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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
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Überschrift:
Osnabrücker Maiwoche wird neu organisiert
 
Maiwoche bleibt für große Stars zu klein
Zwischenüberschrift:
Stadtbaurat: "Top-Acts stellen Konzept auf den Kopf" – Rat beschließt neue Flächenvergabe
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Bei der Maiwoche, mit Hunderttausenden Besuchern eins der größten Volksfeste im Nordwesten, zahlt Osnabrück bislang drauf. Eine Neuorganisation der zehntägigen Veranstaltung soll nun dazu beitragen, ab 2016 annähernd kostendeckend zu wirtschaften. Zudem will die Stadt mehr Mitbestimmung beim Programm. Die notwendigen Beschlüsse hat der Rat am Dienstag getroffen.
Zum einen änderte er das Verfahren zur Vergabe von Teilflächen an Maiwochen-Veranstalter. Diese müssen sich fortan bei der Stadt um den Betrieb etwa von Bühnen und Gastronomie bewerben und dabei ein bestimmtes Anforderungsprofil erfüllen. Zugleich werden Sondernutzungsgebühren fällig, die nach Berechnungen der Verwaltung in der Summe bis zu 25 000 Euro einbringen sollen.

Osnabrück. Internationale Musikstars wie der Osnabrücker DJ Robin Schulz werden wohl auch in naher Zukunft auf der Maiwoche keine Bühne bekommen. Auftritte einer bestimmten Größenordnung würden " das Konzept der Veranstaltung auf den Kopf stellen", sagte Stadtbaurat Frank Otte unserer Redaktion jetzt anlässlich der ab 2016 geplanten Neuordnung des Volksfestes.

In mehreren Workshops diskutieren seit Juni Politik und Verwaltung, Gastronomen, Veranstalter, Bühnenbetreiber und andere Beteiligte gemeinsam über die Zukunft der Maiwoche. Dabei geht es vor allem um die inhaltliche Ausrichtung, aber auch um die Terminierung.

Bald einen Tag früher?

So liegt nach NOZ-Recherchen beispielsweise der Vorschlag einiger Geschäftsleute auf dem Tisch, die zehntägige Maiwoche mit Rücksicht auf den Osnabrücker Einzelhandel nicht mehr von freitags bis sonntags, sondern von donnerstags bis samstags durchzuführen. Vom Schaustellerverband Weser-Ems wurde zudem die Möglichkeit einer Schwarmfinanzierung von Großkonzerten ins Spiel gebracht.

Doch ob es überhaupt jemals zur Verpflichtung he rausragender Künstler kommt, ist fraglich. Für Stadtbaurat Frank Otte scheint es jedenfalls kaum vorstellbar, Stars der gehobenen Kategorie in das größte Volksfest der Region einzubinden. Die Maiwoche sei umsonst und draußen, mithin eine Veranstaltung für alle, " ohne Zäune und ohne Zugangskontrollen, und das soll auch so bleiben", erklärte Otte. Programmpunkte, die " 10 000 Besucher und mehr" anlocken könnten, seien " in diesem Rahmen nicht zu leisten". In diese Kategorie falle auch der Osnabrücker Chartstürmer Robin Schulz (" Head lights"), dessen Auftritt auf der Maiwoche 2015 vor allem an Sicherheitsbedenken scheiterte.

Die Stadt Osnabrück verfolge bei der Weiterentwicklung der Maiwoche einen breiten Ansatz, führte der Stadtbaurat weiter aus. Es müsse darum gehen, die Qualität der Darbietungen insgesamt zu steigern und an allen Schauplätzen durchgängig zu halten. Ein erster Schritt in diese Richtung sei eine Vereinheitlichung der Flächenvergabe ab 2016, wie sie am Dienstagabend einstimmig und ohne Diskussion vom Rat beschlossen wurde.

Neuorganisation ab 2016

Sie soll der öffentlichen Hand besseren Zugriff auf das Programm erlauben und mehr Geld in die Kasse spülen, um kostendeckender zu werden. Dazu werden sämtliche Veranstaltungsbereiche in der Innenstadt, in denen nicht die Stadt selbst Veranstalter ist und Standgelder erhebt (Marktplatz, Platz des Westfälischen Friedens, Domvorplatz und Theatervorplatz), nur noch in Inte ressenbekundungsverfahren vergeben. Sprich: Veranstalter müssen sich dann bei der Stadt um die Bewirtschaftung dieser Flächenlose bewerben, dabei Mindestanforderungen etwa in Sachen Organisation, Gestaltung und Bühnenprogramm erfüllen und bei Zuschlag für eine Sondernutzung auch noch zahlen: und zwar zwischen 5 Cent und 1, 50 Euro pro Quadratmeter und Tag.

Was die gewerblichen Maiwochen-Veranstalter von der Vergabe halten, außerdem alles über die Maiwoche und über DJ Robin Schulz bei uns im Internet auf www.noz.de/ os
Bildtexte:
Wie eine Seifenblase platzt der Traum vieler Osnabrücker, den heimischen Star-DJ Robin Schulz jemals auf einer Maiwochenbühne zu erleben. Ein Konzert dieses Kalibers würde den Rahmen sprengen, findet die Stadt.
Maiwochen-Veranstalter müssen sich künftig bei der Stadt bewerben und Sondergebühren zahlen.
Fotos:
imago/ Philippe Ruiz, Archiv/ Jörn Martens

Kommentar
Nur wollen

Im Jahr 2015 stand die Maiwoche im Schatten eines Mannes, der gar nicht da war. Jedenfalls nicht dort, wo viele ihn gerne gehabt hätten: an einem Mischpult auf der Bühne, seinem Beruf als Star-Discjockey nachgehend. Und wie es aussieht, wird ein programmierter Auftritt von Robin Schulz in diesem Rahmen ein Wunsch bleiben.

Denn die Stadt scheint auch in Zukunft nicht bereit, ihr größtes und wichtigstes Fest, das jährlich über zehn Tage verteilt Hunderttausende nach Osnabrück lockt, so auszurichten, wie es ein oder mehrere Konzerte dieses Kalibers zweifelsfrei erfordern würden. Sicherheitsbedenken zum Beispiel sind als Begründung nicht wegzudiskutieren die Love Parade in Duisburg ist allen Mahnung genug.

Fehlendes Geld darf als K.-o.-Kriterium allerdings nicht herhalten. Das Stadtfest in Münster etwa hat gerade erst gezeigt, was woanders dank Sponsoring umsonst und draußen geht: Headliner war immerhin Lena Meyer-Landrut.

Und in Osnabrück wurde durch das Schlossgarten-Open-Air vor wenigen Tagen bewiesen, dass auch in der City grundsätzlich Massenveranstaltungen möglich sind, wenn man nur will und professionelle Partner hat, die es umsetzen können.
Autor:
Sebastian Stricker


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