter,
der
Gartenbesitzer
und
der
Bauwilligen
vermitteln.
Ständige
Aufmerksamkeit
verlangte
auch
die
Interessenwahrung
der
Neustädter
gegenüber
den
benachbarten
Laischaften.
Mit
den
Martinianern
gab
es
häufig
Streit
auf
einem
Gebiet,
das
wirklich
der
vollen
Einmütigkeit
bedurft
hätte,
nämlich
bei
der
Entwässerung
der
Wüste.
Über
Jahrhunderte
war
das
südwestliche
Vorland
der
ummauerten
Hasestadt
kaum
nutzbar.
Allerdings
nicht
wegen
Hitze
und
Trockenheit,
wie
man
es
von
anderen
Wüsten
her
kennt,
sondern
im
Gegenteil
wegen
seines
Wasserreichtums.
Der
großflächige
"
Quellsumpf"
in
der
Tallage
zwischen
Kalkhügel
und
Westerberg
fiel
niemals
trocken,
solange
der
Mensch
nicht
eingriff.
Effektiv
geschah
das
erst
ab
Mitte
des
19.
Jahrhunderts.
Mit
dem
Ausbau
des
Pappelgrabens
und
der
Anlage
weiterer
Entwässerungsgräben
wurde
das
Land
nach
und
nach
"
baureif"
gemacht.
Mit
Erdmassen
und
Bauschutt,
die
beim
Abtragen
der
Stadtmauern
und
Wälle
anfielen,
erhöhte
man
die
feuchten
Niederungen
und
befestigte
die
Straßen.
Auch
die
spätere
Rehmstraße
hat
davon
profitiert.
Rehm
organisierte
Verteilung
und
Verkauf
des
rund
200
Hektar
großen
Laischaftsbesitzes,
sodass
jeder
der
108
Interessenten
eigene
Parzellen
in
Erbpacht
erhielt.
Der
Stadt
schenkte
man
zwölf
Parzellen
zur
Schaffung
eines
"
Wüstenparks"
.
Rehm
sandte
dem
Magistrat
eine
Zeichnung,
auf
der
zwei
neue
Straßen,
nämlich
die
heutige
Rehmstraße
und
die
Parkstraße,
den
Park
in
der
Mitte
durchschnitten.
Er
war
von
Anfang
an
als
Spielplatz,
aber
auch
als
Ziegenweide
gedacht.
Der
Grundriss
des
seit
1880
Hoffmeyerplatz
genannten
Wüstenparks
ist
bis
heute
unverändert
geblieben.
Mehr
Straßenkunde
aus
Osnabrück
lesen
Sie
auf
www.noz.de/
strassenkunde
Bildtext:
Die
Rehmstraße
durchschneidet
den
Osnabrücker
Stadtteil
Wüste
und
führt
vom
Schlosswall
bis
zur
Quellwiese.
Hier
eine
Aufnahme
vom
Schlosswall
aus.
Foto:
Archiv/
Klaus
Lindemann
Autor:
Joachim Dierks