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1.
Erscheinungsdatum:
09.08.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Straßenschotter und sozialer Ausgleich waren sein Leben
Zwischenüberschrift:
Die Friedrich-Wacket-Straße im Stadtteil Eversburg erinnert an den Steinbruch-Direktor und Lokalpolitiker
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Männer
und
Frauen,
die
mit
der
Ausbeutung
der
Bodenschätze
des
Piesbergs
zu
tun
hatten,
haben
auf
mehreren
Straßenschildern
in
den
Stadtteilen
Eversburg
und
Pye
ihre
Spuren
hinterlassen.
Johann
Andreas
Herold,
Rudolf
Pagenstecher,
August
Haarmann,
Karl
Temme
oder
Sofie
Hammer
haben
dafür
gesorgt,
dass
die
Kohle
aus
dem
Berg
kam.
Die
zeitlich
danach
einsetzende
Blüte
des
Steinbruchbetriebes
hat
bislang
nur
einmal
ihren
Niederschlag
im
Stadtplan
gefunden:
mit
der
Friedrich-
Wacket-
Straße.
Sie
zweigt
von
der
Schwenkestraße
ab
und
erschließt
das
Baugebiet
"
Eversburger
Friedhof"
.
Friedrich
Wacket
(1894
bis
1967)
war
von
1945
bis
zum
Eintritt
in
den
Ruhestand
1959
kaufmännischer
Direktor
der
Piesberger
Steinindustrie.
In
seine
Zeit
fiel
der
schwierige
Wiederaufbau
der
Steinförderung
und
des
Vertriebs
nach
Kriegszerstörungen
und
Einschränkungen
der
unternehmerischen
Handlungsfreiheit
unter
der
britischen
Besatzung.
Es
gelang
ihm,
die
Vorkriegsabsatzmärkte
schnell
wieder
zurückzugewinnen.
Nach
der
Währungsreform
nahm
der
Straßenbau
sprunghaft
zu.
Zwischen
Piesberg
und
Kanal
baute
Wacket
dafür
ein
Schwarzdecken-
Mischwerk.
Der
Steinbruchbetrieb
selbst
stand
vor
Riesenaufgaben,
was
Menge
und
Qualität
des
Schottermaterials
anging.
Eine
vollständige
Erneuerung
der
Produktionsanlagen
war
nicht
zu
umgehen.
1957
waren
alle
Arbeitsabläufe
mechanisiert,
die
Abbau-
und
Aufbereitungskapazitäten
wesentlich
gesteigert.
Und,
was
Wacket
stets
am
Herzen
lag:
Die
gefahrvolle,
körperliche
Schwerstarbeit
gehörte
weitgehend
der
Vergangenheit
an.
Vater
aus
dem
Saarland
Wacket
war
ein
Eversburger
Kind,
er
kam
am
16.
Januar
1894
in
der
damaligen
"
Kolonie
Eversheide"
zur
Welt.
Der
Vater
gehörte
zu
jenen
Bergleuten,
die
Bergwerksdirektor
Karl
Temme
aus
seiner
Heimat,
dem
Saarland,
an
die
Hase
geholt
hatte.
Der
Vater
starb
früh,
der
kleine
Fritz
als
Jüngster
einer
großen
Kinderschar
war
gerade
erst
sieben
Jahre
alt.
Nach
der
Volksschule
besuchte
er
die
"
Präparande"
und
das
katholische
Lehrerseminar.
Bevor
er
sich
auf
den
eingeschlagenen
Berufsweg
des
Lehrers
festlegte,
wollte
er
noch
einmal
ganz
andere
Luft
schnuppern
und
reiste
1913
zum
Onkel
nach
Brasilien.
Dort
vom
Ausbruch
des
Ersten
Weltkriegs
überrascht,
kehrte
er
auf
abenteuerlichen
Wegen
nach
Deutschland
zurück
und
meldete
sich
als
Kriegsfreiwilliger.
Man
schickte
ihn
an
die
Ostfront.
Er
wurde
verwundet
und
geriet
in
russische
Kriegsgefangenschaft.
Auch
nachdem
Deutschland
und
Russland
Anfang
1918
einen
Separatfrieden
geschlossen
hatten,
hielt
man
deutsche
Soldaten
weiterhin
in
Sibirien
fest.
Zwei
Fluchtversuche
misslangen,
erst
1920
konnte
Wacket
in
seine
Heimat
zurückkehren.
Zunächst
arbeitslos
Wacket
teilte
zunächst
das
Schicksal
vieler
Kriegsheimkehrer
und
war
arbeitslos.
Dann
fand
er
eine
Anstellung
in
der
Verwaltung
des
Stahlwerks.
Nebenbei
schrieb
er
für
die
"
Osnabrücker
Volkszeitung"
Betrachtungen
zu
politischen
Tagesereignissen
und
veröffentlichte
seine
Erlebnisse
als
Kriegsfreiwilliger.
Die
unruhigen
Verhältnisse
der
Weltwirtschaftskrise
und
Mitgefühl
für
das
soziale
Elend
der
Arbeitslosen
brachten
ihn
der
Politik
näher.
Von
1930
bis
1933
war
er
für
die
Zentrumspartei
Bürgervorsteher
im
Magistrat
der
Stadt.
Als
die
Nazis
auch
das
Osnabrücker
Rathaus
erobert
hatten,
stand
Wacket
allein
wegen
seiner
Zugehörigkeit
zum
Zentrum
auf
deren
schwarzer
Liste.
Neben
Hausdurchsuchungen
gipfelten
die
persönlichen
Angriffe
gegen
ihn
1944
in
einer
Verhaftung
durch
die
Gestapo
und
Verhören
in
dem
berüchtigten
Keller
im
Westflügel
des
Schlosses.
Nach
1945
machte
Wacket
als
politisch
unbelasteter,
in
wirtschaftlichen
Dingen
erfahrener
Mann
schnell
Karriere.
Neben
seinen
beruflichen
Aufgaben
am
Piesberg
gründete
er
mit
anderen
die
CDU
Osnabrück,
schrieb
die
Geschichte
des
Stadtteils
Eversburg
auf
und
tat
viel
für
die
Belange
der
Eversburger
und
Pyer
Steinbruchwerker.
Er
kämpfte
für
den
Erhalt
der
Werkswohnungen
und
setzte
sich
für
den
Bau
von
75
neuen
Wohneinheiten
ein.
Zeitgenossen
beschrieben
ihn
als
Mann
mit
sozialem
Gewissen
auf
christlicher
Grundlage,
der
stets
den
Ausgleich
zwischen
Arbeitnehmer-
und
Arbeitgeber-
Interessen
suchte
und
fand.
Als
Mitglied
der
Liebfrauengemeinde
Eversburg
warb
er
um
Baumaterial-
Spenden
im
Rahmen
der
Aktion
"
Ein
Backstein
für
die
Burgkapelle"
.
1962
war
es
geschafft,
die
Burgkapelle
"
Maria
Trost"
konnte
wieder
geweiht
werden.
Von
1964
bis
zu
seinem
Tod
war
Wacket
Vorsitzender
des
Bürgervereins
Eversburg.
Am
23.
Januar
1967
starb
Friedrich
Wacket
73-
jährig
überraschend
nach
einem
Herzinfarkt.
Bildtexte:
Die
Friedrich-
Wacket-
Straße
erschließt
das
Baugebiet
"
Eversburger
Friedhof"
.
Friedrich
Wacket
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks