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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Flüchtlinge zweiter Klasse
Zwischenüberschrift:
Syrische Asylbewerber haben gegenüber Bürgerkriegsflüchtlingen aus Sonderkontingent das Nachsehen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Samir
Darwish
ist
sauer:
"
Wir
sind
alle
Syrer.
Es
gibt
keinen
Grund
für
diese
Ungleichbehandlung."
Darwish
bekommt
während
seines
Asylverfahrens
weder
Sprachkurs
noch
Arbeitserlaubnis.
Er
ist
einer
von
33
syrischen
Asylbewerbern
in
Osnabrück
und
fordert
die
gleichen
Rechte
wie
die
5000
syrischen
Bürgerkriegsflüchtlinge,
die
die
Bundesregierung
über
ein
Sonderkontingent
aufnimmt.
Darwish
nennt
sie
"
Flüchtlinge
erster
Klasse"
.
Die
Kontingent-
Flüchtlinge
kommen
in
den
kommenden
Wochen
nach
Osnabrück
und
werden
unbürokratisch
mit
Qualifizierungsmaßnahmen
und
sofortiger
Arbeitserlaubnis
ausgestattet.
Darwish
kommt
aus
der
Millionenmetropole
Aleppo
im
Norden
Syriens,
wo
der
Bürgerkrieg
besonders
heftig
wütet.
Er
heißt
eigentlich
nicht
Samir
Darwish,
aber
er
will
so
genannt
werden,
wenn
unsere
Zeitung
über
sein
Schicksal
berichtet.
Wenn
mit
Foto
und
unter
seinem
Klarnamen
über
ihn
berichtet
würde,
hätte
er
Angst,
dass
entweder
das
Regime
des
syrischen
Staatschefs
Baschar
al-
Assad
oder
die
Rebellen
sich
an
seiner
Familie
in
Syrien
rächen
würden.
Der
44-
Jährige
erzählt
auf
Arabisch
die
Geschichte
seiner
Flucht.
Die
irakische
Dolmetscherin
Dindar
Mustafa
übersetzt:
Samir
Darwish
behandelt
als
Arzt
einerseits
im
städtischen
Krankenhaus
die
Verwundeten
des
Assad-
Regimes
und
andererseits
in
einem
Privatkrankenhaus
die
verletzten
Rebellen.
So
steht
er
immer
zwischen
den
Fronten.
Er
muss
viel
über
sich
ergehen
lassen,
redet
von
Erpressung
und
Arbeit
ohne
Honorar,
weil
beide
Seiten
von
seinem
Engagement
bei
der
gegnerischen
Seite
wissen.
Tätlich
angegriffen
wird
er
jedoch
nicht,
weil
er
als
Kardiologe
und
Anästhesist
gebraucht
wird.
Als
sich
der
Bürgerkrieg
im
Juni
zuspitzt,
wird
ihm
gedroht,
dass
seine
Kinder
umgebracht
werden,
wenn
er
weiterhin
die
Verwundeten
der
gegnerischen
Seite
behandelt.
Das
ist
der
Zeitpunkt,
an
dem
der
zweifache
Familienvater
beschließt,
sich
mit
seiner
Familie
bei
einem
Freund
zu
verstecken
und
die
Flucht
vorzubereiten.
Er
weiß,
wie
gefährlich
das
ist.
Ein
Arzt
darf
das
Land
im
Bürgerkrieg
nicht
verlassen.
Wenn
er
nach
seiner
Flucht
wieder
in
das
Land
zurückkehren
würde,
müsste
er
ins
Gefängnis.
Nach
zwei
Wochen
haben
er
und
seine
Frau,
die
sich
hier
Amal
Darwish
nennt,
die
nötigen
Dokumente
zusammen,
ihr
Auto
verkauft
und
die
Ersparnisse
zusammengekratzt,
um
32
000
Euro
an
eine
Schleuserbande
zu
bezahlen.
