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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Merkel in Osnabrück siegesgewiss
Zwischenüberschrift:
Umfrage: Schwarz-Gelb muss bangen – Ärger um Steinbrück-Foto – CSU vor Triumph?
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück/ Berlin. Gut eine Woche vor der Bundestagswahl müssen Union und FDP nach neuen Umfragen um ihre Mehrheit bangen. Während sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Wahlkampfauftritt in Osnabrück siegesgewiss zeigte, sorgte ein Foto des SPD-Herausforderers Peer Steinbrück mit ausgestrecktem Mittelfinger für viel Wirbel. Die Landtagswahl in Bayern an diesem Sonntag gilt als wichtiger Stimmungstest.
Die Kanzlerin betonte vor mehreren Tausend Bürgern, sich für eine diplomatische Lösung im Syrienkonflikt einzusetzen: " Es gibt Hoffnung." Zur Euro-Krise erklärte sie, dass diese noch nicht überwunden sei. Doch gebe es Fortschritte. Merkel versprach, dass Deutschland ab 2015 beginnen werde, seine Schulden zurückzuzahlen, und keine neuen Schulden mehr machen werde. " 2017 sollen mehr Menschen als heute sagen, dass es ihnen besser geht." Dafür wolle sie arbeiten, warb Merkel um Stimmen für die CDU.
In den jüngsten Umfragen liegen Schwarz-Gelb und die Oppositionsparteien fast gleichauf. Welche Auswirkungen das Bild von Steinbrück mit ausgestrecktem Mittelfinger auf das Wählerverhalten hat, ist offen. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach kritisierte das Foto in einem Gespräch mit unserer Zeitung scharf: " Wer sich kurz vor der Wahl so präsentiert, will doch gar nicht Kanzler werden."
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sprang dagegen Steinbrück zur Seite. Er zeigte sich davon überzeugt, dass Steinbrück die Merkel-Regierung ablösen wird. In einem Interview mit unserer Zeitung sagte Albig: " Ich bin sicher, dass Steinbrück und die gesamte SPD in den letzten Tagen vor der Bundestagswahl noch eine Schippe drauflegen." Seit dem Fernsehduell mit Merkel hole die SPD auf. Die CDU reagiere zunehmend nervös und unsicher. " Das spüren die Wählerinnen und Wähler und werden sich deshalb für einen Politikwechsel entscheiden", betonte der Regierungschef.
In Bayern können die Bürger bei der Landtagswahl am Sonntag ein Signal für die Bundestagswahl setzen. Die CSU könnte die Rückkehr zur absoluten Mehrheit schaffen.
Bildtext:
Eine gut gelaunte Kanzlerin genoss vor dem Osnabrücker Rathaus ein Bad in der Menge. Während Angela Merkel um Stimmen warb, sah sich ihr SPD-Herausforderer Perr Steinbrück wegen eines Bildes (unten) viel Kritik ausgesetzt.
Fotos:
Martens/ dpa

Kommentar
Das war′s dann wohl

Gestern war ein bezeichnender Tag für den deutschen Wahlkampf. Angela Merkel sprach vor dem Osnabrücker Rathaus und damit einem Symbol mittelschichtlicher Bürgerlichkeit über Wohlstand und die Welt. Peer Steinbrück musste sich rechtfertigen, warum er im Magazin einer Zeitung zu einer Grimasse den Mittelfinger emporreckt.

Der Unterschied sagt eigentlich alles. Wenn sie es nicht schon vorher war, so dürfte die Bundestagswahl nach dieser Episode entschieden sein. Steinbrücks Stinkefinger trifft daher weniger seine Kritiker als vielmehr alle Sozialdemokraten, die Zweifeln zum Trotz an ihm festgehalten hatten. Eine Woche vor der Wahl verspottet er mit seinem fragwürdigen Witz ihren Einsatz, vielleicht auch frustriert, dass seine Partei schlicht die falschen Themen besetzt hatte.

Dass ein globaler Finanzkapitalismus die Nation knechte, spürt nun einmal niemand im Alltag. Heere von Entrechteten arbeiten ebenfalls nicht in den deutschen Fabriken, und dass der Staat dringend weitere Milliarden brauche, kauft Steinbrück angesichts steuerlicher Rekordeinahmen auch nicht jeder ab.

Vielen Menschen geht es gut, und jetzt belebt Steinbrücks Mittelfinger als Symbol der Unbelehrbarkeit den nur mühsam gelinderten Eindruck von Arroganz, mit dem er die Menschen bereits zu Beginn seiner Kandidatur erschreckte. Jedes Wort der Reue, das er sich hernach abrang, wirkt nun hohl.
Autor:
Michael Clasen, Beate Tenfelde, Burkhard Ewert


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