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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Westerberg ist Spitzenreiter bei den Mieten
 
Westerberg ist Spitzenreiter bei den Mieten
 
Studentin weicht in Hotel aus
Zwischenüberschrift:
Statistik der Immobilienportale: Stadtweit im Schnitt 5 bis 9 Euro pro Quadratmeter
 
Gutachter: Wohnungsmarkt weiter unter Druck
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nirgendwo sind Mietwohnungen in Osnabrück teurer als am Westerberg. Die Mietpreise lagen dort bei Neuvermietungen im ersten Halbjahr 2013 mit durchschnittlich 9, 18 Euro pro Quadratmeter fast ein Drittel über dem Durchschnitts-Mietpreis der Stadt. Das geht aus der Statistik der führenden Online-Immobilienportale " Immobilienscout 24" und " Immonet" hervor. Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis von sieben Euro nur in der Weststadt (7, 95 Euro) und am Westerberg überschritten wird, zahlt man in Atter (5, 61 Euro) und in der Dodesheide (5, 66 Euro) am wenigsten. Die Mietpreise sind am Westerberg in sechs Jahren um fast die Hälfte gestiegen.

Osnabrück. Nirgendwo sind Mietwohnungen in Osnabrück teurer als am Westerberg. Die Mietpreise lagen dort bei Neuvermietungen im ersten Halbjahr 2013 mit durchschnittlich 9, 18 Euro pro Quadratmeter fast ein Drittel über dem Durchschnitts-Mietpreis der Stadt. Das geht aus der Statistik der führenden Online-Immobilienportale " Immobilienscout 24" und " Immonet" hervor.

Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis von sieben Euro nur in der Weststadt (7, 95 Euro) und am Westerberg überschritten wird, zahlt man in Atter (5, 61 Euro) und in der Dodesheide (5, 66 Euro) am wenigsten. Die Mietpreise sind den Portalen zufolge am Westerberg in sechs Jahren um fast die Hälfte und damit am stärksten in Osnabrück gestiegen. Der Immobilienmakler für exklusive Wohnungen im Westen der Stadt, Michael Klein, erklärt: " Das sind natürlich Mittelwerte. Es kommt immer darauf an, ob es ein Neubau, eine sanierte oder unsanierte Altbauwohnung ist. Am Westerberg wird daher zwischen 7 und 14 Euro pro Quadratmeter verlangt." Am teuersten wohne man am vorderen Westerberg im Bereich Lürmann straße und Edinghäuser Straße. Außerdem komme es auf die Ausstattung an. " Besonders gefragt sind barrierefreie Wohnungen mit Fahrstuhl und Tiefgarage." Eine neue Mietwohnung mit solchen Merkmalen sowie einer neuen Küche habe er in der Lürmannstraße für 14 Euro pro Quadratmeter vermakelt. " Der Stellplatz kam aber noch extra", betont Klein.

Einen ähnlichen Preis bezahlt man für Mietwohnungen im neuen Stadtpalais am Carl-Hermann-Gosling-Platz, die ebenfalls über Tiefgarage und Aufzug verfügen. " Dort liegen die Wohnungen bei 12, 50 Euro bis 13, 50 Euro", berichtet er. Im Neubaugebiet Mitte West lägen die Preise bei zehn bis elf Euro, und die rar gesäten neuen Wohnungen im Katharinenviertel vermakele er für neun Euro. Generell seien die Wohnungen im Katharinenviertel aber weiterhin teurer als im Bereich der Weststadt zwischen Mitte West und Rheiner Landstraße. Dass die Mietwohnungen in der sonst sehr begehrten Wüste mit 6, 78 Euro relativ günstig sind, erklärt sich Klein dadurch, dass in der vorderen Wüste viele unsanierte Altbauten vermietet werden. Insgesamt fällt Klein auf, dass die meisten der von ihm vermakelten Wohnungen im Westen der Stadt 2007 noch zwischen 6, 80 Euro und 8 Euro pro Quadratmeter kosteten und inzwischen bei zehn bis zwölf Euro lägen.

Klein weist darauf hin, dass er zum Beispiel auch eine Frau kenne, die seit mehr als 70 Jahren in einer Wohnung im Katharinenviertel lebe und dort immer noch weniger als vier Euro pro Quadratmeter bezahle. Die Bestandsmieten sind der Hauptgrund für den Unterschied zwischen dem Mietpreisspiegel der Stadt und den Preisen, die bei den Online-Immobilienportalen aufgerufen werden. Während der Mietpreisspiegel die Mieten der vergangenen vier Jahre und damit auch einen hohen Anteil der Bestandsmieten erfasst, weisen die Portale nur Neuvermietungen aus. So ergibt sich, dass der Mietpreisspiegel 2013/ 2014 einen Durchschnitts-Mietpreis für Osnabrück von 5, 98 Euro ausweist und der Mittelwert der von " Immonet" und " Immobilienscout 24" errechneten Osnabrücker Durchschnittsmiete bei 6, 72 Euro liegt.

Günstigere Wohnungen vermietet zum Beispiel die Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück (WGO). " 90 Prozent der Wohnungen sind bei uns im Schnitt bei 5, 28 Euro pro Quadratmeter vermietet", sagt WGO-Vorstand Thomas Droit. Das sei aber auch ein Genossenschaftspreis, der " nicht so auf Rendite getrimmt" sei.

