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1.
Erscheinungsdatum:
29.07.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Ein "Spaßbad" mit eiskalten Duschen
Zwischenüberschrift:
Heute bedeckt Fußballrasen die Flächen des früheren Prießnitzbades
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Den
Verfall
eines
Freibades
konnte
man
in
den
1950er-
Jahren
im
Zeitlupentempo
in
Osnabrück
miterleben.
Wenn
man
sich
nämlich
zwischen
Blumenhalle
und
Martinsburg
durch
meterhohen
Wildwuchs
kämpfte
und
dann
mit
etwas
Spürsinn
auf
die
Überreste
des
Prießnitz-
Bades
stieß.
Dort
ragte
das
Einer-
Sprungbrett
noch
jahrelang
über
ein
Becken,
das
statt
mit
Wasser
mit
Unkraut
angefüllt
war.
Aus
den
Mauerwerksritzen
der
Beckenumrandung
wuchsen
Birken,
während
den
Türpfosten
der
Umkleidekabinen
nichts
anderes
übrig
blieb,
als
langsam
wegzufaulen.
"
Osnabrück
vergißt
seit
Kriegsende
das
Prießnitz-
Bad"
,
klagte
Redakteur
Hans-
Wolfgang
Kindervater
im
August
1958
im
"
Osnabrücker
Tageblatt"
, "
es
ist
ein
Bild
des
Jammers.
Es
muß
etwas
geschehen,
um
diesen
Schandfleck
verschwinden
zu
lassen.
So
geht
es
nicht
weiter."
Er
forderte
die
Ratsherren
auf,
sich
persönlich
einmal
durch
das
Unkraut
zu
kämpfen
und
einen
Eindruck
von
der
einen
Hektar
großen
Liegenschaft
im
Eigentum
der
Stadt
zu
gewinnen,
um
danach
"
Verantwortung
zu
übernehmen"
.
Nach
Krieg
verfallen
Eine
Wiedernutzung
als
Badeanstalt
schien
1958
schon
aussichtslos,
weil
der
Verfall
zu
weit
fortgeschritten
war.
"
Macht
daraus
eine
grüne
Insel
der
Ruhe"
,
schlug
Kindervater
vor.
Vierzig
Jahre
später
ging
der
Wunsch
in
Erfüllung.
1997
wurde
der
größere
Teil
der
ehemaligen
Prießnitz-
Flächen
entsiegelt
und
zu
einem
Biotop
zurückentwickelt.
Angefangen
hatte
alles
1921.
In
der
noch
jungen
Weimarer
Republik,
als
man
bemüht
war,
alles
besser
zu
machen
als
im
untergegangenen
Kaiserreich,
schuf
sich
der
"
Verein
für
naturgemäße
Lebens-
und
Heilweise
Prießnitz"
im
Garten
der
Blumenhalle
ein
Licht-
und
Luftbad.
Es
bestand
aus
zwei
Abteilungen:
Durch
eine
Bretterwand
waren
die
Damen-
und
die
Herrenwiese
streng
voneinander
getrennt.
Weitere
Blenden
schützten
die
Luftbadenden
auch
vor
neugierigen
Blicken
aus
der
Umgebung.
Licht
und
Luft
genügten
als
Heilmittel,
lediglich
eine
Kaltwasserdusche
sorgte
für
Reinigung
und
Erfrischung.
Heilsames
Wasser
Der
Name
des
Prießnitz-
Vereins
geht
auf
den
österreichisch-
schlesischen
Naturheilkundigen
Vincenz
Prießnitz
(1799
bis
1851)
zurück,
der
für
seine
Wiederentdeckung
der
Kaltwasserbehandlungen
den
Beinamen
"
Wasserdoktor"
erhielt.
Nicht
nur
in
seinem
heute
tschechischen
Heimatdorf
Jesenik
entstanden
Prießnitz-
Kureinrichtungen,
auch
in
zahlreichen
deutschen
Städten
fanden
seine
Ideen
von
Bewegung,
Diät
und
Abhärtung
vorzugsweise
durch
eiskaltes
Duschen
eifrige
Anhänger,
nächstgelegen
zu
Osnabrück
etwa
in
Gütersloh
und
Hilden.
Prießnitz
hat
sogar
Eingang
in
die
polnische
Sprache
gefunden.
