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1.
Erscheinungsdatum:
24.08.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Patientin mit Gas ermordet
Zwischenüberschrift:
1941 töteten Nationalsozialisten die Osnabrückerin Else Tismer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dass
die
Machthaber
1939
Massenmorde
an
langjährige
Anstaltspatienten
planten,
dürfte
Else
Tismer
kaum
mitbekommen
haben.
Sie
lebte
in
der
Heil-
und
Pflegeanstalt
am
Gertrudenberg.
Im
März
1941
kamen
die
Helfer
der
Mörder
mit
Bussen.
Etwa
130
hilflose
Menschen
mussten
einsteigen.
Sechs
Wochen
später
wurden
sie
in
Hadamar
mit
Gas
getötet.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
Else
Tismer,
die
mit
45
Jahren
sterben
musste.
Auf
dem
Bürgersteig
der
Schlossstraße
vor
der
Hausnummer
47
hören
die
Teilnehmer
der
Stolpersteinverlegung
Gerda
Matzke
zu.
Sie
liest
aus
Else
Tismers
Biografie
vor.
Es
ist
nur
wenig
über
sie
bekannt.
Else
war
noch
kleines
Mädchen,
als
sie
mit
ihren
Eltern
Eugenie
und
Erich
Tismer
1899
von
Hilchenbach
nach
Osnabrück
zog.
Die
Familie
lebte
zunächst
an
der
Seminarstraße
20,
später
an
der
Schlossstraße
47.
Im
August
1930
nahm
die
Provinzial
Heil-
und
Pflegeanstalt
Else
Tismer
auf.
Ob
sie
unter
einer
Behinderung
litt
oder
psychisch
krank
geworden
war,
ist
nicht
überliefert.
Gerda
Matzke,
Patin
des
Stolpersteins,
vermutet,
dass
Else
Tismer
heute
mit
medizinischer
Hilfe
mitten
in
der
Gesellschaft
leben
könnte.
Doch
wie
Heiko
Schlatermund
von
der
Felix-
Nussbaum-
Gesellschaft
feststellt,
fehlte
es
im
Nationalsozialismus
an
der
Bereitschaft,
Menschen
zu
helfen:
"
Genau
das
Gegenteil
ist
geschehen."
Adolf
Hitler
hatte
bereits
in
den
1920er-
Jahren
davon
gesprochen,
Schwache
–
oder
die
nach
seiner
Vorstellung
solche
waren
–
zu
töten.
Schon
damals
war
diese
Idee
nicht
neu.
Nationalsozialistische
Ideologen
bedienten
sich
bei
Wegbereitern.
Dazu
gehörte
ein
Buch
von
Karl
Lorenz
Binding
(1841–1920)
und
Alfred
Hoche
(1865–
1943)
mit
dem
Titel:
"
Die
Freigabe
der
Vernichtung
lebensunwerten
Lebens"
.
Es
war
1920
erschienen.
Darin
war
die
Rede
unter
anderem
von
"
geistig
Toten"
, "
unheilbar
Verblödeten"
und
"
Vollidioten"
,
außerstande,
einen
Willen
zu
bilden
oder
Beziehungen
zur
Umwelt
aufzunehmen.
Auch
wenn
Binding
zur
Zeit
des
Nationalsozialismus
bereits
gestorben
war
und
er
vielleicht
den
Massenmorden
nicht
zugestimmt
hätte,
und
auch
wenn
Hoche,
wie
überliefert,
die
Praxis
der
Nationalsozialisten
zumindest
in
einem
Gespräch
kritisierte:
Ihr
Text
bildete
eine
der
Grundlagen
für
die
Taten
des
Hitlerregimes
und
seiner
Helfer.
Binding
und
Hoche
gehörten
so
zu
den
Wegbereitern
der
bürokratisch
organisierten
Massenvernichtung.
Die
Zentrale
ließ
Hitler
in
Berlin
an
der
Tiergartenstraße
4
einrichten.
Patienten
aus
ganz
Deutschland
wurden
erfasst.
Wohl
das
wichtigste
Kriterium
zur
Entscheidung
zwischen
Leben
und
Tod
war
deren
Arbeitsfähigkeit.
In
vielen
Anstalten
–
unter
anderem
in
Hadamar
–
wurden
etwa
200
000
psychisch
kranke
und
geistig
behinderte
Frauen,
Männer
und
Kinder
zu
Opfern
der
nationalsozialistischen
Ideologie,
die
Menschen
nach
Nutzen
bewertete,
als
wären
sie
Gegenstände.
Im
Nationalsozialismus
war
Mitgefühl
ebenso
verpönt
wie
–
wenn
auch
vermeintliche
–
Schwäche.
Und
Else
Tismer
hatte
bei
ihnen
keine
Chance.
Bildtext:
Schlossstraße
47:
Hier
lebte
Else
Tismer,
bis
sie
1930
Patientin
der
Heil-
und
Pflegeanstalt
am
Gertrudenberg
wurde.
Nationalsozialisten
ermordeten
sie
1941
mit
Gas.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Messingplatten
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkstätten
der
Juden,
Sinti,
Roma,
Deserteure
sowie
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
wegen
einer
psychischen
Erkrankung,
einer
Behinderung
oder
ihrer
sexuellen
Orientierung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
seit
1995
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
der
Ukraine
und
den
Niederlanden.
In
Osnabrück
werden
die
Gedenksteine
seit
2007
verlegt.
Patin
des
Stolpersteins
an
der
Schlossstraße
47
ist
Gerda
Matzke.
Verlegt
haben
ihn
die
Schüler
Gero
Beiderwellen
und
Marcel
Nordhoff
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
Hinweise
von
Zeugen
über
Opfer
des
NS-
Regimes
entgegen
–
unter
der
Telefonnummer
05
41/
3
23-
22
87.
Autor:
Jann Weber