Der Geschäftsführer des Vereins Haus und Grund, Christian Biemann, erklärt: " Früher sind die Wohnungen in Bestlagen wie am Westerberg immer vermietet worden. Inzwischen sind die Mieter sensibler geworden, und die Vermieter müssen auch in diesen Lagen etwas machen. Deshalb wurden viele alte Immobilien dort modernisiert, und die Mieten sind dadurch gestiegen."

Das Portal " Immonet" weist für den Westerberg in 2007 einen durchschnittlichen Angebotsmietpreis von 6, 54 Euro aus, " Immobilienscout 24" sogar nur von 5, 78 Euro. Von diesem geringen Ausgangswert stiegen die Mieten dann relativ stark an. " Insgesamt sind die Mieten in Osnabrück gerade im Vergleich zu Städten wie Münster aber auf einem moderaten Niveau", sagt Biemann. Er erstellt mit der Stadt, dem Immobilienverband Deutschland (IVD) und dem Mieterverein für Osnabrück und Umgebung den Mietpreisspiegel für Osnabrück.

Der durchschnittliche Osnabrücker Mietpreis ist laut Mietpreisspiegel seit 2011 um ein Prozent pro Jahr gestiegen. " Früher lag die jährliche Erhöhung aber zwischen 0, 3 und 0, 7 Prozent pro Jahr", weiß Biemann. Bei den Neuvermietungen, auf die sich die Immobilienportale beziehen, sei die Steigerung natürlich viel höher. So lasse sich erklären, dass " Immobilienscout 24" und " Immonet" im Mittel eine Steigerung der Durchschnitts-Miete in Osnabrück von 2007 zum ersten Halbjahr 2013 um knapp ein Viertel berechnet haben.

Der Mietpreisspiegel differenziert zwar nach Wohnungsgröße, Baujahr und anderen Ausstattungsmerkmalen, nicht aber nach der Lage. Der Geschäftsführer des Osnabrücker Mietervereins, Hans-Heinz Lüdtke, sagt: " Für eine gute Lage kann man normalerweise einen Zuschlag von fünf bis zehn Prozent verlangen. Westerberg und Katharinenviertel kann man aber gar nicht mit den üblichen Preisen vergleichen. Daher liegen die Aufschläge dort oft bei 15 Prozent und aufwärts." Die mit 5, 61 Euro pro Quadratmeter geringen Preise in Atter könnten auch an unsaniert vermieteten Briten-Wohnungen liegen. Aus diesem Grund habe er vorgeschlagen, im Mietpreisspiegel 2015/ 2016 auch die Lage als Faktor zu berücksichtigen.

Kommentar
Osnabrück braucht neue Wohnungen

Die Statistik der Immobilien-Portale zeigt, dass die Mieten in Osnabrück immer teurer werden. Gerade in Bestlagen explodieren sie. Im ersten Halbjahr 2013 lag der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen am Westerberg laut Online-Portalen bei 9, 18 Euro und damit um die Hälfte höher als vor sechs Jahren. Die Situation wird sich weiter verschärfen, weil im ersten Halbjahr 2013 nicht die stark steigenden Flüchtlingszahlen berücksichtigt wurden. Mehr als 6000 Studienanfänger im Wintersemester werden den Wohnraum weiter verknappen und die Preise in die Höhe treiben. Erst wenn wieder mehr Wohnungen gebaut werden, wird das die Situation entschärfen und zu tendenziell eher stagnierenden Mieten führen. Das fordert zu Recht auch der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück. Was die Statistik der Immobilienportale aber auch zeigt: Es gibt auch noch Stadtteile, in denen die Mieten bei unter sechs Euro pro Quadratmeter liegen. In Stadtteilen wie Atter, Dodesheide oder Haste sind Mietwohnungen noch vergleichsweise günstig.

Osnabrück. Studenten haben es zurzeit schwer, eine bezahlbare Bleibe in Osnabrück zu finden.
Der Immobilienexperte und Gutachter Marc-André Lasarz berichtet angesichts von mehr als 6000 Studienanfängern im neuen Semester von " unheimlich vielen Anfragen". Eine Studentin der Hochschule habe sich bereits in ein Hotel einquartiert. Auch Wohnungen in schlechtem Zustand würden vermietet. Lasarz prognostiziert: " Gerade an den Standorten der Hochschule und der Uni am Westerberg und in der Innenstadt werden die Mieten weiter steigen."
Thomas Droit, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück, glaubt, dass die hohe studentische Nachfrage die Mietpreise für kleine und mittelgroße Wohnungen weiter in die Höhe treiben wird. Die Flüchtlingssituation verschärfe das Problem zusätzlich. Droit sagt: " Die Politik ist hier ganz klar gefordert. Die Stadt muss sich mit der Frage beschäftigen, ob Flächen zu deutlich reduzierten Preisen bereitgestellt werden können, um preisgünstiges Wohnen zu ermöglichen."
Erst eine rege Neubautätigkeit führe zur Entspannung des Wohnungsmarktes und damit einhergehenden stagnierenden bis fallenden Mieten.
Autor:
Jean-Charles Fays
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