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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Freilaufflächen für Hunde abgelehnt
 
Wo Hunde ohne Leine herumtollen dürfen
Zwischenüberschrift:
Stadt diskutiert weiter über Freilaufflächen – Gegen markierte Zonen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Seit Jahren fordern Hundehalter mehr Freilaufflächen für Hunde in der Stadt. Dieses Thema wurde nun im Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung diskutiert. Die Idee, eigens gekennzeichnete und abgezäunte Freilaufflächen zu schaffen, wurde verworfen unter anderem aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Als weiteren Grund nannte Jürgen Wiethäuper, Fachdienstleiter für Ordnung und Gewerbe, die Angst vor einem drohenden " Hundetourismus". Als warnendes Beispiel wurde Oldenburg angeführt. Dort beschwerten sich Anwohner über Lärm und Gestank, als in der Stadt Freilaufflächen gekennzeichnet wurden. Auch von dem Vorschlag, die mögliche Aufhebung des Leinenzwangs im Waldgebiet zu überdenken, rückte der Ausschuss ab aus Sorge um die dort heimischen Arten.

Osnabrück. Mehr Freilaufflächen für Hunde in der Stadt! Eine seit Jahren diskutierte Forderung von Hundehaltern, die jetzt im Ordnungsausschuss diskutiert wurde. Wo können Hundehalter ihre Lieblinge laufen lassen, und warum gibt es bislang keine ausgeschilderten Zonen? Ein Überblick.

Die Hunde-Stadt ist dreigeteilt. Es gibt Freilaufzonen, in denen sie ohne Leine tollen und laufen dürfen. Daneben sind beschränkte Gebiete zu finden. Diese unterteilen sich in Bereiche mit temporärem und ganzjährigem Leinenzwang. Zur Brut-, Nist- und Aufzuchtzeit werden so Areale, die sonst einen Freilauf gestatten, zu Zonen mit Anleinpflicht. Unter den ganzjährigen Leinenzwang fallen Waldgebiete dazu gehört auch der Bürgerpark die dem Schutz wild lebender Tiere wie auch den Erholungsuchenden dienen sollen.

Vor allem in Frühlingsmonaten, wenn der temporäre Leinenzwang greift, wenden sich Hundehalter immer wieder mit der Bitte nach Freilaufflächen an die Stadt. Daher nahm sich der Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung in diesem Frühjahr erneut des Themas an. " Wir können die Bedürfnisse der Hundehalter nachvollziehen", sagt Jürgen Wiethäuper, Fachdienstleiter für Ordnung und Gewerbe, der die Situation in der Friedensstadt mit der in Oldenburg, Hannover und Delmenhorst verglich.

Osnabrück schlägt sich dabei nicht schlecht, wie die Grafik zeigt, die in der Ausschusssitzung vorgestellt wurde. " Wir haben viele Flächen mit keiner oder nur einer geringen Beschränkung", berichtet Wiethäuper und erklärt, weshalb ihm eine besondere Deklaration von Freilaufflächen Sorgen bereitet. So könnte zum einen suggeriert werden, dass nur bei speziell gekennzeichneten Flächen der Freilauf gelte. Zum anderen liefen diese Areale dann Gefahr, zum Ziel von " Hundetourismus" zu werden.

Ein bedenkliches Beispiel dafür stammt aus Oldenburg: Nachdem die Stadt hier eigens gekennzeichnete Freilaufflächen geschaffen hatten, meldeten sich verärgerte Anwohner, die sich über Lärm, Fahrzeugverkehr und Gestank geklagten. Zudem sei die Schaffung von speziell eingezäunten Freilaufflächen aktuell in Osnabrück finanziell nicht zu stemmen. " Aus wirtschaftlichen Gründen müssen wir diese Idee erst einmal auf Eis legen", sagte der Fachdienstleiter.

Darüber hinaus wurde eine weitere Idee im Ausschuss diskutiert. Gemeinsam mit der Jägerschaft Osnabrück sollte die Möglichkeit einer Leinenzwang-Aufhebung im Waldgebiet überdacht werden. Doch auch diese Überlegung wurde verworfen. " Der Wald dient als Rückzugsgebiet für frei lebende Tiere. Er ist für die Arten Wohn- und Schlafzimmer zugleich", erklärt Peter Konermann, Vorsitzender der Jägerschaft. In den vergangenen Jahren habe sich die Population von Hasen und Fasanen stark rückläufig entwickelt. Sobald der Wald zur Freilauffläche deklariert werde, bedeute dies Stress und Gefahr für heimische Arten. Zudem sei die Ruhe vieler Besucher nicht mehr gewährleistet. Trotzdem kann Konermann den Wunsch der Hundehalter gut verstehen: " Wir Jäger sind selbst Hundebesitzer und lieben unsere Tiere. Wir wissen ganz genau, wie wichtig Bewegung für Hunde ist."

Auch von einer allgemeinen Schilderreglung für die drei Areale rückte der Ausschuss ab. Denn die Erfahrung lehre, dass diese sehr kosten- und unterhaltsaufwändig seien, aber nur geringe Beachtung fänden.

Stadtbaurat Frank Otte sagte im Ausschuss: " Ich bin überrascht von den vielen Freilaufflächen, aber ich finde die Karte sehr überzeugend." Die zeige, dass es in dem eng besiedelten Osnabrücker Gebiet bereits viele Auslaufflächen gebe.

Einen Beschluss über neue Freilaufflächen fasste der Ausschuss nicht, um der Verwaltung in Zukunft Spielraum zu lassen. " Wir werden das weiter im Auge behalten und die Diskussion zum Hundefreilauf weiterführen", versprach Jürgen Wiethäuper.

Einen positiven Beschluss gab es dennoch für Hundehalter: Die Leinenbegrenzung von 1, 50 Metern soll aufgehoben werden.

Die Stich-Frage des Tages für die OB-Kandidaten

Würden Sie als OB Geld in die Hand nehmen, um neue Freilaufflächen für Hunde zu schaffen?

Zur Verbesserung der artgerechten Hundehaltung sollten die geeigneten Freilaufflächen im Natruper Holz und am Haster Weg eingerichtet werden. Sponsoren sind zur Finanzierung anzusprechen. Die Lockerung des Leinenzwangs auf Waldwegen außerhalb von Brut- und Setzzeiten ist nochmal zu prüfen. Dazu sind Erfahrungen aus NRW und die Meinungen von Jägern, Hundehaltern und Tierärzten einzuholen.

Wolfgang Griesert

Das Interesse der Hundehalter ist sehr nachvollziehbar, aber auch die schutzwürdigen Interessen von wild lebenden Tieren und Erholungssuchenden. Die Aufhebung der Leinenbegrenzung von 1, 50 m ist ein erster richtiger Schritt.
Jetzt sollte ernsthaft nach weiteren möglichen Freilaufflächen (nicht zwingend eingezäunt) in wildarmen Gebieten gesucht werden.

Birgit Bornemann
Autor:
Sarah Engel


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