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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Fischsterben in Oberer Hunte
Zwischenüberschrift:
Verdacht auf ein Fremdverschulden besteht – Sind Giftstoffe in den Fluss gelangt?
Artikel:
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Originaltext:
Bad Essen. Ein bislang ungeklärtes Fischsterben in der Oberen Hunte treibt aktuell die Sportfischer, Behörden und Naturschützer um. Auf dem drei Kilometer langen Teilstück des Flusses nahe Barkhausen ist " der komplette Bestand der Fische weg", sagt Angler Konrad Lohrmann aus Linne.

Forellen sowie Weißfische treiben bäuchlings auf dem Wasser der Oberen Hunte, und Weißkoppen liegen tot am Uferrand. Hunderte verendete Fische zählte Sportfischer Lohrmann bei einer Begehung des Flussareals nahe Barkhausen in der vergangenen Woche. " Ich habe auf dem kleinen Stück alleine 112 tote Mühlkoppen, 22 Weißfische und 28 Forellen gefunden", sagt er. " Die Hunte bis zur Straßenbrücke in Linne ist völlig tot." Auch die wirbellosen Tiere seien mit vernichtet worden.

" Wir vom Sportfischerverein Wittlage haben sofort die Polizei und den Landkreis benachrichtigt", schildert Lohrmann. Zudem hätte er " Anzeige gegen unbekannt erstattet". Von einem natürlichen Fischsterben, das in den vergangenen Tagen etwa am Burggraben und an der Mühle in Wittlage aufgetreten ist, geht er indes nicht aus. In Wittlage sei vor allem die Hitze der Auslöser gewesen. In Barkhausen vermutet Lohrmann hingegen einen geruchlosen Unfall, " wahrscheinlich sind Giftstoffe in die Obere Hunte gelangt". Damit schloss der erfahrene Angler auch einen Gülleunfall aus. " Das hätte man gerade bei der Hitze noch tagelang gerochen", erklärt Lohrmann. Er kontaktierte daraufhin den Gewässerschutzalarmdienst.

Bei einer Begehung durch Mitarbeiter des Landkreises und des Unterhaltungsverbands Obere Hunte (UHV) wurde zunächst der Sauerstoffgehalt des Flusses gemessen. Dieser war " in Ordnung", sagt Ingrid Vörckel, Gewässerkoordinatorin des UHV. Da die Hunte an der betroffenen Stelle beschattet sei und eine hohe Fließgeschwindigkeit habe, sei ein zu niedriger Sauerstoffgehalt auch unwahrscheinlich, führt Vörckel aus.

" Wir wissen nicht, woran die Fische gestorben sind", sagt der Leiter der Wasserbehörde im Landkreis Osnabrück, Detlef Wilcke. " Es besteht aber der Anfangsverdacht einer Gewässerverunreinigung." Das Fischsterben sei erst " im Flusslauf unterhalb eines holzverarbeitenden Betriebs" aufgetreten, erklärt er. " Vermutlich", sagt Wilcke, " sind Stoffe in den Fluss eingeleitet worden", die zum Verenden der Fische geführt hätten.

Weil das Fischsterben in einem Flora-Fauna-Habitat, also einem Schutzgebiet, aufgetreten ist, wurde auch die Naturschutzbehörde benachrichtigt. Die Untersuchungen zum Schadenshergang würden allerdings noch laufen. Weil der Verdacht auf ein Fremdverschulden besteht, wurde auch ein gewässerökologischer Gutachter hinzugezogen und die Umweltpolizei sowie die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Die Behörden entnahmen Wasserproben und führten Untersuchungen an den verendeten Fischen durch. Ergebnisse gibt es noch nicht, da die Ermittlungen aktuell noch laufen. Vom Sägewerk gab es zunächst keine Stellungnahme. Man will die Ergebnisse der entnommenen Wasserproben abwarten, betonte eine Firmensprecherin auf Anfrage unserer Redaktion.

Konrad Lohrmann hofft, dass sich die betroffene Forellenstrecke das " Kleinod des Sportfischervereins" schnell von dem Fischsterben erholt. Nach seinen Erfahrungen werde das aber mindestens drei Jahre dauern.

Viel dazu beitragen könnten er und seine Anglerkollegen nicht. So könnte der Flussabschnitt etwa durch Forellen besetzt werden. Aber die wirbellosen Tiere müssten den Fluss " runterwandern", damit die Fische überhaupt Futter hätten, sagt Lohrmann. " Die Mühlkoppen können wir allerdings nicht unterstützen", sagt er. Diese stünden unter Schutz und dürften nirgendwo entnommen oder " versetzt" werden.

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Bildtexte:
Angler Konrad Lohrmann fand an der Oberen Hunte Hunderte verendete Fische.
Hunderte tote Mühlkoppen fand Angler Konrad Lohrmann am Ufer der Oberen Hunte.
Foto.
Konrad Lohrmann
Autor:
Christian Ströhl


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