User Online: 3 | Timeout: 16:54Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bomben geräumt – so schnell wie noch nie
Zwischenüberschrift:
Alle Anwohner kooperieren vorbildlich – Sprengmeister findet lediglich zwei Zerscheller
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück/ Belm. Der Sprengmeister Clemens Stolte und sein Team vom Kampfmittelräumdienst sind am Wochenende wieder einmal in Osnabrück im Einsatz gewesen, um Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu beseitigen. Auf einem Feld im Stadtteil Darum-Gretesch-Lüstringen fanden die Experten 250 bis 300 Meter voneinander entfernt zwei britische Bomben, die bereits teildetoniert waren. Die sogenannten Zerscheller verfügten bereits über keine Zünder mehr. Somit musste der Kampfmittelräumdienst lediglich die Überreste der Sprengkörper entsorgen.

Vieles war wie immer, wenn in Osnabrück Blindgänger unschädlich gemacht werden. Dennoch ist jede Bombenräumung einzigartig. So war dieses Mal beispielsweise das Evakuierungsgebiet zwar so groß wie sonst auch doch da es sehr dünn besiedelt ist, mussten lediglich 150 Anwohner aus Osnabrück und Belm bis 9 Uhr ihre Häuser verlassen.

Die Evakuierung verlief völlig reibungslos. Wie das Technische Hilfswerk (THW) berichtete, ließen die Bauern ihr Vieh zwar nur sehr ungern alleine zurück doch da alle ein Interesse daran hatten, schnell wieder nach Hause zu kommen, verlief die Nachkontrolle durch Feuerwehr und THW problemlos.

" So schnell waren wir noch nie", erklärte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Markus Bergen. Bereits nach rund einer halben Stunde sei die Kontrolle der Häuser und Höfe abgeschlossen gewesen. " Allerdings hatten wir diesmal auch keine Liegendtransporte."

Da auch noch die Fläche kontrolliert werden musste, konnte letztendlich erst gegen 11 Uhr " Sicherheit" gemeldet werden. Dafür waren zuvor rund 120 Einsätzkräfte der Feuerwehr Schinkel, der Verkehrslenkungsgruppe Landkreis Osnabrück der Feuerwehr, des THW Osnabrück, der Polizei und der Stadt Osnabrück unterwegs. Außerdem war ein Kradfahrer des THW Bad Essen mit dabei. Gemeinsam mit seinen Krad-Kollegen vom THW Osnabrück und den Mountainbikern der Polizei kontrollierte er im Wald und auf den Feldern, ob vielleicht noch Spaziergänger im Evakuierungsgebiet unterwegs waren.

Sobald " Sicherheit" herrschte, machten sich Sprengmeister Clemens Stolte und sein Team an die Arbeit. Der erste Fund auf einem Feld im Bereich Darum bestätigte die Vermutungen des Kampfmittelräumdienstes: Es war tatsächlich ein Zerscheller, nämlich einer britischen 205-Kilogramm-Bombe des Typs " Lips".

Rund 250 bis 300 Meter vom ersten Fundort entfernt stieß der Sprengmeister auf eine weitere " Lips"- Bombe, dieses mal ein 500-Kilogramm-Sprengkörper. Auch dieser war bereits zerschellt. Während die erste Bombe in rund 2, 50 Meter Tiefe lag, befand sich die zweite nur rund 1, 5 Meter unter dem Erdboden. " Bei beiden war der Bombenboden weg und der Zünder auch", erklärte Stolte. Daher konnte er mit seinem Team die Sprengstoffreste und den Bombenkörper einfach einsammeln und sie ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen abtransportieren.

Nachdem die Sperrungen gegen 13 Uhr aufgehoben worden waren, beantwortete Stolte die Fragen der Pressevertreter, während sein Team, das THW und die Feuerwehr mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren: Ein Baggerfahrer verschloss die Fundstellen wieder, und ein Haus musste von einem Splitterschutz befreit werden. Dieser bestand aus einem Gerüst und Holzbrettern und war zuvor von Feuerwehr und THW aufgestellt worden.

Während die Einsatzkräfte um ihn herumwuselten, sprach Stolte den Osnabrückern ein Lob aus: " Das Ordnungsamt ist hier absolut eingespielt", so der Experte, der die " kurzen Wege und schnellen Entscheidungen" der Osnabrücker Fachleute und Einsatzkräfte lobte. Außerdem wies er darauf hin, dass die Stadt Osnabrück schon seit Jahren von sich aus gezielt nach Bombenblindgängern sucht. Für ihn eigentlich eine Pflichtübung für alle Kommunen. Denn bei Blindgängern mit Langzeitzünder sei eines klar: " Irgendwann explodieren die mit tödlicher Sicherheit", so der Sprengmeister.

Augenzeuge gesucht

Zum Schluss des Gespräches mit unserer Redaktion äußerten Sprengmeister Stolte und das Team vom Ordnungsamt noch eine Bitte: Am Samstag, während die Vorarbeiten liefen, habe sich ein Augenzeuge der alliierten Bombenangriffe bei ihnen gemeldet, der auch Fotos dabeigehabt habe. Der ältere Mann wollte am Sonntag eigentlich noch einmal vorbeikommen, als die Experten mehr Zeit für Gespräche hatten. Leider sei er aber nicht erschienen.

Daher wird er ebenso wie alle anderen Augenzeugen, die zu wissen glauben, wo noch Blindgänger im Osnabrücker Boden schlummern gebeten, sich bei Jürgen Wiethäupter unter Telefon 05 41/ 323-41 51 oder per E-Mail an wiethaeuper.j@ osnabrueck.de zu melden.

Den Live-Ticker von gestern zum Nachlesen und weitere Berichte zu Bombenblindgängern auf www.noz.de/ bombe
Bildtexte:
Nach getaner Arbeit erklärte Sprengmeister Clemens Stolte, was er auf dem Feld im Bereich Darum gefunden hatte: Es waren eine 250-Kilo-Bombe und eine 500-Kilo-Bombe. Beide waren teildetoniert.
Nach der Bombenräumung konnten die Einsatzkräfte noch nicht alle nach Hause: THW und Feuerwehr mussten einen zuvor angebrachten Splitterschutz an einem Haus noch entfernen.
Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Claudia Sarrazin


Anfang der Liste Ende der Liste