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1.
Erscheinungsdatum:
31.08.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Großer Zapfenstreich vor Stadthalle
Zwischenüberschrift:
August 1913: Hundertjahrfeier des Regiments, Tango-Verbot und Hilfe für Stotterer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
in
Osnabrück
und
Aurich
kasernierte
Infanterie-
Regiment
Nr.
78
(IR
78)
beging
im
August
1913
sein
hundertjähriges
Bestehen
mit
allem
Pomp,
der
dem
säbelrasselnden
Militär
ein
Jahr
vor
Ausbruch
des
Ersten
Weltkriegs
zu
Gebote
stand.
Vor-
und
Nachberichte
beherrschten
über
Wochen
die
Lokalseiten
der
Tageszeitungen.
Dabei
war
das
IR
78
eigentlich
noch
gar
nicht
so
alt.
Jedoch
waren
ihm
per
Befehl
von
oben
die
Traditionen
einer
älteren
hannoverschen
Truppeneinheit
verliehen
worden,
die
zu
Beginn
der
Befreiungskriege
1813
aufgestellt
wurde,
aber
seit
der
Annexion
des
Königreichs
Hannover
durch
Preußen
nicht
mehr
existierte.
"
Textilgeschäft
Carl
Meyer
in
der
Herrenteichsstraße
empfiehlt
allen
Osnabrückern,
die
den
anreisenden
Veteranen
Quartier
bieten,
seine
guten
wollenen
Schlafdecken
zu
4,
75
und
6,
-
Mark"
.
In
anderen
großen
Anzeigen
hieß
es:
"
Landwirte!
Bringt
Freitag
Birken
und
Tannengrün
zur
Stadt!
"
Denn
die
Stadt
wolle
allen
Ehemaligen,
die
zur
Feier
in
ihrer
alten
Garnison
weilen,
ein
"
recht
festfrohes
Gewand
als
Willkomm"
bieten.
Viele
fleißige
Soldatenhände
hätten
sich
geregt,
um
die
militärischen
Gebäude
und
Plätze
auszuschmücken:
"
Die
alte
Klosterkaserne
am
Kaiserwall
und
die
Caprivi-
Kaserne
auf
dem
Westerberge
sind
mit
Girlanden
und
Emblemen
behangen,
ebenso
tragen
das
Regimentshaus
am
Neuen
Graben
und
das
Portal
zum
Schloßhof
bereits
ihr
festliches
Gewand."
Vor
dem
Hauptbahnhof
wurden
vier
große
Obelisken
aufgestellt,
und
"
viele
Fahnen
und
Fähnchen
an
grüngeschmückten
Masten
werden
den
von
auswärts
eintreffenden
Gästen
den
ersten
Gruß
zuwinken."
Auch
die
Umgebung
des
Kaiser-
Wilhelm-
Denkmals
auf
dem
Goetheplatz
und
des
Krieger-
Denkmals
auf
dem
Neumarkt
sei
"
in
wirkungsvollster
Weise
geschmückt"
.
In
Sonderzügen
reisten
mehr
als
5000
ehemalige
78er
schwerpunktmäßig
aus
Ostfriesland,
aber
auch
aus
anderen
deutschen
Landesteilen
an.
"
Neben
den
jüngeren
Jahrgängen
durchwandern
viele
mit
Eisernen
Kreuzen,
Orden
und
anderen
Ehrenzeichen
geschmückte
Krieger
die
Stadt."
Die
Feierlichkeiten
begannen
mit
einer
Aufführung
des
Festspiels
"
Unsere
78er"
im
Theater.
Abends
Großer
Zapfenstreich
vor
der
Stadthalle
am
Kollegienwall,
am
nächsten
Morgen
um
7
Uhr
geräuschvolles
Wecken
durch
die
Regimentskapellen
und
um
9
Uhr
Festgottesdienste
in
Herz
Jesu-
,
Katharinen-
und
Marienkirche.
Weitere
Höhepunkte
waren
die
Parade
auf
dem
Schwarzen
Platz,
ein
Festumzug
und
ein
Festessen.
Außerdem
erhielt
jeder
Teilnehmer
eine
Flasche
Wein
und
ein
Zigarren-
Etui
mit
der
Aufschrift:
"
Den
Veteranen
zum
16.
