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1.
Erscheinungsdatum:
16.08.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Weltenbummler und Baumeister
Zwischenüberschrift:
Die Dr.-Gerd-Lüers-Straße in Sutthausen erinnert an den tatkräftigen Architekten mit Herz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Als
am
7.
März
1970
Sutthausen
die
Herrschaft
wechselte
–
zuvor
ein
Teil
Holzhausens,
nun
der
Stadt
Osnabrück
–,
mussten
sich
die
Stadtväter
einen
neuen
Namen
für
die
Sutthauser
Nelkenstraße
in
der
Kniebusch-
Siedlung
einfallen
lassen,
denn
die
seit
1922
so
benannte
Nelkenstraße
im
Stadtteil
Schinkel
besaß
die
älteren
Rechte.
Eine
überzeugende
Alternative
für
die
Sutthauser
Nelkenstraße
drängte
sich
geradezu
auf:
Der
vier
Jahre
zuvor
verstorbene
Architekt
Dr.
Gerd
Lüers
(1889–1966)
hatte
die
Kniebusch-
Siedlung
in
den
frühen
1950er-
Jahren
geplant
und
dann
auch
selbst
dort
bis
zu
seinem
Tode
gewohnt.
Lüers
war
ein
sozial
gesonnener
Stadtplaner
voller
Organisationstalent
und
umtriebiger
Tatkraft.
Genau
solche
Leute
brauchte
das
Nachkriegsdeutschland,
um
den
katastrophalen
Wohnungsnotstand
schnell
zu
beheben.
Unter
seiner
Ägide
baute
die
Soziale
Wohnungsbaugenossenschaft
(SWG)
binnen
zehn
Jahren
5300
neue
Wohnungen.
Als
geschickter
Netzwerker,
so
würde
man
heute
sagen,
knüpfte
er
Kontakte
in
politische
Kreise
und
Verwaltungen,
um
schnellere
Fortschritte
für
seine
Projekte
zu
erwirken.
Häufig
reiste
er
nach
Hannover
und
unterbreitete
den
Ministerien
seine
Pläne.
„
Er
war
sehr
überzeugend
im
Präsentieren″,
berichtet
der
heute
79-
jährige
Sohn
Götz
Lüers,
„
meistens
schaffte
Vater
es
ohne
langwierigen
Schriftverkehr,
die
erbetenen
Gelder
lockerzumachen.″
Das
Schicksal
der
Flüchtlinge
und
Heimatvertriebenen
lag
Gerd
Lüers
besonders
am
Herzen.
Denn
er
war
selber
einer.
Allerdings
kein
typischer
mit
Generationen
langer
Verwurzelung
im
Osten.
Sein
Elternhaus
stand
in
Oldenburg,
wo
der
Vater
eine
angesehene
Malerwerkstatt
betrieb.
Gerd
schlug
den
vorgezeichneten
Weg
ein,
erlernte
ebenfalls
den
Malerberuf
und
ging
als
fertiger
Geselle
auf
Wanderschaft.
Die
Kreise,
die
er
dabei
zog,
waren
aber
bereits
ungewöhnlich.
Er
bereiste
Deutschland,
die
Schweiz,
Italien
und
Griechenland.
Damit
nicht
genug,
setzte
er
mit
dem
Schiff
nach
Ägypten
und
Palästina
über,
pilgerte
von
einem
Kloster
zum
nächsten,
erhielt
dabei
Kost
und
Logis
meistens
umsonst,
nahm
dazu
immer
wieder
kleine
Maleraufträge
an,
um
den
sonstigen
Lebensunterhalt
bestreiten
zu
können.
Er
sammelte
dabei
nicht
nur
Lebenserfahrung,
er
sah
auch
viele
kunstvolle
Baudenkmäler,
die
in
ihm
den
Wunsch
aufkommen
ließen,
das
Malerhandwerk
dranzugeben
und
Architektur
zu
studieren.
Er
schrieb
sich
an
der
Kunstgewerbeschule
Zürich
ein,
wechselte
dann
nach
Hamburg,
wo
er
neben
dem
Besuch
der
dortigen
Gewerbeschule
in
Abendkursen
1913
das
Abitur
nachholte.
Damit
konnte
er
an
der
TH
Darmstadt
ein
vollakademisches
Architekturstudium
beginnen.
Der
Erste
Weltkrieg
unterbrach
die
Studien.
Lüers
meldete
sich
als
Kriegsfreiwilliger
und
stand
vier
Jahre
an
der
Front.
Zum
Glück
nur
leicht
verwundet,
konnte
er
das
Studium
1919
fortsetzen
und
ein
Jahr
später
beenden.
Eine
erste
Anstellung
erhielt
er
in
der
Stadtverwaltung
Worms,
wechselt
dann
in
die
Bauindustrie
nach
Duis
burg.
1923
zum
Dr.
Ing.
promoviert,
folgten
Positionen
als
Stadtbaurat
in
Velbert,
von
1930
bis
1939
in
Jena
und
von
Dezember
1939
bis
1942
in
Posen.
In
den
letzten
drei
Kriegsjahren
schickte
ihn
die
mit
Rüstungsbauten
befasste
„
Organisation
Todt″
nach
Nordnorwegen,
wo
er
Eisenbahnstrecken
und
Erzverladeeinrichtungen
plante.
Gerd
Lüers′
Familie
–
er
hatte
mit
seiner
Frau
acht
Kinder
–
floh
vor
den
Russen
aus
Posen
erst
nach
Berlin
und
nach
dem
dort
erlebten
Kriegsende
aus
der
total
zerstörten
Hauptstadt
ins
Osnabrücker
Land.
Über
verwandtschaftliche
Bande
hatte
Gerd
Lüers
von
einem
leer
stehenden
Kotten
in
Melle-
Meesdorf
erfahren,
der
zur
ersten
neuen
Heimat
der
Familie
wurde.
Beruflich
startete
er
im
Februar
1946
mit
der
Übernahme
des
Büros
des
verstorbenen
Architekten
Gürtler
an
der
Schlossstraße.
Als
die
Aufträge
mehr
wurden,
bildete
er
eine
Bürogemeinschaft
mit
Architekt
Johannsen.
Im
September
1949
wechselte
Lüers
zur
neu
gegründeten
SWG,
die
er
bis
1960
als
Geschäftsführer
leitete
und
deren
Geschicke
er
auch
danach
als
Aufsichtsrat
begleitete.
Der
Eigenheimbau
für
Flüchtlinge
lag
ihm
sehr
am
Herzen.
Im
Ruhestand
setzte
er
sich
besonders
für
Landschaftspflege
und
Naturschutz
ein.
Mehrfach
besuchte
er
Graf
Bernadotte
auf
der
Insel
Mainau,
um
sich
fachlichen
Rat
zu
holen.
Mithilfe
seines
guten
Drahtes
zu
Regierungspräsident
Egon
Friemann
gelang
ihm
1962
die
Gründung
des
Naturparks
Teutoburger
Wald/
Wiehengebirge.
Gerd
Lüers
starb
am
14.
Juli
1966
im
Alter
von
76
Jahren
im
ihm
zur
neuen
Heimat
gewordenen
Sutthausen.
Bildtext:
Dr.
Gerd-
Lüers
. . .
. . .
und
die
nach
ihm
benannte
Straße.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks