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1.
Erscheinungsdatum:
29.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
101 Salutschüsse zum Thronjubiläum
Zwischenüberschrift:
Juni 1913: Osnabrück feiert die 25-jährige Regentschaft Kaiser Wilhelms II.
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Kaiserwetter
zum
Kaiserjubiläum:
Am
15.
und
16.
Juni
1913
wurde
im
gesamten
Reich
und
so
auch
in
Osnabrück
das
silberne
Thronjubiläum
Kaiser
Wilhelms
II.
zelebriert.
Der
Magistrat
forderte
alle
Bürger
auf,
die
Häuser
zu
beflaggen.
Viele
Geschäfte
dekorierten
ihre
Schaufenster
mit
schwarz-
weiß-
roten
Girlanden.
Hoflieferant
Carl
Schäffer
verkaufte
"
mit
allerhöchster
Genehmigung
Seiner
Majestät"
Grammofon-
Festaufnahmen
–
jede
Schallplatte
ausgestattet
mit
einem
Reliefbildnis
des
Kaisers.
Im
Kaufpreis
enthalten:
eine
Spende
"
zum
Besten
des
Kaiser-
Wilhelm-
Kinderheims"
in
Ahlbeck
auf
Usedom.
Am
15.
Juni
1888
war
Wilhelms
Vater,
der
"
99-
Tage-
Kaiser"
Friedrich
III.,
an
Kehlkopfkrebs
gestorben.
Sein
25.
Todestag
fiel
auf
einen
Sonntag.
Für
diesen
Tag
hatte
der
Sohn
sich
nur
"
Feiern
in
ernster
und
schlichter
Weise"
auserbeten.
Um
8.45
Uhr
begann
der
katholische
Festgottesdienst
in
der
Herz-
Jesu-
Kirche,
um
9.30
Uhr
der
israelitische
in
der
Synagoge
an
der
Rolandstraße
und
um
11.30
Uhr
der
evangelische
in
der
Katharinenkirche.
Die
Spitzen
der
Behörden
und
Kriegervereine
der
jeweiligen
Glaubensrichtung
waren
zugegen.
Am
Montag,
dem
Jahrestag
der
Thronbesteigung,
fand
im
Schloss-
Innenhof
für
alle
Truppenteile
eine
"
große
Paroleausgabe"
statt.
Da
Osnabrück
eine
Garnisonsstadt
war,
"
in
der
Artillerie
steht"
,
wurde
während
der
Paroleausgabe
ein
Salut
von
101
Schüssen
abgefeuert.
Obwohl
Montag,
gaben
die
preußischen
Staatsbahnen
verbilligte
Sonntagsfahrkarten
ab.
Dadurch
sollte
die
Landbevölkerung
animiert
werden,
möglichst
zahlreich
an
den
Feierlichkeiten
in
der
Stadt
teilzunehmen.
Todesengel,
Heldenkaiser
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
blickte
zurück
auf
"
jene
schweren
März-
und
Juni-
Tage
1888,
als
der
Todesengel
seine
Flügel
senkte
über
zwei
Heldenkaiser,
Wilhelm
I.
und
Friedrich
III."
Doch
dann
habe
ein
junger
Hohenzoller
den
Kaiserthron
bestiegen,
"
machtvoll
und
mit
dem
festen
Willen,
Volk
und
Vaterland
den
gebührenden
Platz
im
Rate
der
Völker
zu
befestigen."
Der
Zeitungsschreiber
dankte
dem
"
hohen
Jubilar,
der
seit
25
Jahren
des
Reiches
Szepter
führt"
,
insbesondere
dafür,
den
Frieden
erhalten
zu
haben.
Nicht
so
recht
zu
dieser
Stimmung
passen
möchte
ein
fast
schon
aufmüpfiger
Leserbrief,
der
die
kritische
Frage
aufwirft,
wer
das
eigentlich
alles
bezahlt,
wenn
der
Kaiser
im
Sonderzug
durch
die
Lande
fährt.
Antwort
der
Redaktion:
Der
Kaiser
zahlt
für
Sonderzüge
dasselbe
wie
jeder
Privatmann,
nämlich
für
die
Lokomotive
mit
Tender
1,
20
Mark
je
Kilometer,
für
Salonwagen
0,
40
Mark
und
für
Gepäckwagen
0,
20
Mark,
jeweils
pro
Achse
und
pro
Kilometer.
In
den
Juni-
Ausgaben
des
"
Tageblattes"
finden
sich
neben
Lobpreisungen
für
den
Kaiser
gehäuft
Anzeigen
über
Gras-
Versteigerungen
–
wohl
ein
Indiz
für
die
zahlreichen
Tierhalter
in
der
Stadt
ohne
Zugang
zu
eigenem
Grünland.
