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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Erdkabel-Option wirbelt Leitungsausbau-Pläne durcheinander
 
Allgemeines Schulterklopfen
Zwischenüberschrift:
Was wird aus dem laufenden Raumordnungsverfahren für die 380-kV-Trasse im Landkreis Osnabrück?
 
Landkreis Osnabrück und Politiker frohlocken über Aussicht auf Erdkabel
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Bei den betroffenen Kommunen sind Freude und Überraschung groß darüber, dass nach dem Bundesrat auch die Bundesregierung Teilerdverkabelungen auf zwei geplanten 380-Kilovolt-Trassen im Osnabrücker Land zulassen will. Noch muss der Gesetzentwurf durch den Bundestag, doch eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich. Die Planungen wirbelt das durcheinander.
Vorgeschichte: Scheibchenweise kamen überraschend immer mehr Erdkabel in Betracht. Als die Pläne für eine neue Höchstspannungsleitung (Trasse 16) von Bad Essen-Wehrendorf über Osnabrück-Lüstringen bis nach Gütersloh vor gut zwei Jahren konkreter wurden, war die Möglichkeit, Erdkabel statt Freileitungen zu verlegen, vom Gesetzgeber noch so gut wie ausgeschlossen. Vier Erdkabel-Pilotstrecken sieht das bisherige Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) bundesweit vor; die Leitungen im Osnabrücker Land sind nicht darunter. Allerorten gründeten sich Bürgerinitiativen vor allem aus Angst vor elektromagnetischer Strahlung. Zahlreiche Kommunen, darunter die Stadt Osnabrück, verabschiedeten Resolutionen, in denen sie mehr Erdkabel forderten.
Im Januar 2015 wurde dann ein Referentenentwurf zur Änderung des EnLAG bekannt, in dem plötzlich Trasse Nummer 16 als zusätzliche Erdkabel-Pilotstrecke in Betracht kam allerdings nur im Bereich " zur Einführung in die Umspannanlage Lüstringen".
Verfahren auf dem südlichen Trassenabschnitt: Zu diesem Zeitpunkt war das Raumordnungsverfahren für den Abschnitt von Lüstringen bis zur Landesgrenze NRW schon in vollem Gang. Das Amt für regionale Landesentwicklung legt dabei den groben Korridor für die Leitung fest, die exakte Linie folgt erst danach im Planfeststellungsverfahren wie bei einem Autobahnbau. Im September 2014 hatte das Amt das Verfahren angestoßen, im November gaben neben Behörden vor allem Bürger mehrere 1000 Stellungnahmen ab. Das Amt wertete sie aus und gab sie zur Bearbeitung weiter an den Netzbetreiber Amprion, der die Leitungen bauen will. Dort liegen sie momentan noch.
Aber was, wenn jetzt plötzlich Teilerdverkabelungen auf der gesamten Trasse möglich sind? Müsste das Beteiligungsverfahren dann nicht neu gestartet werden? " Wir werden einen Weg suchen, um sowohl Behörden als auch Bürger angemessen zu beteiligen", sagt Bernhard Heidrich vom Amt für regionale Landesentwicklung, der von der Entwicklung selbst überrascht wurde.
Leitung im Nordkreis: Auch die Suchkorridore für eine komplett neue Leitung zwischen Merzen und Cloppenburg seien mit dem alleinigen Fokus auf Freileitungen betrachtet worden. Mit der Möglichkeit, auf einigen Abschnitten etwa da, wo die Mindestabstände zu Wohnhäusern nicht eingehalten werden können Erdkabel zu verlegen, werde der " Strauß der Varianten größer", sagt Heidrich.
Verfahren auf dem nördlichen Trassenabschnitt: Vergangene Woche erst hatten die Vorbereitungen für ein Raumordnungsverfahren auf dem Abschnitt von Wehrendorf nach Osnabrück begonnen. " Da waren wir noch davon ausgegangen, dass das Gesetzgebungsverfahren noch offen ist", sagt Heidrich. Im Vorfeld hatte Amprion zusammen mit Bissendorf und Belm erstmalig einen Trassenfindungsprozess durchgeführt, bei dem sich die Bürger beteiligen konnten. Doch auch das geschah unter den Vorzeichen: Freileitungen und keine Erdkabel.
Sind die Ergebnisse nun hinfällig? " Im Gegenteil", sagt Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter. " Der Trassenfindungsprozess hat gezeigt, wie schwierig es ist, die Planungen konfliktarm durchzuführen." Sein Kollege Viktor Hermeler aus Belm betont: " Es ist wichtig, diese Prozesse sehr frühzeitig öffentlich zu behandeln." Eine Trasse, die überall die Mindestabstände von 200 und 400 Metern zu Häusern einhält, wurde nicht gefunden. Dort die Möglichkeit zu schaffen, die Kabel teils unter die Erde zu legen, sei sinnvoll, so Halfter.
Netzbetreiber: Auch für Amprion würde sich einiges ändern, sofern nach Bundesrat und - regierung auch der Bundestag dem Gesetzesentwurf zustimmt. " Wir prüfen juristisch gerade, was das für Auswirkungen hat", sagt Amprion-Sprecher Arndt Feldmann. " Wir werden aber nicht plötzlich ganz neue Trassen planen." Der Fokus liege auch im neuen Gesetz auf Freileitungen nur eben mit der Option, teilweise Erdkabel zu verlegen. Und das werde sich Amprion " natürlich in den Bereichen, wo es sich anbietet", näher ansehen. Dabei müssten aber auch die Netzsicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleistet bleiben.
Bildtext:
Das Foto zeigt ein Kunststoffrohr, durch das auf der Amprion-Baustelle in Raesfeld (Nordrhein-Westfalen) ein Strom-Erdkabel gezogen wird.
Foto:
dpa

Osnabrück. Wer hätte das gedacht? Die geplante Stromtrasse 16 im Osnabrücker Land hat gute Chancen, als Pilottrasse für Teilerdverkabelungen auserkoren zu werden. " Der Bundesrat hat genau die Botschaft des Landkreises Osnabrück hineinformuliert", sagte Kreisrat Wilfried Wilkens, als die Bundesregierung jetzt der Forderung folgte, die gesamte Trasse als Pilotstrecke für Teilerdverkabelung aufzunehmen. Auch die hiesigen Landtagspolitiker klopfen sich dafür auf die Schultern. So sagte etwa Volker Bajus (Grüne), dass die rot-grüne Landesregierung " ja die konkrete Forderung in den Bundesrat getragen und dort mehrheitsfähig gemacht hat". Auch die hiesigen Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD hatten sich dafür eingesetzt.
" Wir haben die massive Hoffnung, dass der Bundestag sich das zu eigen macht", so Wilkens. Er hoffe, dass die Höchstspannungsleitungen dort in die Erde kommen, wo Probleme wie etwa die Einhaltung von Mindestabständen oberirdisch nicht gelöst werden können. In Melle-Wellingholzhausen und Hilter-Borgloh sei das beispielsweise der Fall. Im Kreishaus hatte sich mehrmals ein Runder Tisch zum Thema Erdkabel getroffen, bestehend aus den betroffenen Kommunen, Bürgerinitiativen, dem Netzbetreiber Amprion und Behörden. Die Stadt Osnabrück nahm nur als Gast teil.

Mehr zur Stromtrasse auf noz.de/ 380kv
Autor:
sdo


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