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1.
Erscheinungsdatum:
22.07.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie reagieren Nachbarn auf Flüchtlinge?
Zwischenüberschrift:
Interview mit der Psychologiestudentin Swantje Decker
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
An
einem
regionalen
Beispiel
hat
die
Osnabrücker
Psychologiestudentin
Swantje
Decker
für
ihre
Masterarbeit
untersucht,
wie
Bürger
auf
eine
Flüchtlingsunterkunft
in
ihrer
Nachbarschaft
reagieren.
Im
Interview
erklärt
die
26-
Jährige,
wann
sich
Menschen
verstärkt
für
Flüchtlinge
engagieren,
warum
der
persönliche
Kontakt
zu
Geflüchteten
so
wichtig
ist
und
wieso
die
Ablehnung
gegen
das
Flüchtlingsheim
in
Osnabrück
vergleichsweise
gering
ist.
Machen
Sie
die
vermehrten
Proteste
gegen
Flüchtlingsunterkünfte
in
Deutschland
wütend?
Ja!
Ich
denke,
dass
es
wichtig
ist,
die
Menschen
hier
aufzunehmen,
denn
ich
glaube,
sie
kommen
aus
guten
Gründen
hierher.
Gerade
die
Proteste
direkt
vor
einer
Erstaufnahmestelle
finde
ich
furchtbar,
weil
sie
oft
der
erste
Eindruck
für
die
Geflüchteten
bei
ihrer
Ankunft
sind.
Sie
haben
in
Ihrer
Arbeit
untersucht,
wie
Menschen
auf
eine
Flüchtlingsunterkunft
in
ihrer
Nachbarschaft
reagieren.
Waren
die
aktuellen
Proteste
Anlass
für
Ihr
Forschungsinteresse?
Ja
und
nein.
Die
Idee
hatte
ich
schon
länger,
da
ich
mich
schon
seit
rund
vier
Jahren
bei
der
Osnabrücker
Initiative
"
Freizeit
für
Flüchtlingskinder"
engagiere
und
ich
mich
seitdem
verstärkt
mit
den
Themen
Flüchtlinge
und
Asyl
auseinandersetze.
Aber
gerade
auch
mit
Blick
auf
die
Proteste
fand
ich
es
interessant
herauszufinden,
was
so
ein
ablehnendes
Verhalten
auslösen
kann.
Wie
sind
Sie
dabei
vorgegangen?
Ich
wollte
gerne
eine
Erhebung
machen,
die
auch
einen
Anwendungsbezug
hat.
Deshalb
habe
ich
eine
Situation
in
der
Nähe
von
Osnabrück
gewählt.
Ich
habe
dort
insgesamt
115
Bürger
befragt.
Die
Hälfte
kam
dabei
aus
einem
Ort
mit
einer
großen
Flüchtlingsunterkunft,
die
andere
aus
einem
Ort
ohne
Flüchtlingsunterkunft.
Dann
habe
ich
untersucht,
welche
Einstellungen
die
Menschen
gegenüber
Flüchtlingen
haben
und
welche
Faktoren
ihr
Verhalten
beeinflussen.
Mich
hat
beispielsweise
interessiert:
Wie
sieht
der
Kontakt
zwischen
den
Befragten
und
der
Gruppe
der
Flüchtlinge
aus?
Nehmen
sie
die
Flüchtlinge
als
Bedrohung
wahr,
zum
Beispiel
für
den
eigenen
Wohlstand
oder
für
das
Ansehen
des
Ortes?
Wie
haben
die
Bürger,
die
Sie
gefragt
haben,
auf
Ihr
Forschungsinteresse
reagiert?
Es
gab
viele,
die
nicht
teilnehmen
wollten.
Allerdings
aus
den
unterschiedlichsten
Gründen:
keine
Zeit,
keine
Lust,
kein
Interesse
–
es
war
alles
dabei.
Einzelne
wollten
auch
wegen
des
Themas
nicht
mitmachen.
Aber
die
Bürger,
die
mitgemacht
haben,
waren
meistens
total
offen
und
haben
auch
über
den
Fragebogen
hinaus
noch
viel
zu
dem
Thema
gesagt
und
zum
Beispiel
von
eigenen
Erfahrungen
berichtet.
Das
Thema
hat
sie
anscheinend
sehr
beschäftigt.
Welche
unterschiedlichen
Einstellungen
gegenüber
Flüchtlingen
haben
Sie
festgestellt?
In
dem
Ort
mit
Flüchtlingsunterkunft
gab
es
viel
mehr
unpersönlichen
Kontakt
zwischen
Geflüchteten
und
Bürgern,
interessanterweise
aber
nicht
mehr
direkten,
persönlichen
Kontakt.
Das
heißt,
die
Nachbarn
sehen
sich,
aber
sprechen
nicht
miteinander.
