User Online: 2 | Timeout: 11:28Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hell und offen nach der Verjüngungskur
Zwischenüberschrift:
Sechs Wochen vor der Wiedereröffnung werkeln Hunderte Arbeiter in der Osnabrückhalle
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. " Kaum zu glauben, dass das in sechs Wochen fertig sein soll." Doch die Osnabrückhalle wird am 28. September ihre Türen für die Öffentlichkeit öffnen, versichert Meik Bellenbaum von der Generalplanergesellschaft W+ P: Es werde keine Verschiebungen mehr geben.

Wer sich im Schlossgarten einen Moment Zeit nimmt und durch die großen Glaswände ins Innere blickt, kann das emsige Treiben beobachten. Mehrere Hundert Arbeiter von mehr als 40 Firmen sind in diesen Tagen tätig. Die Sicht ist durch Baugerüste noch etwas verstellt, aber schon jetzt ist erkennbar: Hell, offen und transparent wird die 34 Jahre alte Halle durch die aufwendige Verjüngungskur.

Das beginnt schon beim neuen Eingang, auf den die Besucher vom Ledenhof kommend direkt zusteuern. Beim Eintritt lohnt es sich, den Kopf in den Nacken zu legen: Die Sicht reicht gute zehn Meter hoch bis unter das Dach wenn die Gerüste abgebaut sind.

Die Kunst besteht darin, den Bestand so umzubauen, dass aus der schon etwas betagten Dame eine flotte und moderne Frau wird. Die Wände kann man nicht verschieben, aber klarer gestalten. " Reduktion", sagt Bauingenieur Bellenbaum. Die Gestaltung wird auf das richtige Maß zurückgeführt.

In diesem Fall heißt das durchgehend weiße Wände und Decken, dazu Eichenholzfußböden. Die Formen werden begradigt, klarer, und dadurch soll dem Besucher die Orientierung erleichtert werden. In einigen Bereichen erhalten die Decken in diesen Tagen ihren Feinschliff, dann wird gestrichen.

Absprache mit Akustiker

Unter den Decken, zum Teil noch sichtbar, steckt die aufwendige Technik, die ebenso wie der energetische Ausbau auf dem modernsten Stand sei, erläutert Stadthallen-Chefin Sandra Gagliari. Große, weiße Deckenelemente sind mit LED-Lichtern und Brandmeldern ausgerüstet. Ein Schwarz-Weiß-Kontrast entsteht durch die Lücken zwischen den sogenannten weißen Deckensegeln. In den oberen dunklen Decken, den Off-Bereichen, ist unter anderem die Belüftung installiert. Spotähnliche Beleuchtungsanlagen sollen Messestände gezielt von oben ins rechte Licht setzen, ohne weitere Lampen aufbauen zu müssen.

Die Anordnung der Deckensegel wurde mit einem Akustiker abgesprochen, erklärt Bellenbaum. Es sei eine Herausforderung, den Europasaal für elektronisch verstärkte Veranstaltungen wie Popkonzerte und Veranstaltungen wie Sinfoniekonzerte auszurichten. Um weniger Hall zu erzeugen, werde zum Beispiel die Empore mit Teppichboden statt Parkett ausgelegt.

Zwei neue Fahrstühle

Allein die weißen Wände anstelle der Holzvertäfelung verleihen dem Europasaal schon im Baustellengewusel eine frischere Atmosphäre. Die Techniketage darüber wurde komplett erneuert. Dank der modernen Anlage seien in der Osnabrückhalle mehr Produktionen möglich als früher. " Man kann sich gar nicht vorstellen, welch aufwendige Technik selbst Comedians wie Atze Schröder haben, der alleine auf der Bühne steht", sagt Gagliari.

Die Barrierefreiheit wurde nach Gagliaris Auskunft in enger Absprache mit dem Osnabrücker Behindertenforum geplant. So besteht künftig die Möglichkeit, Gehbehinderte zum Aussteigen direkt vor den Eingang zu fahren. Eine Rampe führt zu den neuen Garderoben. Die Treppenstufen werden für sehbehinderte farblich markiert.

Zwei neue Fahrstühle führend künftig nicht nur auf die Ebene des Europasaals, sondern hinauf auf die Empore. Bisher konnten Rollstuhlfahrer nur teure Plätze ganz vorne im Europasaal oder preiswerte Plätze ganz hinten buchen. Nun können sie auch andere Preiskategorien und die bessere Sicht von der Empore aus buchen.

Neuerungen gibt es auch beim Niedersachsensaal: Anstelle der früheren Flügeltür entstehen zwei Theken, eine nach innen und eine nach außen. Die innere Theke kann verkleidet werden, wenn sie nicht benötigt wird. " Bisher mussten wir immer mobile Theken auf- und abbauen", sagt Gagliari: " Das erfordert immer viel Personal."

Im Erdgeschoss gibt es drei neue Tagungsräume, die bei Bedarf zusammengelegt werden können. Die Osnabrückhalle sei bald bestens aufgestellt, habe aber bei Tagungen und Kongressen noch viel Luft nach oben, berichtet Gagliari. Nach Berechnungen des Europäischen Verbandes der Veranstaltungscentren, in dem die Osnabrücker Stadthallenchefin ehrenamtlich das Marketing macht, sollte der Anteil an Tagungen und Kongressen in einem ausgebuchten Haus bei 64 Prozent liegen.

Wir liegen 20 Prozent darunter", sagt Gagliari. Verantwortlich dafür seien vor allem die Rahmenbedingungen. Wenn erst einmal das alte Gewerkschaftshaus durch ein Hotel ersetzt werde, seien erheblich bessere Kompaktangebote möglich.

Das Ticketcenter samt Abendkasse, früher am Schlosswall eher versteckt, eröffnet gegenüber dem künftigen Hotel. Das Büro ist nach zwei Seiten offen: In Richtung Foyer ist es Infoschalter für die Gäste.

Fassadensanierung

13, 9 Millionen Euro kostet der gesamte erste Bauabschnitt. " Die Summe wird exakt eingehalten", sagt die Hallenchefin. Um die Sanierung komplett zu machen, hofft sie auf grünes Licht
für den zweiten Bauabschnitt, der 6, 1 Millionen Euro kosten würde. Darüber muss die Politik entscheiden. Der Rat wird nach Auskunft von Kämmerer Thomas Fillep im November darüber beraten. Beim zweiten Bauabschnitt geht es um die Sanierung, Umgestaltung und Dämmung der Fassade.
Bildtexte:
Unverstellter Blick nach draußen auf das Schloss und Schlossgarten. Die Deckenkonstrucktion sorgt für einen interessanten Schwarz-Weiß-Kontrast. Die weißen Deckensegel enthalten LED-Lichter und Brandmelder.
Die Techniketage wurde auf den neuesten Stand gebracht und zwei Beleuchterstege eingebaut.
Hallenchefin Sandra Gagliari steht dort, wo die Betonwand war. Die Glaswand ermöglicht nun einen Blick nach innen.
Der Künstlereingang der Osnabrückhalle. Hier wurde ein neuer Lastenaufzug eingebaut. Gibt der Rat grünes Licht für den zweiten Bauabschnitt, wird hier die Fassade saniert.
Fotos:
Gert Westdörp

Die Sitzplätze

Die Osnabrückhalle hat auf rund 5000 Quadratmeter Fläche Platz für bis zu 5000 Menschen. Die Säle mit ihren Plätzen (Reihenbestuhlung) im Einzelnen: Europasaal Parkett und Empore 1731, Kongresssaal 578, Niedersachsensaal 399, Saal Haarlem 110, Saal Angers 66, Saal Derby 57, Säle Derby und Angers 158. Im Erdgeschoss sind drei neue Tagungsräume entstanden mit 89, 110 und 145 Sitzplätzen. Der Clubraum 1 (früher Speisezimmer) umfasst 100, der Clubraum 2 (früher Weinstube) 16 Plätze. Die Größe der Säle ist unverändert, dennoch wurde im Europasaal die Zahl der Plätze um 200 reduziert. Das war nötig: Mit dem Umbau werden die neuesten Brandschutzvorschriften gültig, nach denen die Gänge zwischen den Stuhlreihen breiter sein müssen als bisher.
Autor:
Ulrike Schmidt


Anfang der Liste Ende der Liste