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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vorbereitungen für "kleine" Bombenräumung laufen
Zwischenüberschrift:
Blindgängerfunde in Darum – Nur 150 Bürger müssen raus
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Einerseits ist es für die Osnabrücker schon fast Routine, andererseits ist es jedes Mal aufs Neue zumindest für den Sprengmeister ein lebensgefährlicher Job: Rund 150 Bürger müssen am morgigen Sonntag im Stadtteil Darum/ Gretesch/ Lüstringen sowie in der Gemeinde Belm bis 9 Uhr ihre Häuser verlassen. Denn im Bereich Darum wurden mehrere Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg geortet.
" Wir haben diesmal, anders als sonst, die entsprechenden Handzettel nicht in den Briefkästen verteilt, sondern den Kontakt gesucht", berichtete Jürgen Wiethäuper vom Fachbereich Ordnung und Gewerbe der Stadt Osnabrück. Dies sei natürlich nur bei einer " so kleinen Maßnahme" möglich. " Wir hatten zu 98 Prozent der Anwohner Kontakt, und dabei stellte sich heraus, dass wir dieses Mal kein Evakuierungszentrum benötigen." In diesem Zusammenhang wies Wiethäuper darauf hin, dass das Evakuierungsgebiet natürlich nicht kleiner sei als sonst auch. Es sei aber eben nur sehr dünn besiedelt.
Sprengmeister vor Ort
Wie schon bei den beiden Bombenräumungen im Mai in Georgsmarienhütte und Belm, ist auch dieses Mal wieder Clemens Stolte als Sprengmeister vor Ort. Er reist am Samstag an und beaufsichtigt Grabungen vor Ort, die bis auf eineinhalb Meter an die vermutlichen Blindgänger herangehen werden. Außerdem müssten bei einem betroffenen Haus besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden, so Wiethäuper. In Anbetracht des zu erwartenden Sturms wird heute ein Gerüst vor dem Haus aufgebaut, das dem Wind wenig Angriffsfläche bietet. Und je nach Witterung würden daran bereits heute oder auch erst morgen Platten als Splitterschutz angebracht, berichtete der zuständige Fachdienstleiter bei der Stadt Osnabrück, der nach Absprache mit dem Technischen Hilfswerk (THW) grundsätzlich nicht davon ausgeht, dass ein möglicher Sturm die Bombenräumung infrage stellen könnte.
Dauer der Evakuierung
Wie lange die Evakuierung dauern werde, konnte Wiethäuper am Freitag noch nicht sagen. Dies hänge einerseits davon ab, wie schnell die Evakuierung abgeschlossen sei und " Sicherheit" ausgerufen werden könne, so der Fachmann. " Anderseits kommt es darauf an, was den Sprengmeister erwartet."
Was ist zum Beispiel, wenn der Blindgänger nicht entschärft werden kann und gesprengt werden muss? " Dann dauert das Ganze locker zwei Stunden länger", erklärte Wiethäuper. Denn in diesem Fall kämen zwei Wasserkissen zum Einsatz, die zusammen 48 000 Liter fassen. Da es vor Ort keine Hydranten gibt, müssten diese mithilfe von Tankwagen befüllt werden, was die Gesamtdauer der Aktion natürlich erheblich verlängern würde.
Im Bereich Darum sind schon einmal drei britische 250-kg-Bomben gefunden und entschärft worden, davon eine mit Langzeitzünder. Das war 1983. Ansonsten blieb Darum von Evakuierungen verschont. " Bei mir war das Gebiet bis dato auch ein weißer Fleck, doch nach Tipps aus der Nachbarschaft bin ich ins Archiv gegangen", erklärte Wiethäuper.
Warum in Darum?
Die Informationen, die er fand, seien allerdings sehr spärlich. Die Fachleute der Stadt gehen zwar davon aus, dass die nun gefundenen Blindgänger ebenso wie die 1983 entschärften Bomben vom selben Angriff im Frühjahr 1945 stammen, doch wieso damals nicht weiter gesucht oder nicht mehr Blindgänger gefunden wurden, können sie auch nicht nachvollziehen.
Gleiches gilt für das damalige Ziel des Angriffs: Zwar habe es einen guten Kilometer weiter eine größere Flakstellung gegeben, doch die gefundenen Bomben-Typen seien normalerweise eher für Flächenbombardements eingesetzt worden. Wiethäuper ist ratlos: " Warum es diesen Abwurf völlig abseits von allem gab, das ist völlig unklar, dafür gibt es keine logische Erklärung."
Für Bürgerfragen ist heute von 8 bis 18 Uhr und morgen ab 8 Uhr ein Bürgertelefon unter 05 41/ 323-44 90 geschaltet.

Über Entschärfungen von Weltkriegsbomben informieren wir Sie stets aktuell auf www.noz.de/ bombe. Dort wird auch ein Live-Ticker angeboten.

Evakuierung

In Belm: Belmer Straße 21

In Osnabrück: Belmer Straße (Hausnummern 400a, 400c, 410, 414, 421, 423, 424, 425, 431, 432, 433, 434, 440, 445, 446, 446a), Bruchweg (Hausnummern 111, 113, 115, 120, 121, 123, 125, 140, 148), Bubenkamp (Hausnummern 2 und 4), Darumer Straße (Hausnummern 61, 65, 85, 89), Fulleweg (Hausnummern 17, 20, 22, 24, 26, 26a), Gretescher Weg 221, Kirchbrinkweg 8, Meyerweg 4, Seelbachweg 8b, Seelbachweg (Hausnummern 10, 12), Strubbergsfeld (Hausnummern 2, 6, 11).
Autor:
Claudia Sarrazin


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