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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wenn Radler zu viel plaudern
Zwischenüberschrift:
Vorbei an Schlössern und Skulpturen von Bohmte nach Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Historische Schlösser, ein modernes Gradierwerk und ein Weg, der kaum so breit ist wie ein Rad, dessen rechter Rand aber steil in einen Bach abstürzt all das erwartet die Radwanderer auf den 39 Kilometern vom Bohmter Bahnhof nach Osnabrück.

Beim Radwandern kommt man auf viele Gedanken. Auf unserer heutigen Tour werden wir unter anderem die Vieheinheiten, die ein Huhn hat, diskutieren und auch vor der Frage, wann ein Luftkurort ein Luftkurort ist, schrecken wir nicht zurück.

Zunächst einmal verpassen wir vor lauter Reden in Bohmte unsere Abfahrt auf die Schlössertour Richtung Hünnefeld. Unser Tourenführer Heinz Wüppen, zu dessen " Radfahr-Blüte" von Osnabrück aus zu sechs Bahnhöfen in alle Himmelsrichtungen und mit dem Rad zurück diese zweite Bohmte-Tour gehört, muss scharf abbremsen. Jürgen Meyer und Georg Lückmann, die uns heute begleiten, tun es ihm nach. Durchs Feld und dann über eine wunderschöne Allee mit doppelreihigen Bäumen am Rand kommen wir zum Schloss Hünnefeld. Es ist in Privatbesitz, aber ein wenig können wir uns umschauen. Allerdings fühlt sich Heinz Wüppen bald wie der Prinz von Dornröschen: Für ein romantisches Foto posiert er in einem Rosenstrauch und hängt danach fest. Mit vereinten Kräften und einer angemessenen Menge Spott wird er befreit.

Großartiger Garten

Wir umrunden das Schloss und haben freien Blick auf die beeindruckende Gartenanlage. Über Harpenfeld und über den Mittellandkanal, rollen wir hinein in Bad Essens Altstadt mit den vielen Fachwerkhäusern. Hier möchte Heinz Wüppen endlich auch mal etwas Neues entdecken. Er hat von der Sole-Arena gehört, einem ganz besonderen Gradierwerk. Gesehen hat er sie noch nie, auf seiner ursprünglichen Radfahr-Blüten-Tour Bohmte–Osnabrück ist es zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht eingezeichnet. Das soll sich ändern, also machen wir den Praxistest. Am Solefreibad dampft es uns schon entgegen. Die Sole-Arena mit ihrer einzigartigen Architektur, die an den Eingang einer Höhle erinnert, wurde 2010 für den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur nominiert.

Wir nehmen einen tiefen Atemzug der salzhaltigen Luft und fühlen uns nun fit für den bevorstehenden, steilen Anstieg zum Essener Berg, ins Wiehengebirge. Zu fit offensichtlich: Heinz Wüppen biegt frohen Mutes an der Bergstraße die erste Straße rechts ab, die Steigung hoch. Als wir uns alle hochgequält haben, stellt er fest: Das war genau eine Abfahrt zu früh. Während er sich in die Büsche schlägt und die Lage erkundet, blicken wir ermattet ins Tal. Tatsächlich: Wir müssen wieder runter und dann die nächste Steigung, den Eselsweg, hoch.

Auch diesen Berg schaffen wir und biegen oben scharf rechts in einen Waldweg ein, zum Mahnmal. Der Rindenmulch-Weg ist hier der eigentliche Höhepunkt. Vom Mahnmal fahren wir zurück und müssen uns am Glockenturm vom Essener Berg nun doch erst einmal ausruhen.

Danach nehmen wir uns erneut das Wiehengebirge vor. Über Deitinghausen und Astrup fahren wir nach Schledehausen. Bei zunehmend steifer Brise klärt uns Georg Lückmann darüber auf, wie die Landwirte Vieheinheiten bemessen: " Eine Kuh gleich eine Vieheinheit. Wie viele Hühner passen in eine Kuh?"

Vor Schledehausen biegen wir links ab, dann sieht Heinz Wüppen unvermittelt das Hinweisschild zum Skulpturenpark. Er wirft sich mitsamt Rad nach links, wir anderen kommen ins Schleudern und schaffen so gerade eben noch die Kurve. Durch den Skulpturenpark kommen wir zur Konzerthalle und besprechen hier, welche Voraussetzungen ein Luftkurort erfüllen muss.

Eine steile Abfahrt Richtung Schelenburg weiter, verpassen wir diesmal die nächste Abfahrt nicht: Heinz Wüppen führt uns an der Mühle vorbei rechts in den Wald hinein. Vorher hat er uns gewarnt: " Gut aufpassen!" Wie recht er hat. Der Weg ist schmal, sehr schmal. Und der Abhang zum Bach Wierau nah, sehr nach. An einer Stelle wird es so eng, dass wir absteigen: Wir wollen kein unfreiwilliges Bad im Bach riskieren. Ein echter Höhepunkt nach den vielen Feldwegen und wunderschön zu fahren allerdings auch mit höchster Konzentration.

Ohne Schlenker zurück

Als wir aus dem Wald herauskommen, stehen wir schon vor der Schelenburg. Sie ist, wie auch das Schloss Hünnefeld, in Privatbesitz.

Da Wüppens Foto-Wunsch, dass nämlich eine Ente für ihn auf den Seerosen Modell sitzt, auf absehbare Zeit nicht erfüllt werden wird die Enten halten Mittagsschlaf –, machen wir uns auf den Weg zurück nach Osnabrück. Durch die Felder von Wellingen und Darum kommen wir nach Lüstringen und fahren über Schinkel und den Haseuferweg zurück zum Osnabrücker Hauptbahnhof ohne Schlenker und ohne abrupte Richtungsänderungen.

Alle Touren der Serie und die ausführliche Routenbeschreibung auf www.noz.de/ radtouren
Bildtexte:
Abenteuerliche Strecke: Georg Lückmann auf dem Weg entlang der Wierau.
Die Tour ist Teil der Osnabrücker Radfahr-Blüte, die sich Heinz Wüppen ausgedacht hat.
Der Weg führt auch zur Sole-Arena in Bad Essen, die zur Landesgartenschau 2010 entstanden ist.
Foto:
Claudia Ix
Autor:
Claudia Ix


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