Gras
und
"
Nachgras"
,
also
die
Zweit-
Mahd
der
Saison,
wird
von
Auktionatoren
an
Meistbietende
verkauft.
Etwa
"
in
den
Wiesen
der
Güter
Sutthausen
und
Wulften,
Versammlung
der
Käufer
nachmittags
3
Uhr
an
der
Dütebrücke.
Die
Renteiverwaltung"
. – "
Bestes
Kuh-
und
Ziegenheu
bei
Herrn
Hofbesitzer
Lückemeyer
in
Hellern"
konkurriert
mit
dem
"
ersten
Grasschnitt
in
den
Wiesen
an
der
Papiermühle
sowie
einige
Abteilungen
an
der
Pagenstecherstraße
hinter
der
Wachsbleiche.
Versammlung
nachmittags
6
Uhr
bei
der
Papiermühle"
,
wobei
damit
die
Quirllsmühle
als
Keimzelle
der
Papierfabrik
Kämmerer
gemeint
ist.
Persönlichkeitsrechte
und
Schutz
der
Privatsphäre
spielten
vor
hundert
Jahren
noch
keine
große
Rolle.
In
Werbeanzeigen
für
sogenannte
Abonnenten-
Versicherungen
–
das
ist
die
Kombination
eines
Zeitschriftenabos
mit
einer
Unfall-
oder
Lebensversicherung
–
loben
Geschädigte
die
kulante
Regelung
ihres
Schadensfalls.
Etwa
so:
"
Ich
erhielt
für
den
tödlichen
Unfall
meines
Mannes
1200
Mark
ausgezahlt,
wofür
ich
meinen
Dank
hiermit
ausspreche.
Witwe
Karoline
Rode,
Bremerstr.
67."
Im
weiteren
Anzeigentext
listet
der
Versicherungsagent
auf,
was
sonst
noch
so
alles
reguliert
wurde:
"
30
Mark
an
Herrn
H.
Pues,
Adolfstr.
18,
für
eine
Fußverletzung"
sowie
"
15
Mark
an
E.
Berdelmann,
Mellerstr.
51,
für
eine
Fingerverletzung"
.
Der
Vertreter
der
Zeitschrift
"
Nach
Feierabend"
wirbt
mit
dieser
Referenz:
"
Beim
Rangieren
eines
Zuges
wurden
Heinrich
Grimme,
Lohstr.
25/
26,
beide
Beine
unterhalb
der
Knie
abgefahren.
Als
Abonnent
‚
Nach
Feierabend′
wurden
ihm
für
den
schweren
Unfall
1000
Mark
bezahlt."
Ärger
über
eine
Uhr
Das
"
Tageblatt"
greift
Leserbeschwerden
über
die
defekte
Beleuchtung
der
Normaluhr
am
Gebäude
der
Hauptpost
(Wittekindstraße/
Ecke
Möserstraße)
auf.
Dieser
Zustand
werde
"
von
vielen
Passanten
als
unliebsam
empfunden,
namentlich
von
solchen,
die
zum
Hauptbahnhof
eilen
und
sich
auf
dem
Wege
dorthin
über
die
genaue
Zeit
unterrichten
wollen.
Da
man
zwischen
Postuhr
und
Bahnzeit
minutiöse
Übereinstimmung
voraussetzen
darf,
löst
es
gewiss
[…]
ein
beruhigendes
Gefühl
aus,
wenn
man
sich
unterwegs
vergewissern
kann,
ob
man
noch
Zeit
genug
hat."
Zum
Schluss
eine
Meldung
aus
dem
Emsland:
"
Einen
gemeinen
Streich
hat
der
Arbeiter
Korte
dem
Schleusenwärter
in
Vehndorf
[heute:
Haren-
Fehndorf]
gespielt,
indem
er
dessen
Brunnen
auf
nicht
wiederzugebende
Weise
verunreinigte.
Das
Schöffengericht
Meppen
verurteilte
den
Angeklagten,
der
sich
auf
sinnlose
Trunkenheit
berief,
wegen
Sachbeschädigung
zu
20
M.
Geldstrafe."
Auf
die
Berufung
des
Amtsanwalts
wurde
später
die
Strafe
für
den
fäkalischen
Streich
des
Herrn
Korte
auf
50
Mark
erhöht.
Bildtext:
Ein
dreifach
schallendes
Hurra
auf
Seine
Majestät
bringen
die
versammelten
Untertanen
bei
einer
vaterländischen
Feier
vor
dem
Justizgebäude
am
Neumarkt
aus.
Das
Bild
eines
unbekannten
Fotografen
ist
dem
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück,
Band
II,
entnommen
(Hrsg.
Wido
Spratte,
Verlag
Wenner,
Osnabrück,
1997)
.
Autor:
Joachim Dierks