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1
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1.
Erscheinungsdatum:
01.07.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Trostloser "Bummel"
Zwischenüberschrift:
Die Jahre 1946 und 1947 standen noch im Zeichen der Trümmerräumung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenige
Jahre,
bevor
das
Trümmerbild
entstand,
war
dieser
mittlere
Abschnitt
der
Großen
Straße
der
überaus
beliebte
"
Bummel"
.
Grüppchen
von
jungen
Damen
und
jungen
Herren
gingen,
meist
getrennt,
scheinbar
ziellos
auf
und
ab,
"
gekippt"
,
also
umgedreht,
wurde
im
Norden
beim
Capitol-
Kino
und
im
Süden
bei
Eklöh.
Es
gab
aber
durchaus
ein
Ziel
auf
dieser
Flirt-
Meile:
sehen
und
gesehen
werden,
ansprechen
oder
angesprochen
werden.
Der
Fußgängerverkehr
war
auf
den
relativ
schmalen
Bürgersteigen
so
dicht,
dass
die
Polizei
eine
Entzerrung
der
Gehrichtungen
anordnete.
Wer
Richtung
Neumarkt
wollte,
musste
den
Bürgersteig
auf
der
westlichen
Seite
nutzen,
wer
zum
Nikolaiort
wollte,
wurde
auf
die
Seite
des
Kaufhauses
Alsberg,
später
L
+
T,
verwiesen.
Noch
bis
in
die
Nachkriegszeit
hinein
waren
Pfeile
und
die
Aufforderung
"
Rechts
gehen!
"
vor
L
+
T
auf
dem
Pflaster
zu
erkennen.
Zentraler
Punkt
des
"
Bummels"
war
das
Eiskaffee
Opitz,
kurz
"
Eiko"
,
wie
es
abgekürzt
von
den
Teens
und
Twens
der
1930er-
und
1940er-
Jahre
genannt
wurde.
Die
Kriegszerstörungen
bereiteten
dem
Treiben
ein
Ende.
Keiner
hatte
Lust,
Slalom
um
Trümmerhaufen
zu
laufen,
wenn
es
nicht
unbedingt
sein
musste.
Der
"
Bummel"
verlagerte
sich
auf
den
Herrenteichswall,
wo
man
inmitten
der
Natur
noch
etwas
"
heile
Welt"
antreffen
konnte.
Die
Große
Straße
aber
lag
in
Trümmern.
1946/
47
war
die
Trümmerbeseitigung
eines
der
Hauptthemen
in
der
Stadt.
Der
Wiederaufbau
setzte
überwiegend
erst
1948
ein,
als
die
organisatorischen
Voraussetzungen
besser
wurden
und
nach
der
Währungsreform
auch
leichter
an
Baumaterial
heranzukommen
war.
Auf
unserer
historischen
Aufnahme
ist
davon
noch
nichts
zu
spüren.
Das
Gebäude
der
Rackhorst′schen
Buchhandlung
an
der
Ecke
Georgstraße
in
der
linken
Bildmitte
sieht
so
aus,
als
wenn
die
Sprengbombe
gerade
erst
eingeschlagen
hätte.
Typisch
sind
die
aus
Ruinen
herausragenden
Schornsteine.
Sie
waren
oft
mehrschalig
stabil
vermauert
und
hielten
den
zerstörenden
Kräften
länger
stand
als
normales
Wandmauerwerk.
Auf
dem
Fassaden-
Fragment
rechts
vorne
hat
die
Aufschrift
des
Schuhgeschäfts
Tack
&
Cie
überlebt.
Die
Fahrbahn
der
Großen
Straße
ist
ordentlich
geräumt.
Schon
gleich
nach
dem
Einmarsch
der
britischen
Streitkräfte
im
April
1945
hatten
diese
alles
daran-
gesetzt,
die
Hauptstraßen
wieder
befahrbar
zu
machen.
Mit
Räumbaggern
und
Planierraupen
verfüllten
Pioniere
die
Bombentrichter
und
reparierten
anschließend
das
Pflaster,
sodass
Militärtransporte
ungehindert
von
West
nach
Ost
durch
die
Stadt
rollen
und
Nachschubeinheiten
der
vorrückenden
Frontlinie
schnell
folgen
konnten.
Priorität
genoss
auch
die
Wiederherstellung
des
Straßenbahnnetzes.
Den
Aufräumtrupps
gelang
es
erstaunlich
schnell,
verbogene
Schienen
zu
ersetzen
und
Oberleitungen
zu
flicken,
sodass
wenigstens
ein
notdürftiger
Verkehr
wieder
rollen
konnte.
Am
16.
Juli
1945
nahmen
die
Linien
1
und
2
den
Betrieb
abschnittweise
wieder
auf,
ab
dem
6.
August
auch
wieder
auf
dem
hier
gezeigten
Gleis
zwischen
Nikolaiort
und
Schölerberg.
Allerdings
blieb
ein
Wagen
der
stets
zweiteiligen
Züge
dem
Militär
vorbehalten:
"
For
Allied
Troops
only"
.
Die
ungleiche
Belegung
erregte
bald
den
Unmut
der
Osnabrücker.
Der
Militärwaggon
blieb
meist
weitgehend
leer,
während
auf
dem
anderen
die
Fahrgäste
bis
auf
die
Trittbretter
standen.
Der
Stadtkommandant
hatte
ein
Einsehen
und
hob
die
als
Schikane
aufgefasste
Regelung
auf.
Seit
1960
fahren
hier
keine
Straßenbahnen
und
seit
1973
auch
keine
Autos
mehr.
Die
Fußgängerzone
Große
Straße
ist
zu
Osnabrücks
1-
A-
Shopping-
Lage
geworden.
Ihr
China-
Pflaster
erlaubt
heute
den
modernen
"
Bummel"
mit
dem
Coffee-
to-
go
in
der
Hand
und
dem
Handy-
Stöpsel
im
Ohr
–
und
das
auf
ganzer
Straßenbreite
ohne
Verkehrsbeschränkungen.
Stadt
im
Wandel:
Mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Große
Straße
um
1946:
Kein
Gebäude
war
den
Bomben
entgangen.
Der
Blick
geht
vom
Jürgensort
zur
Einmündung
der
Georgstraße
in
der
linken
Bildmitte.
Das
Foto
von
Karl
Ordelheide
wurde
entnommen
aus:
Wido
Spratte,
Osnabrück
1945
-
1955,
Stadtgescichte
in
Bildern,
Verlag
Wenner,
2005.
Heute
wieder
ein
"
Bummel"
,
der
diesen
Namen
verdient:
das
Mittelstück
der
Fußgängerzone
Große
Straße
mit
ihrer
S-
förmigen
Verschwenkung.
Foto:
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks