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1.
Erscheinungsdatum:
14.09.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Vom Schuhmacher zum "Bankdirektor"
Zwischenüberschrift:
Die Fellensiekstraße erinnert an ein Atteraner Original
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Früher
kannte
jeder
in
Atter
Wilhelm
Fellensiek,
weil
er
35
Jahre
lang,
von
1929
bis
1964,
die
örtliche
Sparkassen-
Zweigstelle
leitete.
Er
war
das
Gesicht
der
Sparkasse
und
für
Atteraner
Kinder,
die
noch
nie
eine
andere
Sparkasse
gesehen
hatten,
die
leibhaftige
Verkörperung
eines
Geldinstituts
schlechthin.
Die
älteren
Atteraner
nannten
ihn
leicht
spöttisch,
aber
liebevoll
den
"
Bankdirektor
von
Atter"
.
Spöttisch
deshalb,
weil
die
Nebenstelle
der
"
Sparkasse
des
Landkreises
Osnabrück"
,
die
er
in
einem
Zimmer
seines
Wohnhauses
an
der
Kreisstraße
8
(jetzt
Birkenallee
11)
eingerichtet
hatte,
wenig
gemein
hatte
mit
einem
prachtvollen
Bankgebäude.
Die
Bedeutung
der
Sparkasse
als
Kommunikationszentrale
für
Atter
war
gleichwohl
nicht
zu
unterschätzen.
Immerhin
180
Kunden
hatte
Fellensiek
zu
betreuen,
da
runter
auch
welche
aus
den
Nachbargemeinden
Lotte,
Düte
und
Wersen,
sodass
stets
Neuigkeiten
aus
dem
Umkreis
bei
ihm
zusammenliefen.
Manch
einer
kam
regelmäßig
vorbei,
um
nachzuhören,
ob
sein
eingezahltes
Geld
auch
noch
da
ist.
Treffpunkt
war
Fellensieks
Haus
auch
deshalb,
weil
hier
Atters
erste
öffentliche
Fernsprechstelle
eingerichtet
war,
für
den
unteren
Teil
der
Gemeinde
("
Unten-
Atter"
)
eine
wichtige
Neuerung.
Erstmals
konnten
von
hier
aus
Telefonate
"
in
alle
Welt"
geführt
werden.
In
der
Praxis
muss
es
dabei
mitunter
ziemlich
laut
zugegangen
sein
–
einerseits
wegen
schlechter
Verbindungsqualität,
andererseits,
weil
die
Meinung
verbreitet
war,
dass
man
umso
lauter
sprechen
müsse,
je
weiter
der
Teilnehmer
am
anderen
Ende
der
Leitung
entfernt
sei.
Und
das
Wand
an
Wand
mit
dem
Sparkassenraum,
sodass
die
Kunden
dort
alles
mitbekamen.
Einer
der
Autoren
der
"
Atterschen
Ortsteil-
Geschichte(
n)
",
der
heute
87-
jährige
Hermann
Siegert,
schildert
in
seinem
Aufsatz
über
Fellensiek,
weshalb
die
Telefonate
oftmals
sehr
lange
dauerten:
"
Angerufene,
die
noch
über
keinen
eigenen
Anschluss
verfügten,
mussten
erst
umständlich
an
den
Apparat
geholt
werden.
Das
war
dann
die
Aufgabe
der
Kinder,
die
dafür
losgeschickt
wurden."
Die
Zwischenzeit
überbrückte
man
mit
einem
Plausch
mit
dem
Anschlussinhaber,
von
dem
man
eigentlich
gar
nichts
wollte.
So
erfuhr
man
immer
wieder
Neues,
und
das
lange
vor
Handy
und
ständiger
Radio-
und
TV-
Berieselung.
Den
Belegaustausch
mit
der
Hauptstelle
der
Kreissparkasse
in
Osnabrück
erledigte
Fellensiek
durch
tägliche
Fahrten
in
die
Stadt
–
mit
dem
Fahrrad.
Dieses
Training
hielt
ihn
bis
ins
hohe
Alter
fit.
Noch
an
seinem
80.
Geburtstag
beeindruckte
er
seine
Gäste
mit
einer
Bauchwelle
am
Reck,
als
das
eine
Teppichstange
im
Garten
herhalten
musste.
80
Jahre
zuvor,
am
13.
März
1889,
kam
Wilhelm
Fellensiek
in
Horn
(Lippe)
zur
Welt.
Er
lernte
Schuhmacher,
musste
zum
Militär
(1907
bis
1909
bei
den
Ulanen
in
Paderborn)
und
ging
danach,
wie
es
sich
für
einen
lernwilligen
Handwerksgesellen
gehörte,
auf
Wanderschaft.
Beim
Schuster
Buck
in
Hasbergen
blieb
er
hängen
und
arbeitete
zwei
Jahre
für
ihn.
Während
dieser
Zeit
schaute
er
sich
in
der
Nachbarschaft
um,
wo
er
sich
selbstständig
machen
könnte.
Im
Hause
August
Hischemöller
in
Atter
fand
er
diese
Möglichkeit.
Er
baute
seine
kleine
Schuhmacherei
immer
weiter
aus,
beschaffte
sich
bei
den
Bauern
Rinderhäute,
gerbte
sie
selbst
und
legte
sich
ein
beachtliches
Lager
an.
Praktischerweise
nahm
er
sich
die
Tochter
des
Hauses,
Frieda
Hischemöller,
zur
Frau.
Das
Paar
hatte
zwei
Kinder.
Nach
nur
sieben
Ehejahren
verstarb
die
Frau
am
Silvesterabend
1927
ganz
plötzlich.
Im
Jahr
darauf
heiratete
Fellensiek
erneut,
und
zwar
eine
Luise
Peters.
Aus
dieser
Verbindung
stammt
eine
weitere
Tochter.
Gleichzeitig
traten
bei
Fellensiek
gesundheitliche
Probleme
auf,
die
ihm
die
weitere
Arbeit
als
Schuster
unmöglich
machten.
Er
sattelte
um
und
übernahm
die
neu
eingerichtete
Sparkassen-
Nebenstelle.
Gleichzeitig
führte
er
bis
1933
das
Versorgungswerk
der
Bauernkasse
und
verkaufte
Düngemittel.
Von
Mitte
der
1930er-
Jahre
bis
1948
war
er
außerdem
im
Nebenamt
Rechnungsführer
der
Gemeinde
Atter.
Auch
im
Ehrenamt,
bei
Sängern
und
Schützen,
war
Fellensiek
gern
gesehen
und
viel
beschäftigt.
Im
Alter
von
75
Jahren
entließ
ihn
die
Kreissparkasse
1964
in
den
Ruhestand.
Fellensiek
starb
91-
jährig
im
Dezember
1980
an
den
Folgen
eines
Autounfalls
auf
der
Birkenallee.
Die
nach
ihm
benannte
Straße
im
Atterfeld
liegt
keine
500
Meter
von
seiner
Wirkungsstätte
an
der
Birkenallee
entfernt.
Bildtexte:
Wilhelm
Fellensiek
(1889–
1980)
.
Die
Fellensiekstraße
im
Stadtteil
Atter.
Foto:
privat,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks