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1.
Erscheinungsdatum:
28.09.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
SMS per Brieftaube
Zwischenüberschrift:
September 1913: Kartoffelfeuer, Chausseeäpfel und Lebendgeflügel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nicht
nur
Flugzeuge
und
Luftschiffe
faszinierten
die
Osnabrücker
vor
hundert
Jahren.
Auch
Freiballone
hatten
nichts
von
ihrer
Anziehungskraft
auf
die
Massen
eingebüßt.
Beim
Start
zu
einer
Freiballon-
Wettfahrt,
wie
er
am
21.
September
1913
über
die
Bühne
ging,
mussten
Platzkarten
verkauft
werden,
um
des
Ansturms
Herr
zu
werden.
Wer
die
Vorbereitungen
zum
Aufstieg
und
den
Start
selbst
aus
der
Nähe
miterleben
wollte,
musste
50
Pfennig
Eintritt
bezahlen
und
Belehrungen
über
sich
ergehen
lassen.
Denn
das
Rauchen
und
alle
sonstigen
Handlungen,
bei
denen
Funken
entstehen
konnten,
waren
strengstens
untersagt.
Alle
Straßen
im
Umkreis
des
Füllplatzes
bei
der
Gasanstalt
waren
polizeilich
gesperrt.
Den
nötigen
Auftrieb
besorgte
nämlich
das
leicht
entzündliche
und
zudem
giftige
Leuchtgas,
das
die
städtische
Gasanstalt
an
der
Luisenstraße
durch
Kohlevergasung
herstellte.
Die
Freiballon-
Wettfahrt
trugen
je
drei
Osnabrücker
und
Bielefelder
Ballonbesatzungen
der
jeweiligen
Luftschifffahrtsvereine
gegeneinander
aus.
Für
Osnabrück
starteten
die
Ballone
"
Osnabrück"
, "
Continental
II"
und
"
Continental
III"
mit
den
Führern
Toepken,
Pratje
und
Frau
Ortmann,
für
Bielefeld
stiegen
–
natürlich
– "
Bielefeld"
, "
Elmendorf"
und
"
Münster"
auf.
Die
Reisevereinigung
der
Brieftaubenliebhaber
gab
jedem
Ballon
eine
Anzahl
Brieftauben
in
Käfigen
mit.
In
bestimmten
Abständen
während
der
achtstündigen
Fahrt
wurden
sie
mit
Nachrichten
vom
Fahrtverlauf
gespickt
und
freigelassen.
"
Die
auf
diese
Weise
von
den
in
der
Luft
befindlichen
Ballons
einlaufenden
Nachrichten
wurden
noch
am
gleichen
Tage
veröffentlicht"
,
schrieb
das
Osnabrücker
Tageblatt.
Die
Kartoffelernte
hatte
bei
schönem
Spätsommerwetter
begonnen.
"
Allerorts
regen
sich
fleißige
Hände,
um
die
Ernte,
die
mittlere
bis
gute
Erträge
liefert,
unter
Dach
zu
bringen"
,
schrieb
das
Blatt.
Damit
war
auch
die
Zeit
der
Kartoffelfeuer
wieder
gekommen.
Am
letzten
Freitag
war
"
amtlicher
Brenntag"
gewesen,
und
diese
Gelegenheit
wurde
gründlich
benutzt,
um
sich
des
Kartoffelkrautes
und
mit
ihm
vieler
Schädlinge
der
Feldfrüchte
zu
entledigen.
Viele
Bürger
rümpften
zwar
die
Nase
über
die
vielen
Kokeleien,
aber
letztlich
sei
das
Verfahren
unentbehrlich,
meinte
die
Zeitung.
"
Über
die
Hafer-
und
Weizenstoppeln
ziehen
bereits
Pflugschar
und
Egge,
während
Herbst-
,
Steck-
und
Runkelrüben
noch
weiter
ihrer
Vollreife
entgegengehen."
So
mache
der
schöne
Spätsommer
noch
vieles
wett,
was
der
nasse
Frühsommer
versäumt
habe.
Die
Früchte
an
den
Chausseebäumen
erfuhren
vor
hundert
Jahren
eine
weitaus
größere
Wertschätzung
als
heutzutage.
Das
lässt
sich
an
den
öffentlichen
Aufrufen
zum
Obstverkauf
im
Annoncen-
Teil
ablesen.
Da
kündigt
etwa
der
Provinzial-
Wegemeister
Bätz
die
Versteigerung
von
"
etwa
30
Zentner
Spätobst"
an
der
Chaussee
Osnabrück–Bremen
im
Streckenabschnitt
Vehrte
bis
Leckermühle
an,
Treffpunkt
vormittags
10
Uhr
beim
Handweiser
in
Haaren.
Oder:
"
Landstraße
Osnabrück–Lotte,
etwa
50
Zentner,
Beginn
vormittags
10
Uhr
bei
Bellevue"
.
Der
"
Verein
zur
Wahrnehmung
berechtigter
Interessen
für
den
Polizeibezirk
Eversburg"
,
ein
Vorläufer
des
Bürgervereins,
hielt
unter
Vorsitz
des
Lehrers
Schwenke
bei
Gastwirt
Klatte
eine
Versammlung
ab.