So
heißt
Dusche
auf
Polnisch
Prysznic,
eine
polonisierte
Form
seines
deutschen
Familiennamens.
In
Osnabrück
erweiterten
die
Mitglieder
des
Prießnitz-
Vereins
mit
mäßiger
Unterstützung
durch
die
Stadt
1926
ihr
Licht-
und
Luftbad
um
ein
Wasserbad.
Zwischen
Blumenhaller
Weg
und
Oberer
Martinistraße
(heute
Kurt-
Schumacher-
Damm)
legten
sie
ein
25
mal
10
Meter
großes
Schwimmbecken
und
ein
kleineres
Planschbecken
an,
die
aus
der
Martinsquelle
gespeist
wurden.
Die
etwa
ein
Hektar
große
Fläche
nördlich
der
Martinsburg
und
des
Spielverein-
16-
Sportfeldes
bot
eine
natürliche
Einteilung
in
Liegewiese,
Fichtenwäldchen,
Erlenhain
und
eben
den
Freibadbereich.
Eine
neu
angelegte
Siedlungsstraße
östlich
der
Blumenhalle
erhielt
1931
den
Namen
Prießnitzhof.
Alternative
zum
Moskau
Das
Prießnitzbad
wurde
als
kleinere
und
familiärere
Alternative
zum
Moskaubad
von
vielen
Osnabrücker
Bürgern
gern
aufgesucht,
auch
wenn
sie
mit
Kaltkompressen
und
Wadenwickeln
nichts
am
Hut
hatten.
Dann
kam
der
Krieg.
Die
Anlage
wurde
schwer
beschädigt,
der
Prießnitz-
Verein
löste
sich
1945
auf.
Das
Freibad
fiel
über
die
August-
und-
Dorothea-
Henking-
Stiftung
an
die
Stadt.
Die
konnte
damit
aber
zunächst
nichts
anfangen,
weil
die
Besatzungsmacht
das
Areal
für
die
Freizeitgestaltung
ihrer
Soldaten
beschlagnahmt
hatte.
Als
die
Engländer
es
1953
wieder
freigaben,
war
der
Verfall
schon
im
Gange.
Das
ständig
an
die
Oberfläche
drückende
Quellwasser
setzte
der
Beckensohle
und
den
Mauerwerksfundamenten
zu.
Die
Stadt
hatte
zunächst
andere
Sorgen,
als
sich
um
ein
überplanmäßiges
Freibad
zu
kümmern,
und
ließ
die
Dinge
treiben.
Verschiedene
Pläne
tauchten
auf,
sie
reichten
vom
Erholungszentrum
über
einen
Fußballplatz
bis
zum
Standort
der
neu
zu
errichtenden
Stadthalle.
1964
passierte
etwas:
Die
Stadt
ließ
Erde
anfahren
und
verteilen,
um
im
Hinblick
auf
das
Landesturnfest
1965
einen
großen
Zeltplatz
anzulegen.
Der
Spielverein
16
hoffte
auf
eine
Nachnutzung
in
seinem
Sinne:
Er
wünschte
sich
ein
weiteres
Spielfeld
im
Anschluss
an
den
vorhandenen
Fußballplatz.
1966/
67
verzeichnete
er
einen
Teilerfolg.
Der
östliche
Teil
des
Prießnitz-
Areals
einschließlich
des
ehemaligen
Schwimmbad-
Standortes
wurde
dem
Sportpark
Blumenhalle
zugeschlagen.
Der
westliche,
näher
zur
Martinsburg
hin
gelegene
Teil
blieb
städtebauliche
Brache,
bis
die
Stadt
ab
1997
den
früheren
Parade-
und
späteren
Parkplatz
der
Martinsburg
renaturierte
und
zusammen
mit
dem
Martinsteich
zu
einem
Bestandteil
des
"
Grünen
Netzes"
der
Stadtökologie
machte.
Mehr
Zeitreisen
aus
Osnabrück
lesen
Sie
auf
www.noz.de/
os
Bildtexte:
Die
Liegewiese
des
Prießnitzbades,
hier
eine
Aufnahme
aus
den
1930er-
Jahren.
Im
Hintergrund
sind
die
Umkleidekabinen
zu
sehen.
Der
Sportplatz
des
Spielvereins
16
nimmt
heute
den
Standort
des
ehemaligen
Schwimmbades
ein.
Fotos:
Archiv/
Peter
Mielke,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
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