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1
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1.
Erscheinungsdatum:
15.07.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Völkerwanderung am Gleis 2
Zwischenüberschrift:
1948 löste jede Zugankunft am Hauptbahnhof Massenbewegungen aus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Hauptbahnhof
war
im
letzten
Krieg
besonders
häufig
das
Ziel
alliierter
Bombenangriffe
gewesen.
Als
Etagenbahnhof
im
Kreuzungspunkt
zweier
Hauptbahnstrecken
ließ
er
sich
erstens
leicht
aus
der
Luft
ausmachen,
und
zweitens
war
er
ein
besonders
lohnendes
Ziel,
konnte
doch
ein
einziger
Treffer
den
deutschen
Nachschub
gleich
auf
mehreren
Linien
empfindlich
stören.
Entsprechend
sah
es
im
Bahnhof
aus.
Er
war
so
kaputt,
dass
im
Rat
der
Stadt
schon
diskutiert
wurde,
ihn
nicht
wiederaufzubauen,
sondern
einen
neuen
Bahnhof
am
Niedersachsenplatz
für
die
Nord-
Süd-
Linie
zu
errichten
und
den
alten
Hannoverschen
Bahnhof
für
die
Ost-
West-
Linie
zu
reaktivieren.
Daraus
wurde
bekanntlich
nichts,
weil
es
das
Umsteigen
von
einer
Linie
auf
die
andere
gewaltig
erschwert
hätte.
Das
historische
Foto
verdeutlicht,
dass
im
dritten
Nachkriegsjahr
die
Kriegsfolgen
noch
unübersehbar
sind.
Die
Holzplatten
der
Bahnsteigüberdachungen,
die
beim
Angriff
vom
13.
September
1944
verbrannt
waren,
sind
noch
nicht
ersetzt
worden.
In
der
Empfangshalle
sah
es
ähnlich
trostlos
aus:
Man
watete
durch
Lachen
von
dreckigem
Wasser
und
Trümmerschlamm.
Nur
der
Wartesaal
dritter
Klasse
war
wieder
begehbar.
Aber
was
sollte
man
da?
Er
präsentierte
sich
als
öde
Halle
mit
notdürftig
geflicktem
Gewölbedach
ohne
Stühle
und
Tische.
Immerhin
war
er
nachts
durchgehend
beleuchtet,
sodass
gestrandete
Reisende,
ausgebreitet
auf
ihrem
Hamstergut,
sich
etwas
sicherer
fühlen
konnten.
Der
Zugverkehr
selbst
kam
erstaunlich
schnell
wieder
in
Gang.
Britische
Besatzungsmacht
und
Reichsbahn
arbeiteten
mit
höchster
Priorität
daran,
insbesondere
den
Güterverkehr
wieder
zum
Rollen
zu
bringen,
da
er
überlebensnotwendig
für
die
deutsche
Volkswirtschaft
war.
Nachdem
britische
Pioniere
die
gesprengten
Kanalbrücken
repariert
hatten,
konnte
schon
am
1.
Mai
1945
die
Strecke
von
Rheine
bis
Osnabrück
in
Betrieb
gehen.
Ab
dem
5.
Mai
fuhren
Kohlenzüge
von
Ibbenbüren
über
Osnabrück
und
Hannover
nach
Hamburg
–
die
Kraftwerke
brauchten
Futter,
ohne
Kohle
kein
Strom.
Der
direkte
Weg
über
Bremen
war
wegen
der
zerstörten
Weserbrücke
noch
versperrt.
Im
Personenverkehr
stürzten
sich
wahre
Völkerwanderungen
auf
die
Bahn
als
einzig
verfügbares
Transportmittel.
Da
waren
die
Flüchtlinge
und
Vertriebenen
aus
den
Ostgebieten,
dann
die
aus
der
Gefangenschaft
entlassenen
Soldaten,
die
Ausgebombten
auf
dem
Weg
zu
Verwandten,
die
ihnen
eine
vorübergehende
Bleibe
bieten
konnten.
Nicht
zu
vergessen
auch
Menschen
auf
der
Nahrungssuche.
"
Hamsterer"
kamen
aus
den
Städten
des
Ruhrgebiets,
um
ins
Osnabrücker
Land
auszuschwärmen
und
auf
den
Höfen
Essbares
gegen
goldene
Armbanduhren
oder
Eheringe
einzutauschen.
Jeder
hatte
Kisten
und
Kästen,
Säcke
und
verschnürte
Pakete
zu
transportieren.
Und
wie
man
damals
reiste:
In
den
Abteilfenstern
fehlten
die
Verglasungen,
in
den
Lampenfassungen
die
Glühbirnen.
Abteile
und
Gänge
waren
heillos
überfüllt.
Ein
Stehplatz
für
beide
Füße
war
das
große
Los.
Wenn
der
Zug
hielt
und
jemand
einsteigen
wollte,
schlug
die
Empörung
hohe
Wogen:
"
Kein
Platz"
,
wurde
den
Hineindrängenden
entgegengebellt.
Die
Erfahrenen
unter
ihnen
beeindruckte
das
nicht:
Sie
warfen
einfach
ihren
Koffer
oder
Sack
auf
die
Köpfe
der
auf
der
Plattform
Stehenden,
und
schon
war
ein
Platz
zum
Stehen
geschaffen.
Die
Bahnpolizei
versuchte
vergebens,
das
Mitfahren
auf
Trittbrettern,
Puffern,
Wagendächern
und
in
Bremserhäuschen
zu
unterbinden.
"
Pufferreisende
stören
den
Bahnverkehr"
,
hieß
es
auf
Verbotstafeln.
Daraus
sprach
nicht
die
Sorge
um
Leben
und
Gesundheit
der
Pufferreisenden,
jeder
war
schließlich
für
seine
Leichtsinnstaten
selbst
verantwortlich.
Nein,
es
ging
darum,
notwendige
Rangierarbeiten
nicht
zu
behindern
und
damit
den
Fahrplan
durcheinanderzubringen.
Wer
damals
mit
der
Bahn
fuhr,
nahm
unfassbare
Strapazen
und
Gefahren
auf
sich.
Aber
wenigstens
gab
es
keine
Tieffliegerangriffe
mehr,
die
das
Bahnreisen
vor
dem
Kriegsende
noch
lebensgefährlich
gemacht
hatten.
Stadt
im
Wandel:
mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
Bildtext:
Konkurrenzlos
war
die
Bahn
1948
und
entsprechend
hoch
das
Verkehrsaufkommen
auf
dem
Osnabrücker
Hauptbahnhof.
Hier
die
Gleise
2
und
3
des
oberen
Bahnhofs.
Das
Foto
von
A.
Wiechmann
ist
entnommen
aus
dem
Band
von
Wido
Spratte
"
Osnabrück
1945-
1955,
Stadtgeschichte
in
Bildern"
(Verlag
Wenner
2005)
.
Nein,
kein
Lokführerstreik,
sondern
(zumindest
außerhalb
der
Stoßzeiten)
normale
Verhältnisse
in
Zeiten,
wo
die
Bahn
gegen
Pkw,
Fernbus
und
Flugzeug
antreten
muss.
Foto:
J.
Dierks
Autor:
Joachim Dierks