Die
Eingabe
des
Vereins
an
den
Magistrat,
die
Wasserleitung
endlich
bis
zum
Friedhof
Eversburg
zu
verlängern,
war
abschlägig
beschieden
worden.
Zur
Begründung
hatte
es
geheißen,
dass
bei
der
in
Eversburg
üblichen
"
einfachen
Gräberpflege"
die
vorhandene
Wasserversorgung
durch
eine
Handpumpe
genüge.
Das
brachte
die
Eversburger
auf
die
Palme.
In
der
Begründung
liege
eine
Beleidigung
für
jeden
Eversburger!
Auch
wurde
festgestellt,
dass
die
Pumpe
immer
noch
nicht
in
einen
gebrauchsfähigen
Zustand
versetzt
sei.
Die
beantragte
Einfriedigung
des
Obdachlosenheimes
mit
einem
zwei
Meter
hohen
Bretterzaun
war
ebenfalls
abgelehnt
worden.
Begründung:
Das
Haus
liege
sowieso
schon
isoliert.
Und
außerdem
seien
"
verschiedene
unruhige
Elemente
inzwischen
aus
dem
Heim
entfernt
worden"
.
Das
sahen
die
Mitglieder
des
Bürgervereins
ganz
anders.
Denn
dort
hätten
kürzlich
wiederholt
"
Skandal-
Szenen"
stattgefunden,
wodurch
Nachbarn
und
Passanten
belästigt
worden
seien.
In
einem
Leserbrief
wird
der
"
sehr
reformbedürftige
Zustand"
beklagt,
dass
die
Zusammenstellung
der
Zugwaggons
zu
wenig
Rücksicht
auf
die
"
minder
bemittelte
Bevölkerung"
nehme:
"
Während
in
der
Regel
so
viele
2.-
Klasse-
und
3.-
Klasse-
Wagen
mitgeführt
werden,
daß
selbige
oft
nur
spärlich
besetzt
sind,
befinden
sich
im
Zuge
oft
nur
1
bis
2
Wagen
der
4.
Klasse,
eine
Erscheinung,
die
mit
der
Zahl
der
diese
Klasse
benutzenden
Personen
in
gar
keinem
Verhältnis
steht."
Sie
würden
"
vollständig
zusammengepfercht"
,
selbst
Frauen
mit
Kindern
auf
dem
Arm
müssten
bis
Münster
stehen.
Tierquälerei
auf
dem
Wochenmarkt
ist
ein
Thema.
Generell
sei
es
verboten,
Geflügel
an
den
Beinen
befestigt
mit
herabhängenden
Köpfen
zu
transportieren.
In
Osnabrück
könne
man
das
jedoch
an
jedem
Markttag
sehen,
schreibt
ein
Leser.
"
Ist
es
nicht
genug,
daß
die
armen
Tiere
durch
das
Drücken
und
Befühlen
auf
ihr
Gewicht
hin
schon
genug
gemartert
werden?
Müssen
sie
auch
noch
oft
eine
Stunde
lang
beim
Heimbringen
die
größten
Qualen
ertragen?
"
Einige
Tage
später
schlug
ein
anderer
Leser
Abhilfe
dadurch
vor,
dass
auf
dem
Wochenmarktplatz
eine
geeignete
Anlage
geschaffen
werde,
die
das
Schlachten
des
Geflügels
durch
eine
sachkundige
Person
an
Ort
und
Stelle
ermögliche,
"
natürlich
dem
öffentlichen
Anblick
entzogen"
.
In
anderen
Städten
wie
etwa
Bielefeld
gebe
es
so
etwas
schon.
Das
bereite
nicht
nur
der
Tierquälerei
ein
Ende,
sondern
biete
auch
"
den
Hausfrauen
eine
Annehmlichkeit
insofern,
als
sie
dann
der
oft
nicht
gern
geleisteten
Arbeit
des
Schlachtens
enthoben
sind"
.
Vom
16.
bis
zum
22.
September
gastierte
der
Zirkus
Schumann
auf
dem
Platz
an
der
Alten
Münze
mit
einem
"
in
Osnabrück
noch
nie
gezeigten
Riesen-
Weltstadt-
Programm"
.
Zu
den
"
30
wirklich
erstklassigen
Attraktionen"
,
die
die
Annonce
verspricht,
gehört
"
Mr.
Laurent,
der
Mann
mit
der
eisernen
Hand!
Er
zerschlägt
Feldsteine
von
7
–
10
Pfund
mit
der
flachen
Hand
ohne
Hülfsmittel"
.
Und
ein
Herr
namens
Mac
Frog,
das
lebende
Aquarium:
"
Er
verschluckt
Goldfische
und
Frösche
lebend
zu
Dutzenden
und
bringt
dieselben
auf
Kommando
wieder
lebend
zum
Vorschein."
Bildtext:
Taufe
des
Freiballons
"
Osnabrück"
im
Jahr
1909
auf
dem
Gelände
der
Städtischen
Gasanstalt
Luisenstraße/
Sandbachstraße.
Das
Foto
von
Rudolf
Lichtenberg
stammt
aus
der
Ansichtskarten-
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Autor:
Joachim Dierks