Obwohl
in
dem
Ort
mit
Flüchtlingsunterkunft
also
die
Chance
viel
höher
ist,
auf
Geflüchtete
zu
treffen,
führt
dies
nicht
dazu,
dass
es
auch
mehr
persönliche
Interaktionen
gibt.
Auch
die
Wahrnehmung
der
Flüchtlinge
als
Bedrohung
war
dort
höher
als
in
dem
Ort
ohne
Flüchtlingsunterkunft.
Wahrscheinlich
gerade
deshalb,
weil
die
Leute
die
Geflüchteten
sehen,
aber
sie
gar
nicht
richtig
kennenlernen.
Und
wie
hängen
diese
Einstellungen
mit
dem
Engagement
für
oder
gegen
Flüchtlinge
zusammen?
Vor
allem
dann,
wenn
die
Menschen
die
Flüchtlinge
als
lokale
realistische
Bedrohung
empfinden,
ist
ihre
Absicht
höher,
sich
gegen
Flüchtlinge
zu
engagieren.
Lokale
realistische
Bedrohung
heißt,
dass
sie
die
Flüchtlinge
als
konkrete
Gefahr
für
die
örtliche
Umgebung
sehen,
indem
zum
Beispiel
die
Angst
vor
Diebstahl
steigt
oder
sie
glauben,
dass
durch
eine
Flüchtlingsunterkunft
das
Ansehen
des
Dorfes
sinkt.
Interessant
ist,
dass
sich
die
Spendenbereitschaft
und
die
Bereitschaft,
sich
politisch
für
Flüchtlinge
zu
engagieren,
unterscheiden.
Da
stehen
scheinbar
andere
Beweggründe
hinter.
Denn
auch
wenn
Menschen
negative
Einstellungen
gegenüber
Flüchtlingen
haben,
zeigen
sie
die
Absicht
zu
spenden.
Wie
erklären
Sie
sich
das?
Ich
denke,
es
ist
für
viele
einfacher,
etwas
zu
spenden,
statt
persönlich
mit
den
Geflüchteten
in
Kontakt
zu
treten.
Es
ist
weniger
Aufwand,
aber
trotzdem
natürlich
ein
Akt
für
die
Geflüchteten.
Aber
in
dem
Bereich
lässt
sich
sicher
noch
weiterforschen.
Und
tatsächlich
mache
ich
gemeinsam
mit
einer
Studentin
und
meiner
Professorin
eine
Anschlussstudie
zu
dem
Thema,
allerdings
als
Onlinebefragung.
Dabei
wollen
wir
die
Spendenbereitschaft
noch
einmal
genauer
untersuchen.
Welche
konkreten
Schlussfolgerungen
ziehen
Sie
aus
Ihrer
Arbeit?
Man
könnte
all
das
als
Ausgangspunkt
nehmen,
um
zu
überlegen,
wie
man
Kontaktmöglichkeiten
zwischen
Anwohnern
und
Geflüchteten
gestalten
kann.
Denn
die
Ergebnisse
haben
ja
gezeigt,
wie
wichtig
persönlicher
Kontakt
ist.
Lassen
sich
Ihre
Ergebnisse
auch
auf
die
Stadt
Osnabrück
übertragen
–
insbesondere
mit
Blick
auf
die
Erstaufnahmestelle,
die
Ende
2014
am
Natruper
Holz
eingerichtet
wurde?
Ein
großer
Unterschied
ist
natürlich,
dass
in
dem
untersuchten
Ort
schon
seit
Jahrzehnten
Flüchtlinge
untergebracht
wurden,
deshalb
ist
kein
direkter
Vergleich
möglich.
Trotzdem
habe
ich
das
Gefühl,
dass
die
Reaktionen
am
Natruper
Holz
vergleichsweise
positiv
sind.
Es
scheint
wichtig,
die
Anwohner
von
Anfang
an
ins
Boot
zu
holen
und
den
Dialog
zu
suchen.
Und
ich
denke,
das
ist
in
Osnabrück
tatsächlich
ganz
gut
passiert.
Zum
Beispiel
wurde
ja
auch
zu
Beginn
ein
Bürgertelefon
eingerichtet.
So
war
in
Osnabrück
von
Anfang
an
eine
gewisse
Akzeptanz
da.
Weitere
Berichte
zum
Thema:
www.noz.de/
fluechtlinge.
Bildtexte:
Im
ehemaligen
Bundeswehrkrankenhaus
am
Natruper
Holz
werden
seit
Dezember
2014
Flüchtlinge
aufgenommen.
Dieses
Bild
entstand
bei
der
Ankunft
der
ersten
Bewohner.
In
der
Uni-
Asta-
Villa
an
der
Sedanstraße
hielt
Swantje
Decker
kürzlich
einen
Vortrag,
in
dem
sie
die
Ergebnisse
ihrer
Masterarbeit
zum
Thema
"
Flüchtlingsunterkünfte
in
der
Nachbarschaft"
vorstellte.
Fotos:
Archiv/
Gerd
Westdörp,
Elvira
Parton
Autor:
Mareike Katerkamp