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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Weg, zwei Höfe und viele Pferde
Zwischenüberschrift:
Der Nordhausweg im Stadtteil Hellern führt zu den Höfen Kleine und Große Nordhaus
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Jeder Autofahrer, der Osnabrück auf der Autobahn 30 südlich umfährt, passiert die Nordhaushöhe, eine ungefähr 90 Meter hohe Kuppe östlich der Abfahrt Osnabrück-Hellern. Dabei unterquert er auch, ob er es will oder nicht, den Nordhausweg. Über den Nordhausweg erreicht man die idyllisch in ihre Umgebung eingebetteten Nordhaushöfe. Deren stolze Geschichte umfasst mehr als ein halbes Jahrtausend.
Erstmals wird im Jahr 1512 ein Wilken to Nordhußen erwähnt. Sein " Nachname" bezieht sich auf die Hofstelle im Norden der Bauerschaft Hörne. Im Bereich des alten Meierhofes Gesmold lag der Siedlungskern von Hörne. Anwesen südlich dieses Bezugspunktes nannte man Sutthusen/ Sutthausen, die nördlichen Nordhußen/ Nordhaus. Während Sutthausen sich um die Güter Sutthausen und Wulften herum zu einer Landgemeinde und später einem Stadtteil Osnabrücks entwickelte, blieben von Nordhußen nur die beiden Höfe Große Nordhaus und Kleine Nordhaus übrig.
Jürgen Bergschneider, Erbe des Hofes Kleine Nordhaus, weiß aus den Annalen, dass es ursprünglich nur einen Hof Nordhaus gab. Vermutlich schon im 16. Jahrhundert kam es zur Aufteilung. Warum der eine das Adjektiv " groß" und der andere " klein" beigelegt bekam, ist nicht gesichert. " Meistens hatte es ja in solchen Fällen mit der Größe des Hofbesitzes zu tun", weiß Bergschneider, " aber es gab auch Fälle, wo man einfach nach der Körpergröße des Bauern ging."
Jedenfalls tauchen in den " Schatzregistern" das sind Verzeichnisse über die Abgaben an den Landesherrn ab 1540 zwei Höfe Nordhaus auf. Beide waren dem Domkapitel hörig. Das war damals nichts Besonderes. Keiner der alten Höfe in Hellern und Hörne war im heutigen Sinne frei. Der hörige Bauer hatte eine Fülle von Lasten zu tragen. Er hatte seinem Grundherren eine Pacht in Geld zu zahlen, Naturalien wie Korn, Schweine, Hühner und Eier zu liefern und Hand- und Spanndienste zu leisten. Auch durfte er nicht einfach wegziehen, sondern war mit Weib, Kindern und Gesinde an die Scholle gebunden. Der Hoferbe, in der Regel der jüngste Sohn, durfte nicht heiraten, wen er wollte. Vor der Verlobung musste er die Auserwählte seinem Gutsherrn vorstellen. Der beurteilte dann nicht etwa ihre äußeren Reize oder ihre Arbeitsfähigkeit, sondern einzig und allein ihre Mitgift. Denn davon stand ihm die Hälfte zu.
Als Folge der Französischen Revolution wurden nach 1800 Klöster und geistliche Stifte verstaatlicht. Die hörigen Bauern hatten fortan Abgaben an den Staat zu leisten. 1836 erreichte der " Colon Kleine Nordhaus" in Verhandlungen mit der Königlichen Domänenkammer, durch Ablösezahlungen für " völlig frei" erklärt zu werden, Pachtzahlungen liefen aber noch bis 1874 weiter. Erst da war der Hof Kleine Nordhaus unbeschränktes Eigentum der Familie.
Beide Höfe Nordhaus brannten zufällig im selben Jahr, 1805, bis auf die Grundmauern ab, wurden danach aber schnell wieder aufgebaut. Jürgen Bergschneiders Großvater Fritz Kleine Nordhaus war der letzte Namensträger auf dem Hof Kleine Nordhaus. Er wurde am 17. Juli 1945 von marodierenden polnischen Zwangsarbeitern ermordet. Hoferbin war danach Jürgens Mutter Lissi. Sie heiratete den Ostercappelner Zahnarzt Bergschneider, der noch bis in die 1970er-Jahre in Hasbergen praktizierte.
Jürgen Bergschneider, Jahrgang 1942, ist gelernter Landwirt und bewirtschaftete den Hof bis 1987 selbst. In der nächsten Generation verfolgte seine Tochter dann die neuzeitliche " Fruchtfolge": die Umwandlung in einen Reiterhof. Heike Starmann-Bergschneider und André Starmann betreiben heute die gepflegte Reitsportanlage Nordhaushöhe GmbH mit 50 Stallplätzen, Reithalle, Außenplätzen und ausgedehnten Weidgängen.
Der Hof Große Nordhaus steht heute im Eigentum des 46-jährigen Eberhard Große Nordhaus. Er ist unter anderem Hundezüchter und beherbergt auf seinem Hof die Hundeschule " a.T.W.-dogs-OS-Hellern". Seine verstorbenen Eltern waren die Rechtsanwälte Gunter und Freya Große Nordhaus. Dr. Freya Große Nordhaus war von 1981 bis 2001 für die CDU im Rat der Stadt Osnabrück.
Bildtexte:
Der Nordhausweg gehört teils zum Stadtteil Wüste, teils zum Stadtteil Hellern.
Fritz Kleine Nordhaus (1875–1945).
Foto:
Dierks
Autor:
Joachim Dierks


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