August
1913
–
Die
Stadt
Osnabrück"
.
Anschließend
Marsch
zum
Klushügel
zu
"
Wettspielen"
(Leicht
athletik,
Fechten,
Tauziehen)
.
Die
Arbeiten
zur
Errichtung
des
Hauptgebäudes
der
Sparkasse
am
Neumarkt
begannen.
Die
"
für
Zwecke
der
Wochenmarktspolizei
bestimmte
große
Bretterbude"
wurde
fortgeschafft.
Das
"
Marktbureau"
,
das
bislang
"
an
dem
Bergmannschen
Hause
klebte
und
dem
Platz
nicht
gerade
zur
Zierde
gereichte"
,
wurde
nach
amerikanischem
Vorbild
auf
eine
"
Räderunterlage"
geladen
und
an
seinen
neuen
Bestimmungsort
Alte
Münze/
Ledenhof
verfrachtet.
Dort
diente
die
Bude
dann
weiter
als
"
Marktstandsgeld-
Erhebestelle"
.
Die
sogenannten
Wackel-
und
Schiebetänze
waren
polizeilich
verboten.
Darauf
wies
das
Osnabrücker
Tageblatt
hin.
Tango
und
andere
importierte
Modetänze
gelten
als
anstößig
und
werden
mit
"
Verbrechern
und
Dirnen"
in
Verbindung
gebracht.
Schon
mehrfach
sei
es
vorgekommen,
"
dass
Personen,
die
trotz
Verbots
den
Schiebetanz
produzierten,
aus
dem
Saal
gewiesen
wurden.
Und
das
mit
Recht!
",
schrieb
das
Tageblatt.
Stotternden
konnte
im
August
angeblich
schnell
geholfen
werden.
Ein
gewisser
Direktor
Warnecke
von
der
"
Internat.
Sprachheilanstalt
Hannover"
stieg
im
Hotel
Germania
ab
und
hielt
am
19.
August
"
von
11
–
1
und
von
2
–
7"
Sprechstunde.
Der
Direktor
bat
alle
Leidenden,
sich
vertrauensvoll
an
ihn
zu
wenden:
"
Jeder
Stotterer
kann
sich
mit
Hülfe
meiner
sehr
einfachen
Methode
durch
Selbstunterricht
in
kurzer
Zeit
vom
Stotterübel
befreien
(ohne
Medikamente)
."
Während
einer
Zirkusvorstellung
erschien
zum
Schrecken
des
Publikums
plötzlich
mitten
unter
den
Besuchern
ein
riesiger
Wolf.
"
Zirkusbedienstete
suchten
die
Anwesenden
zu
beruhigen,
aber
die
Situation
war
so
wenig
angenehm,
daß
sich
das
Zelt
ziemlich
rasch
leerte."
Durch
das
an
den
Gittern
der
Käfige
entlangstreifende
Tier
wurden
die
übrigen
Raubtiere
unruhig.
Schließlich
gelang
es
dem
Wolf,
unter
der
Zeltwand
ins
Freie
zu
kriechen
und
"
daselbst
Umschau
zu
halten"
,
wobei
er
einen
dort
befindlichen
Hund
ziemlich
friedlich
beschnupperte
und
sich
dann
unter
einem
Zirkuswagen
versteckte.
Zirkusleute
mit
Einfanggeräten
eilten
hinzu.
Nach
längeren
Versuchen
konnte
der
Wolf
wieder
in
seinen
Käfig
zurückgebracht
werden.
Bildtexte:
Die
südliche
Innenstadt,
aufgenommen
aus
dem
Luftschiff
"
Viktoria
Luise"
,
bei
einem
Überflug
1914.
Zwischen
Schloss
(unten
rechts)
und
Ledenhof
(darüber)
ist
das
baumumstandene
Offizierskasino
des
IR
78
zu
erkennen.
Anlässlich
der
Regimentsfeier
wurde
eigens
eine
Ansichtskarte
gedruckt
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg,
aus:
Rolf
Spilker,
Lichtenberg
-
Bilder
einer
Stadt
I,
Bramsche
1996,
Archiv
Riecken
Autor:
Joachim Dierks