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1.
Erscheinungsdatum:
25.09.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Vom Nazi-Heim zur Jugendherberge
Zwischenüberschrift:
Im Eversburger Tannenhof kehrten von 1963 bis 1987 Klassen und Gruppen ein
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Tannenhof
wurde
1938
für
die
Hitlerjugend
(HJ)
im
sogenannten
"
Heimatschutzstil"
errichtet.
Mit
den
weit
heruntergezogenen
Steildächern
ahmte
er
die
Proportionen
des
niedersächsischen
Bauernhauses
nach
und
entsprach
somit
den
Vorgaben
der
NS-
Parteiorganisationen
für
eine
"
landschaftsgebundene
Architektur"
.
Nach
dem
Krieg
war
er
24
Jahre
lang
Heimat
der
Osnabrücker
Jugendherberge
–
aus
HJ
war
JH
geworden.
Dazwischen
lag
ein
Intermezzo
als
Jugendwohnheim.
Im
Krieg
kaum
beschädigt,
hatte
man
den
Tannenhof
rasch
wiederhergerichtet,
um
jungen
Leuten
aus
dem
Emsland,
die
in
Osnabrück
eine
Lehrstelle
gefunden
hatten,
eine
billige
Unterkunft
zu
bieten.
Dazu
bekam
die
monumentale
"
Feierhalle"
(im
linken
Hauptgebäude)
eine
Zwischendecke.
Küche
und
Wohnung
für
den
Heimleiter
wurden
eingebaut.
Die
Jugendherberge
war
damals
in
den
ebenfalls
unzerstört
gebliebenen
ehemaligen
Armenhäusern
an
der
Bocksmauer
wiedereröffnet
worden,
wo
sie
schon
seit
1928
Unterschlupf
gefunden
hatte.
In
der
allgemeinen
Not
der
Nachkriegsjahre
fiel
es
noch
nicht
so
auf,
dass
die
Installationen
eben
auch
von
1928
stammten.
Insbesondere
die
mangelnde
Beheizbarkeit
machte
den
Gästen
zunehmend
zu
schaffen.
Der
strenge
Winter
1962/
63
läutete
schließlich
das
endgültige
Aus
für
diese
Nutzung
ein.
Die
Wasserinstallationen
waren
hoffnungslos
eingefroren,
eine
drei
Zentimeter
starke
Eisschicht
bedeckte
den
Fußboden
des
Mädchenwaschraums.
Allen
angemeldeten
Gästen
musste
abgesagt
werden.
Nicht
noch
so
einen
Winter,
sagten
sich
die
Herbergseltern
Karl
und
Anni
Brinkmann,
und
ihr
Dienstherr,
der
DJH-
Landesverband
Unterweser-
Ems,
pflichtete
ihnen
bei.
Die
Stadt
geriet
in
Zugzwang.
Sie
musste
rasch
eine
Nachfolgelösung
finden.
Dabei
fiel
das
Auge
des
Jugendwohlfahrtsausschusses
auf
den
Tannenhof.
Notwendige
Umbauten
hielten
sich
in
Grenzen.
Sie
betrafen
in
erster
Linie
"
die
Trennung
der
Geschlechter"
,
denn
bislang
hatten
hier
nur
junge
Männer
gewohnt.
Die
Aufenthaltsräume
wurden
aufgehübscht,
im
Keller
wurde
der
Partyraum
"
Zum
qualmenden
Socken"
eingerichtet.
Noch
im
Sommer
1963
hielt
die
Jugendherberge
Einzug.
Es
folgten
20
glückliche
Jahre,
in
denen
die
Herberge
mit
ihren
130
Betten
gut
ausgelastet
war,
in
den
Ferienmonaten
eher
mit
Einzelwanderern,
in
der
Schulzeit
mit
Klassen
und
Gruppen.
48
Nationalitäten
sind
in
den
Gästebüchern
verewigt.
Die
Lage
am
Natruper
Holz,
die
umgebenden
Grünflächen
und
die
nahen
Ausflugsziele
wogen
die
Stadtrandlage
mehr
als
auf.
Einer,
der
den
Lebenslauf
des
Tannenhofs
hautnah
miterlebt
hat,
ist
der
heute
85-
jährige
Werner
Kelch.
Er
wohnt
genau
gegenüber,
im
Siedlungshaus
Am
Tannenhof
7.
"
Als
zehnjähriger
Pimpf
wurde
ich
1938
dort
vereidigt"
,
erzählt
der
pensionierte
Bauingenieur.
Im
Krieg
half
er
mit
seinen
Sportkameraden,
das
durch
Brandbomben
beschädigte
Dach
zu
reparieren.
Zu
trubelig
sei
es
in
den
Jugendherbergszeiten
eigentlich
nie
gewesen.
Sein
Vater,
der
damalige
Oberbürgermeister
Willi
Kelch,
habe
viele
auswärtige
Besuchergruppen,
etwa
aus
den
Partnerstädten,
hierhin
gelotst.
"
Holländische
und
englische
Marschkapellen
waren
der
Höhepunkt.
Die
mussten
noch
üben
für
ihre
Auftritte
und
sind
dann
immer
mit
Tschingderassabum
unsere
kleine
Straße
auf-
und
abmarschiert."
Mehrere
Male
hätten
auch
seine
Eltern
ausländische
Gäste
aufgenommen,
wenn
der
Herbergsvater
SOS
funkte,
weil
absolut
kein
Bett
mehr
frei
war.
Die
glücklichen
Jahre
währten
bis
1982.
Dann
kündigte
die
Stadt
den
Pachtvertrag,
weil
sie
einen
übergroßen
Renovierungsbedarf
auf
sich
zukommen
sah.
Nach
einem
Gutachten
wären
1,
5
Millionen
DM
aufzubringen
gewesen.
Es
schien
insbesondere
der
Gruppe
CDU/
FDP
günstiger,
das
ehemalige
Kinderheim
am
Schölerberg
zur
Jugendherberge
umzubauen,
zumal
Fördermittel
bereitstanden.
Zum
Finanzierungskonzept
gehörte
der
Verkauf
des
Tannenhof-
Grundstücks
für
Zwecke
der
Wohnbebauung.
Eine
Bürgerinitiative,
die
später
Unterstützung
von
SPD
und
Grünen
bekam,
lief
gegen
den
Abriss
Sturm.
Sie
wollte
den
Tannenhof
als
Stadtteilzentrum
erhalten
haben.
Doch
es
nützte
nichts:
Im
Oktober
1987
rückte
der
Abrissbagger
an.
Mit
der
geplanten
Wohnbebauung
wurde
es
aber
so
schnell
nichts.
Die
Stadt
musste
Asylbewerber
unterbringen
und
errichtete
Holzbaracken,
die
von
1990
bis
1994
standen.
14
weitere
Jahre
herrschte
Stillstand.
Erst
2008
wurde
ein
Bebauungsplan
auf
den
Weg
gebracht.
Inzwischen
sind
die
ersten
Häuser
bezugsfertig.
Bildtext:
Ein
Bild
aus
glücklichen
Tagen:
die
Jugendherberge
am
Tannenhof
im
Jahr
1974.
Zehn
Jahre
später
stand
sie
im
Zentrum
politischer
Auseinandersetzungen
um
die
weitere
Nutzung,
die
im
Abriss
1987
endeten.
Nach
20
Jahren
Brache
sind
jetzt
die
ersten
Wohnhäuser
auf
dem
Ex-
Jugendherbergsgelände
entstanden.
Foto:
Archiv
Bürgerverein
Eversburg,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks