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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vom Bäckergesellen zum Universalkünstler
Zwischenüberschrift:
Die Krelingstraße im Stadtteil Gartlage erinnert an den Osnabrücker Maler und Bildhauer
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Nicht jeder Bäcker oder Konditor, der erkennbare Gegenstände aus Teig oder Marzipan formen kann, darf sich deshalb Künstler nennen. Beim Bäckergesellen August Kreling war das anders. Der war so geschickt im Modellieren gerade weihnachtlicher Szenen, dass die Passanten vor dem Schaufenster der väterlichen Bäckerei Kreling an der Großen Straße 36 stehen blieben und sich nicht daran sattsehen konnten.
Einer der Passanten war Bürgermeister Carl Bertram Stüve. Der sprach den Vater Johann Friedrich Kreling darauf an und legte ihm ans Herz, seinen doch so offensichtlich zu höheren künstlerischen Weihen berufenen Sohn August (1819–1876) auf die Kunstschule zu schicken. Der Vater willigte ein, und Stüve ließ sogleich seine Verbindungen zum Königshaus spielen. Unter Protektion des Königs Wilhelm IV. durfte Kreling 1835 das Polytechnikum in Hannover besuchen. Er wurde Schüler Ernst von Bandels, des Erbauers des Hermannsdenkmals.
Auf dessen Empfehlung wechselte Kreling bereits ein Jahr später nach München an die dortige Kunstakademie. Die großen Koryphäen der Zeit wie Peter von Cornelius in der Historienmalerei und Ludwig von Schwanthaler in der Bildhauerei nahmen ihn als Schüler unter ihre Fittiche. Er lernte Wilhelm von Kaulbach kennen und heiratete später dessen Tochter Johanna, mit der er fünf Kinder hatte. 1847/ 48 unternahm er eine längere Studienreise nach Norditalien. Sein viel beachtetes künstlerisches Debüt gab er mit der Anfertigung der Deckengemälde im Hoftheater zu Hannover.
König Maximilian II. von Bayern wurde auf Kreling aufmerksam und legte 1853 die Leitung der Nürnberger Kunstgewerbeschule in seine Hände. Kreling gelang eine Neuorganisation des Schulbetriebs. Die modernisierte Schule wurde zum Vorbild für ähnliche Lehranstalten in ganz Deutschland. In seinem eigenen künstlerischen Schaffen bewies Kreling eine enorme Vielseitigkeit. Er war Historienmaler und Illustrator, er entwarf Möbel, Tafelgeschirr und Öfen, er gestaltete große Festlichkeiten künstlerisch aus. Er war architektonischer Leiter des Wiederaufbaus der Nürnberger Burg. Seine Illustrationen zu Goethes Faust″ beeinflussten über Jahrzehnte die Bühnenbildner der deutschen Schauspielhäuser. Bedeutende plastische Arbeiten sind das Denkmal des Astronomen Kepler für dessen Geburtsort Weil der Stadt und die Brunnenfigur Genius des Wassers″ in Cincinnati (Ohio/ USA). Die Universität Tübingen verlieh ihm 1870 den Ehrendoktortitel, und König Ludwig II. von Bayern erhob ihn 1873 in den Adelsstand.
Auch als ihm überregionaler Ruhm schon bedeutendste Aufträge verschafft hatte, kehrte er immer wieder in seine Heimatstadt Osnabrück zurück. Für den 1865 eingeweihten Neubau des Städtischen Krankenhauses (heute Stüvehaus) entwarf er die Glasfenster mit einer Darstellung der Auferstehung Christi in der Kapelle über dem Hauptportal. Leider gingen sie im letzten Krieg verloren. Für die Katharinenkirche zeichnete er einen Holzaltar im neugotischen Stil, der zum Gedächtnis der 50-jährigen Amtszeit des Superintendenten Georg Christian Gruner gestiftet worden war.
Mit nicht einmal 57 Jahren starb August von Kreling, den viele als den bedeutendsten Maler Osnabrücks im 19. Jahrhundert ansehen, am 22. April 1876 in Nürnberg. Sein Grab liegt in der Abteilung Ehrenbürger der Stadt auf dem Johannisfriedhof zu Nürnberg. Auch diese Stadt, die Kreling zur zweiten Heimat wurde, hat ihre Krelingstraße.
Bildtexte:
Die Krelingstraße befindet sich im Stadtteil Gartlage
Porträt August von Kreling (1819–1876).
Fotos:
Joachim Dierks, Archiv
Autor:
Joachim Dierks


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