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1.
Erscheinungsdatum:
05.07.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Moment der Stadtgeschichte in Fotos
Zwischenüberschrift:
Das Kriegsende 1918: Von "vaterländischer Begeisterung" ist nichts zu sehen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Historische
Fotografien
sprechen
nicht,
sondern
müssen
gelesen
werden.
Dann
aber
kann
ein
Bild
sogar
mehr
als
die
sprichwörtlich
gewordenen
"
tausend
Worte"
aussagen.
Ein
Beispiel
dafür
ist
das
vor
einer
knappen
Woche
in
dieser
Zeitung
veröffentlichte
Bild
einer
"
vaterländischen
Feier"
auf
dem
Osnabrücker
Neumarkt,
das
in
der
stadtgeschichtlichen
Literatur
bislang
auf
die
Zeit
vor
1916
datiert
wird.
Ein
Irrtum,
wie
sich
bei
genauer
Betrachtung
und
im
Vergleich
mit
einem
zweiten
Foto
zeigt.
Die
beiden
Bilder
sind
gleichzeitig
wohl
am
1.
Januar
1919
auf
dem
Neumarkt
gemacht
worden.
Es
war
der
Tag,
an
dem
der
Erste
Weltkrieg
auch
in
Osnabrück
zu
Ende
ging.
Nach
der
Kapitulation
Deutschlands
im
November
1918
marschierten
die
Truppen
in
die
Heimat
zurück.
So
auch
die
Osnabrücker
Einheiten:
Am
21.
Dezember
1918
kam
das
Reserve-
Infanterieregiment
92
in
der
Stadt
an
und
wurde
vom
Oberbürgermeister
auf
dem
Neumarkt
begrüßt.
Am
30.
Dezember
erreichte
das
Artillerieregiment
62
seine
Kaserne
am
Westerberg.
Und
am
1.
Januar
1919
standen
die
letzten
Osnabrücker
Soldaten
auf
dem
Neumarkt,
von
wo
aus
sie
vier
Jahre
zuvor
mit
Blumen
in
den
Gewehrläufen
in
den
Krieg
gezogen
waren.
Viele
Männer
des
Infanterieregiments
78
waren
beim
Rückmarsch
schon
zuvor
entlassen
worden.
Und
die
Zahl
der
jemals
zu
dieser
Einheit
eingezogenen
Rekruten
ist
nicht
bekannt,
sodass
sich
ein
direkter
Vergleich
verbietet.
Aber
dennoch
sind
die
Zahlen
fürchterlich:
Mit
2975
Mann
und
75
Offizieren
war
das
Osnabrücker
Regiment
in
den
Krieg
gezogen.
Gerade
einmal
vier
Offiziere
und
56
Mann,
an
der
Spitze
der
Regimentskommandeur
Oberstleutnant
Kienitz,
kamen
an
diesem
Tage
zurück.
Dazwischen
lagen
vier
Jahre
Krieg,
die
nur
dieser
Einheit
3500
Tote
und
mehr
als
8000
Verwundete
gebracht
hatten.
So
werden
auch
die
harten
Gesichter
der
Offiziere
zu
Pferde
verständlich.
Die
Szene
ist
ungeordnet,
die
Aufstellung
der
Pferde
scheint
zufällig.
Am
Zaumzeug
ist
ein
Fähnchen
befestigt,
die
Soldaten
tragen
kleine
Tannensträußchen
an
der
Uniform.
An
den
Häusern
im
Hintergrund
(Hermann
Dierker
führte
sein
Hutgeschäft
an
der
Nordseite
des
Neumarkts)
hängen
Girlandenkränze
unter
den
Fenstern,
von
denen
aber
nicht
klar
ist,
ob
es
sich
dabei
nicht
vielleicht
um
den
Weihnachtsschmuck
der
Geschäfte
handelt
–
von
Jubel
und
Begeisterung
keine
Spur.
Das
gilt
auch
für
die
Zuschauer,
unter
denen
der
Soldat
im
Vordergrund
auffällt:
Rauchend,
bekleidet
mit
Schirmmütze
und
Mantel,
aber
ohne
Rangabzeichen,
wirkt
er
nicht
sonderlich
diszipliniert,
sondern
eher
als
skeptischer
Beobachter
des
Geschehens.
Gleiches
gilt
auch
für
die
drei
Schutzpolizisten
im
Vordergrund
auf
dem
kleinen
Bild.
Sie
tragen
noch
die
preußische
Pickelhaube
(die
bei
den
Feldtruppen
1916
durch
den
Stahlhelm
ersetzt
wurde,
weshalb
dieses
Foto
in
der
stadtgeschichtlichen
Literatur
bislang
auch
fälschlich
als
"
vor
1916"
datiert
wird)
und
sind
mit
Gewehr
und
Patronentaschen
ausgerüstet,
weil
es
auch
in
Osnabrück
im
Zuge
der
Novemberrevolution
Straßenunruhen
gegeben
hat.
Zugleich
haben
die
drei
Schupos
demonstrativ
die
Hände
in
den
Manteltaschen
vergraben
und
schauen
eher
desinteressiert
zu,
während
der
Wachtmeister
im
Vordergrund
links
doch
passend
zu
dem
Hochruf
des
Oberbürgermeisters
Rissmüller
auf
dem
Podium
und
dem
Mützenschwenken
der
Schuljugend
immerhin
noch
salutiert.
Auch
hier
aber:
keine
Fahnen,
keine
Girlanden,
keine
Musik
und
kaum
Erwachsene
auf
der
Straße.
"
Vaterländische
Begeisterung"
im
Kaiserreich
sah
anders
aus.
Die
1924
erschienene
Regimentsgeschichte
der
78er
allerdings
kann
auf
die
Verklärung
dieses
Tages
nicht
verzichten.
Dort
heißt
es
allen
Ernstes
über
den
trostlosen
Einzug
der
letzten
60
Mann:
"
Die
Stadt
grüßt
ihre
heimkehrenden
Krieger,
Fahnen
wehen
von
den
Dächern
und
aus
den
Fenstern,
frisches
Grün
rankt
sich
in
Girlanden
von
Haus
zu
Haus,
alle
Fenster,
alle
Straßen
sind
dicht
besät
mit
Menschen,
die
den
Heimkehrenden
freudig
erregt
zujubeln."
Ein
paar
Zeilen
später
ist
dann
von
den
Bataillonen
die
Rede,
die
auf
dem
Neumarkt
"
im
Viereck"
angetreten
gewesen
seien:
"
Oberbürgermeister
Rißmüller
begrüßt
das
Regiment,
Oberstleutnant
Kienitz
dankt
für
den
jubelnden
Empfang
durch
die
Einwohner."
Die
Wirklichkeit
sah
anders
aus.
Aber
weil
die
Niederlage
von
1918
später
geleugnet
wurde,
nahm
das
Verhängnis
von
1933
schon
hier
seinen
Anfang.
Bildtexte:
Heimkehrende
Soldaten
Ende
1918
auf
dem
Neumarkt.
Die
Bilder
eines
unbekannten
Fotografen
sind
wahrscheinlich
bei
der
Rückkehr
des
in
Osnabrück
stationierten
Infanterieregiments
Nr.
78
entstanden.
Oberbürgermeister
Rißmüller
auf
dem
Podium
vor
dem
Landgericht
bringt
ein
Hoch
auf
die
Soldaten
aus.
Vorn
rechts
drei
Schutzpolizisten
mit
Helm
und
Gewehr.
Fotos:
Archiv
Autor:
Frank Henrichvark