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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Haste kann ordentlich feiern
Zwischenüberschrift:
Stadtteilfest rund um die Christus-König-Kirche – 75 Jahre Zugehörigkeit zur Stadt Osnabrück
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Haste, was kannste? Feiern auf jeden Fall. Am Sonnabend ging ein Stadtteilfest über die Bühne, das die große, bunte Vielfalt bürgerschaftlichen Engagements im Stadtteil, konzentriert rings um die Christus-König-Kirche, widerspiegelte. Begünstigt vom Wetter, gab es Unterhaltung, Information und anregende Begegnungen für alle Altersgruppen.

Es war nicht das erste Stadtteilfest in Haste. In vergangenen Jahren wurde es vom " Stadtteiltreff" organisiert, später vom " Runden Tisch Haste". Nach siebenjähriger Pause hatten Heide Brinkschulte und ihre Mitstreiter vom " Runden Tisch" in diesem Jahr wieder dazu eingeladen. Äußerer Anlass war der 75. Jahrestag der Eingemeindung Hastes. " Wir finden, dass es ein Anlass zum Feiern ist, wie sich Haste in dem Dreivierteljahrhundert entwickelt hat, was die vielgestaltige Infrastruktur etwa mit Schulen und Sportstätten, aber auch das Zusammenleben der Menschen und die Integrationsleistungen angeht", sagte Brinkschulte. Ihr Mann Eberhard Brinkschulte weiß noch genau, wie das vor 25 Jahren war: " Den 50. Jahrestag durften wir nicht ' feiern', sondern nur ' begehen'. Damals lebten noch viele ältere Haster, die der 1940 verloren gegangenen Selbstständigkeit der Landgemeinde nachtrauerten."

24 Vereine machen mit

Doch das ist 2015 kein Thema mehr. 24 Vereine und Institutionen haben mit Spiel-, Info- und Verzehrständen dazu beigetragen, ein überaus buntes und fröhliches Programm zu gestalten. Die organisatorischen Fäden liefen bei Gabriele Middelmenne als Geschäftsführerin des " Runden Tisches" zusammen. Auf der Bühne wechselten sich musikalische und tänzerische Darbietungen von Grundschule, Spielvereinigung, Spielmannszug und Residenz " Ambiente" ab. In der Kirche, " die immer im Dorf geblieben ist", wie Pfarrgemeinderätin Johanna Freytag betonte, gab es Erkundungen mit " Glitzerfernrohren" und Kerzenverzieren für Kinder, vor dem Kirchenportal war eine lange Kistenrollbahn aufgebaut. Die " Kinderstraße" zu Kindergarten und Kinderhort wurde in eine echte Spiele-Straße verwandelt, optisch aber vom Kettenkarussell " Zwergenflieger" dominiert, die Freiwillige Feuerwehr Haste ließ junge Spritzenmänner auf eine Asterix-Figur zielen, die Polizei demonstrierte mit dem Überschlagsimulator, wie wichtig es ist, sich im Auto immer anzuschnallen.

Am Vorabend war die Fotoausstellung " Haste früher und heute" als Beitrag des Bürgervereins zum Stadtteilfest in der Sparkassen-Zweigstelle eröffnet worden. Der Bürgervereinsvorsitzende Erhard Fricke stellte markante historische Aufnahmen etwa zu Gaststätten oder zum Haster Badeleben in alten Zeiten aus der Ansichtskarten-Sammlung von Alfred Bongartz und ihre heutige Entsprechung vor. Er ging in Anwesenheit der Künstlerin auch auf ein " ganz besonderes Kunstwerk" ein: die Federzeichnung " Blick auf Haste vom HJ-Heim aus", die Ruth Maßmann 1952 als kleiner Schülerin gelang und für die sie eine " Eins plus" einheimste. Vergleichende Luftaufnahmen von früher und heute runden die unterhaltsame und informative Schau ab. Die Fotoausstellung ist noch bis zum 31. Juli zu den Öffnungszeiten in der Sparkasse, Bram straße 109, zu sehen.
Bildtexte:
Haste früher und heute: Erhard Fricke (Zweiter von links) erläutert den Ausstellungsbesuchern (von rechts) Heide und Eberhard Brinkschulte (" Runder Tisch") und Hartmut Fischer (Sparkasse Osnabrück) alte Ansichten der Bramstraße.
Riesen-Seifenblasen sind nicht schwer. Wie es geht, zeigte das Team von der Nackten Mühle beim Stadtteilfest in Haste.
Foto:
Elvira Parton, Swaantje Hehmann

Vor 75 Jahren: Haste wird eingemeindet

Andere Stadtrandgemeinden wie Nahne oder Hellern kamen erst im Zuge der großen Kommunalreform 1972 zu Osnabrück, Haste jedoch schon 1940.

Als Hauptgrund gilt der Kasernenbau in der Netterheide. Die Stadt hatte sich bereitfinden müssen, das Baugelände für die Winkelhausenkaserne zu erschließen, Ver- und Entsorgungsleitungen zu legen und das Straßennetz anzupassen. Die notwendigen Investitionen hätte die kleine Gemeinde Haste unmöglich tragen können.

Ein weiteres Argument war die enge bauliche und wirtschaftliche Verflechtung Hastes mit der Stadt. Schon 1938 wies die Bebauung zwischen beiden Kommunen kaum noch Lücken auf.

In der Haster Bevölkerung stießen die Pläne überwiegend auf Ablehnung und Empörung. " Wir sinn Haster unn willt nich nau Ossenbrügge. Dat willt nur de Bonzen von de Partei. De müörget us nich", erklärte offen und mutig die Hasterin Helene Kuhlmann, wie Wido Spratte sie in der Haster Chronik zitiert.

Auch der letzte Bürgermeister von Haste, Ferdinand Hardinghaus (1879 bis 1945), lehnte wie alle übrigen Ratsmitglieder die Eingemeindung nach Osnabrück ab. Er sah die Gefahr, " dass die örtliche Verbundenheit der Einwohner nicht mehr gewahrt bleibt", dass die Landflucht beschleunigt und die Selbstverwaltung ausgehöhlt werde. Nun war 1940 jedoch nicht die große Zeit der demokratischen Mitwirkungsrechte. Mit einem Federstrich verfügte der Oberpräsident in Hannover im Einvernehmen mit der Parteiorganisation, der Stadt und der Wehrmacht die Eingemeindung Hastes zum 1. April 1940.

Der runde Jahrestag wurde beim Stadtteilfest gefeiert.
Autor:
Joachim Dierks


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