Sie
setzen
sich
mit
ihren
Kinder
im
Alter
von
zwei
Jahren
und
zehn
Monaten
in
ein
Auto,
ohne
dass
sie
wissen,
wohin
die
Reise
geht.
In
zwei
Sporttaschen
haben
sie
nur
das
Nötigste
zusammengepackt:
sommerliche
Kleidung,
Windeln,
Babynahrung
und
Medikamente.
Sie
werden
in
ein
Flugzeug
gesetzt
und,
in
Deutschland
angekommen,
in
das
Auffanglager
Friedland
gebracht.
Vor
rund
einer
Woche
kamen
Samir
und
Amal
Darwish
mit
ihren
Kindern,
die
hier
Fade
und
Elli
heißen
sollen,
nach
Osnabrück.
Samir
Darwish
freut
sich
über
die
Zeit
mit
seinen
Kindern:
"
In
Aleppo
war
mein
Zuhause
wie
ein
Hotel,
und
ich
habe
fast
nur
gearbeitet.
Manchmal
24
Stunden
am
Stück."
Dennoch
fühlt
sich
Samir
Darwish
"
nutzlos.
Ich
bin
nicht
dafür
gemacht,
zu
Hause
herumzuhängen
und
Däumchen
zu
drehen."
Er
will
das
Geld,
das
er
vom
deutschen
Staat
bekommt,
nicht
geschenkt.
Der
fünftägige
Sprachkurs
und
ein
"
Wegweiser
für
Deutschland"
,
den
er
in
Friedland
bekommen
hat,
reichen
nicht
aus.
Darwish
will
Deutsch
lernen
und
sagt:
"
Mein
größter
Wunsch
ist
es,
arbeiten
zu
gehen
und
Steuern
zu
zahlen,
um
Deutschland
auch
etwas
zurückzugeben."
Doch
er
bekommt
weder
Sprachkurse
noch
Qualifizierungsmaßnahmen
oder
eine
Arbeitserlaubnis.
Er
muss
das
Asylverfahren
abwarten.
"
Das
kann
Monate
oder
auch
Jahre
dauern.
Bei
den
syrischen
Asylbewerbern,
die
seit
Mai
2012
nach
Osnabrück
kamen,
hat
das
Asylverfahren
in
der
Regel
aber
nicht
länger
als
ein
halbes
Jahr
gedauert"
,
berichtet
der
Osnabrücker
Fachdienstleiter
für
den
Bereich
Flüchtlinge,
Klaus
Rußwinkel.
Die
Kontingent-
Flüchtlinge
bekommen
aber
sofort
eine
Arbeitserlaubnis.
"
Das
ist
unfair.
Ich
will
jetzt
arbeiten.
Zurzeit
kenne
ich
mich
noch
gut
in
meinem
Fachgebiet
aus,
bin
motiviert
und
will
nicht
vom
Staat
leben"
,
sagt
Samir
Darwish.
"
Wir
haben
alle
dasselbe
Schicksal
erlebt.
Wieso
bekommen
wir
nicht
dieselben
Leistungen?
"
Der
Sprecher
des
niedersächsischen
Innenministeriums,
Philipp
Wedelich,
antwortet,
dass
bei
der
Aufnahme
der
Flüchtlinge
des
Sonderkontingents
die
Schutzbedürftigkeit
schon
vor
der
Einreise
festgestellt
wurde
und
ein
Asylverfahren
nicht
mehr
benötigt
werde.
Qualifizierungsmaßnahmen
würden
während
des
Asylverfahrens
nicht
gewährt,
weil
"
erst
mit
der
Asylgewährung
eine
Perspektive
für
einen
Daueraufenthalt
eröffnet
wird"
.
Anders
sieht
das
die
Menschenrechtsorganisation
Pro
Asyl.
Sie
hält
es
für
nicht
akzeptabel,
dass
es
zwei
Klassen
von
Flüchtlingen
gibt.
"
Unabhängig
vom
Ausgang
des
Asylverfahrens
fordern
wir
für
alle
Flüchtlinge
Integration
vom
ersten
Tag
an.
Asylbewerber
benötigen
bereits
im
Erstaufnahmeverfahren
Sprachkurse
und
Berufsqualifizierungsmaßnahmen"
,
fordert
der
stellvertretende
Vorsitzende
von
Pro
Asyl,
Bernd
Mesovic.
Hoffnung
macht
der
Familie
Darwish
der
Verein
Exil,
der
als
Osnabrücker
Zentrum
für
Flüchtlinge
ehrenamtlich
auch
Sprachkurse
für
Asylbewerber
im
laufenden
Verfahren
anbietet.
Der
nächste
Sprachkurs
mit
neun
Stunden
pro
Woche
beginnt
im
Januar.
Bildtext:
Die
syrischen
Flüchtlinge
nennen
sich
Samir
Darwish
mit
Frau
Amal
und
den
Kindern
Fade
und
Elli.
Sie
wollen
sich
nicht
erkannt
werden,
weil
sie
Angst
vor
Konsequenzen
für
ihre
Verwandten
in
Syrien
haben.
Foto:
Hermann
Pentermann
Wohnungsnot
Bezahlbarer
Wohnraum
ist
knapp
in
Osnabrück.
Die
Sozialdezernentin
Rita
Maria
Rzyski
rechnet
angesichts
der
neuen
globalen
Krisensituation
in
den
kommenden
Monaten
mit
442
neu
aufzunehmenden
Flüchtlingen.
Vor
einer
Woche
rief
Rzyski
Vermieter
daher
dazu
auf,
günstige
Mietwohnungen
zur
Verfügung
zu
stellen.
Dazu
kommen
zum
Wintersemester
insgesamt
mehr
als
6000
Erstsemester
an
der
Universität
sowie
an
der
Hochschule
Osnabrück.
Sie
stehen
auf
dem
Wohnungsmarkt
in
Konkurrenz
zu
Sozialhilfeempfängern
und
Flüchtlingen.
Das
Studentenwerk
teilte
Ende
September
mit,
dass
die
Warteliste
lang
ist
und
die
Studenten
notfalls
erst
pendeln
müssen,
wenn
sie
keine
Mietwohnung
in
Osnabrück
finden.
Die
Stich-
Frage
des
Tages
für
die
OB-
Kandidaten
Wie
wollen
Sie
angesichts
Hunderter
Flüchtlinge,
die
Osnabrück
in
den
kommenden
Monaten
aufnehmen
muss,
bezahlbaren
Wohnraum
schaffen?
Bezahlbare
und
barrierefreie
Wohnungen
für
Menschen
mit
geringem
Einkommen
und
Studierende
werden
immer
wichtiger.
Hier
sind
Studentenwerk
und
Stadt
auch
in
der
Pflicht,
auf
eigenen
Grundstücken
entsprechenden
Wohnraum
zu
schaffen.
Die
Stadt
kann
mit
Privateigentümern
und
Bauträgern
auch
Bau-
,
Miet-
oder
Belegungsrechte
für
Wohnungen
vereinbaren,
um
flexibel
auf
spezielle
Bedarfssituationen
zu
reagieren.
Wolfgang
Griesert
Mir
ist
wichtig,
dass
es
bezahlbaren
Wohnraum
für
Familien,
Singles
und
die
Älteren
unter
uns
gibt.
Dies
ist
unabhängig
von
Flüchtlingen,
die
wir
aus
humanitären
Gründen
aufnehmen.
Jetzt
muss
dringend
ein
Programm
für
sozialen
Wohnungsbau
gestartet
werden.
Mit
einer
Bauoffensive
können
neue
Mietwohnungen
geschaffen
und
alte
modernisiert
werden.
Es
war
ein
großer
Fehler,
die
OWG
zu
verschleudern.
Birgit
Bornemann
Autor:
Jean-Charles Fays