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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ausgeklügelte Technik
 
Rätselhafte Zeichen
 
Komische Gräben im Wald
 
Zoff im Wald am Piesberg
 
Das sind wir: Das Team der Zeitung
Zwischenüberschrift:
Die Karlsteine in Haste sind vor gut 6000 Jahren in den Wald transportiert worden
 
Die Bedeutung des Knieanbetungssteins am Piesberg ist noch nicht geklärt
 
Hohlwege gehören zu den ersten Straßen, die durch Menschen entstanden sind
 
Wie ein Streit Kaiser Karl und Wittekind vereint
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Am Fuße des Piesbergs in Haste liegen die Karlsteine. Kaiser Karl soll dort der Legende nach eine riesige Steinplatte mit seiner Reitgerte oder seinem Schwert zerschlagen haben. Das ist aber nur eine Sage beziehungsweise ein Märchen. Was das Ganze wirklich zu bedeuten hat, das wollten wir, die Klasse 3 und 4 der Alstädter Grundschule, herausfinden.

Also haben wir uns mit unserer Lehrerin Frau Lemper auf den Weg zum Piesberg gemacht. Wir sind in den Bus gestiegen und ins Grüne gefahren. An der Oldenburger Landstraße sind wir ausgestiegen. Von dort aus sind wir durch den Wald gelaufen hin zu dem Knieanbetungsstein. Vor Ort haben wir zunächst geübt, mit der Fotokamera umzugehen.

Dann sind wir weiter zu den Karlsteinen gelaufen, ein kleiner Fußweg durch den Wald von gut zehn Minuten. Bei den Karlsteinen haben wir unsere Fotokenntnisse unter Beweis gestellt und viele Bilder von den Steinen gemacht. In Wirklichkeit handelt es sich bei den Steinen um Gräber, die sogenannten Megalithgräber. Ein Blick ins lateinische Wörterbuch zeigt: Das Wort Megalith leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie " großer Stein", das kommt von " mega" für groß und " lithos" für Stein. Es sind Großsteingräber aus der Jungsteinzeit. Sie gehören zu den ältesten in Norddeutschland. Aber wie konnten diese riesigen Steine in den Wald gelangen? Kräne, Bagger oder Lastwagen gab es damals ja noch nicht. Bodo Zehm von der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück hat uns einiges über die Steine erzählt. Sie kommen aus dem Steinbruch vom Piesberg. Dort wurden sie gebrochen und in den Wald gebracht. Sie wurden in der Jungsteinzeit schon zerlegt, weil die Menschen die Steine so besser transportieren konnten. Der Transport war nicht einfach und nahm viel Zeit in Anspruch. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass die bis zu 50 Tonnen schweren Steine mit einfachen Mitteln wie hölzernen Rollen, Hebebäumen, Tauwerk und Zugtieren bewegt und zu Grabkammern zusammengesetzt wurden. Laut Experten brauchten die Menschen damals rund 15 Wochen für ein großes Grab unter Einsatz von mindestens 100 Helfern. " Die Karlsteine sind was ganz Besonderes, weil sie über 5000 Jahre alt sind. Sie gehören zu den ältesten Kulturdenkmälern, die wir in Europa haben", sagt Zehm. Sie sind einzigartig, weil damals eigentlich alle Gräber aus Findlingen gebaut wurden. Nur die Karlsteine eben nicht, berichtet der Experte. Für sie hat man die Steine aus dem Piesberg geholt. " Das Großsteingrab haben die Menschen errichtet, die vor über 6000 Jahren hier in der Region Ackerbau und Viehzucht betrieben haben. Damit haben die Menschen ihren Besitz gekennzeichnet", erklärt Zehm. Damit alle wussten, dass sie sich hier niedergelassen haben. Die Karlsteine bildeten damals eine Kammer. Die großen Ecksteine wurden für die Decke genutzt.

Karl der Große hat also nicht viel mit den Steinen zu tun.
Bildtexte:
Ganz schön schwere Brocken: Die großen Steine wurden durch Menschenhand in den Wald gebracht.
Er kennt sich aus: Archäologe Bodo Zehm.
Die Straße der Megalithkultur.
Eine Zeichnung der Schüler: Sie zeigt, wie die Menschen damals die Steine transportiert haben.
Fotos:
Sophie, Luise, Leonhard, Egmont Seiler

Osnabrück. Der Knieanbetungsstein liegt am Piesberg. Auf den ersten Blick sieht die Steinplatte wie ein normaler Stein aus. Doch schaut man genauer hin, sind darauf Zeichen zu erkennen. Es sind fünf runde Vertiefungen, eine in der Form einer Sichel und zwei Risse, die parallel übereinanderlaufen. Aber was haben diese Zeichen für eine Bedeutung? Ein Osnabrücker Schuldirektor hat sich 1929 Gedanken darüber gemacht. Er war der Meinung, die beiden runden Vertiefungen seien die Dämmerung, darunter befindet sich die Mondsichel, und die drei runden Vertiefungen seien Tag, Nacht und Sonne also eine astronomische Karte.
2005 haben Archäologen den Stein freigelegt, gesäubert und untersucht. Sie meinten, die Kuhlen wären Knieabdrücke. " Es gibt Geschichten, die sagen, dass Menschen hier früher knieend gebetet haben sollen", sagt Josef Thöle, Ratsvorsitzender der Stadt Osnabrück und Fan vom Kultur- und Landschaftspark Piesberg. Das ist bis heute zwar nicht bewiesen, doch aufgrund dieser Vermutung heißt der Stein Knieanbetungsstein.
Wahrscheinlich sind die Zeichen aber auf ganz natürlichem Wege entstanden. Bei Ablagerung von grobkörnigem Sand mit einem geringen Anteil an ganz feinem Sand bilden sich oft sogenannte Kiesnester. Sie sind offenporig, haben kleine Löcher und können eine große Menge Wasser aufnehmen. Gefriert das Wasser im Winter zu Eis, werden die Kiesnester gesprengt, und es entstehen Mulden .

Die Sendung mit Carina läuft heute um 19 Uhr auf os1.tv
Bildtext:
Die Mulden in der Steinplatte sind eindeutig zu erkennen.
Foto:
Jochen Dierks

Osnabrück. Bei dem Ausflug in den Wald zu den Karlsteinen sind uns Schülern im Wald Vertiefungen aufgefallen. Sie sehen aus wie breite Rillen im Waldboden. Archäologe Bodo Zehm hat uns erzählt, dass es sich bei den Gräben um alte Wege handelt. Man nennt sie Hohlwege. Es sind sozusagen die ersten Straßen, die durch Menschen entstanden sind.
Diese Wege waren schon damals wichtige Handelsrouten und wurden oft und viel genutzt. Viele wichtige Straßen und Autobahnen sind in der Nähe von den Hohlwegen entstanden. Denn sie verbanden schon damals wichtige Städte und Orte miteinander und prägten die Landschaft. So liegen die Hohlwege bei den Karlsteinen ganz in der Nähe der L68 und der Autobahn 1. Die Hohlwege prägen also noch heute die Landschaft. Und die ist in Haste am Piesberg recht vielfältig. " Mit dem Thema Landschaft verbinde ich, dass der Mensch Dinge, die in der Natur sind, wie zum Beispiel früher die Kohle, für sich nutzt. Mit der Landschaft verbinde ich aber auch Naherholung, vor allem für Familien und Kinder", sagt Josef Thöle, Ratsvorsitzender der Stadt Osnabrück.
Der Piesberg ist die höchste Erhebung in der Stadt Osnabrück und ihrer Umgebung. Die ursprünglich bewaldete Kuppe hat sich durch den Gesteinsabbau zu einer eher kargen Landschaft gewandelt. Die ursprünglichen Waldflächen sind bis auf kleine Restflächen einer veränderten Landschaft gewichen. Heute bilden Pionierwälder, Bruchwände, Schuttkegel, Schlammteiche, verschiedene Kleingewässer, Stollen und Halden vielfältige Lebensräume.
Bildtexte:
Hohlwege am Piesberg sind ganz alte Straßen.
Josef Thöle mag die Natur am Piesberg.
Foto:
Pohlmann, Younes

Osnabrück. Der Sage nach soll Kaiser Karl die Steine mit seinem Schwert oder einer Gerte zerschlagen haben. Aber warum hat er das gemacht, und was hat es mit der Sage auf sich? Kaiser Karl der Große war Herrscher des Frankenreiches. Es lag westlich des Rheins und besaß eine größere Ausdehnung als das heutige Frankreich. Im achten Jahrhundert gehörte es auch zum hessischen und mitteldeutschen Raum. Doch der Kaiser bekam nicht genug. In den Jahren von 772 bis 804 führte er daher, östlich des Rheins, zahlreiche Kriege gegen die benachbarten Sachsen. Sein Ziel: Er wollte auch diese Gebiete unter seine Herrschaft bringen.
Sein Widersacher war Herzog Wittekind, ein sächsischer Adliger und Anführer der Sachsen. Karl der Große wollte den heidnischen Sachsen das Christentum aufzwingen. Die Sachsen aber wollten nicht nachgeben und getauft werden. Wittekind rief Karl zu: " Nun wohl denn, wenn du mit der Haselgerte, die du in der Hand hältst, den Opferstein zerschlägst, will ich an die Macht deines Gottes glauben." Karl schlug mit seiner Gerte auf den Stein ein, und der zerbrach in drei Stücke. Da erkannte Wittekind, dass der Christengott stärker war als die Götter der Sachsen. Er ließ sich zu Belm, unweit von Osnabrück, taufen, und Karl war sein Pate.
Bildtext:
Die Klasse 3 und 4 spielt die Sage nach.
Foto:
Younes

Osnabrück. Wir sind Leonhard, Younes, Sophie und Luise und gehören zur Reporter-AG der Altstädter Schule. Gemeinsam mit unseren Radio- und Fernsehreportern haben wir uns auf Spurensuche an magischen Orten gemacht. Frau Franzen und Herr Tebbe von der Archäologie in Osnabrück haben uns dabei unterstützt.
Wir sind mit ihnen zum Thema Landschaft auf Entdeckungsreise gegangen. Die Landschaft am Piesberg haben wir bei unserer Recherche genauer untersucht. Dazu sind wir in den Wald am Piesberg gefahren. Dort haben wir ganz besondere Steine entdeckt. An die Ausflüge zum Knieanbetungsstein und zu den Karlsteinen erinnern wir uns besonders gerne.
Wir durften Fotos für die Zeitung machen und auch Interviews mit Experten führen. Das war sehr aufregend. Unsere Zeitungsartikel haben wir schließlich in der Redaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung geschrieben. Das war so spannend, dass wir dabei ganz die Zeit vergessen haben. Auf jeden Fall können wir sagen, dass das Schreiben für die Zeitung richtig Spaß macht. Und wir wissen jetzt, wie interessant die magischen Orte am Piesberg sind und welche Sagen und Geschichten dahinterstecken.
Bildtext:
Das Zeitungsteam vor Ort im Wald
Foto:
Pohlmann
Autor:
Leonhard, Younes, Sophie, Luise, Dunia


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